Wann kommt der Bus? Zumindest in den vier Kreisstädten und in Arnstein zeigten das seit dem Jahr 2015 große Tafeln mit Leuchtanzeigen an. Doch diese Dynamischen Fahrgastinformationssysteme sind in die Jahre gekommen. Mit Start des neuen Nahverkehrsverbundes Mainfranken muss die Ausstattung aller 600 Haltestellen im Kreis erneuert werden. Haltestellenschilder, Aushangkästen und Tarifinformationen sollen dann in allen Landkreisen und kreisfreien Städten gleich aussehen. Dabei könnten auch die elektronischen Anzeigetafeln erneuert werden. Im Ausschuss für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung wurde allerdings diskutiert, ob das sinnvoll ist.
Derzeit nutzen diese den Fahrgästen nicht viel. Am Karlstadter Busbahnhof etwa blieben die Anzeigen am Sitzungstag dunkel. Zuverlässig funktioniert laut der Nahverkehrsbeauftragten Monika Mützel nur noch die Anzeige in Arnstein. Die digitale Tafel am Lohrer Frauenkloster zeige wegen Softwareproblemen falsche Abfahrten an. Probleme häuften sich seit Jahren – nun ist der Hersteller SAF aus Kassel seit 2023 insolvent und der neue Dienstleister Dantronik versuche, die Anzeigen am Laufen zu halten. Doch auch die Hardware werde immer schlechter und Ersatzteile für das spezifische System, eine Eigenkonstruktion von SAF, seien immer schwerer zu bekommen. Der Kreis steht mit dem Problem nicht alleine da.
Stark gestiegenen Personalkosten im Busgewerbe
Braucht es solche Anzeigen in Zeiten von Smartphones und Fahrplan-Apps noch, fragten sich mehrere Kreisräte. So hielt Sebastian Kunz einen einfachen QR-Code zu den Fahrplänen und zur App für ausreichend. Franz-Josef Sauer sprach vom unnötigen Aufwand, ein Einzelsystem zu pflegen, alles müsse digital und vernetzt werden. Wenn schon ein System, dann eines, bei dem ein marktübliches Display verwendet wird, fand Armin Beck. Letztlich erfolgte der geplante Beschluss zur Erneuerung der Anzeigen nicht. Vielmehr erhielt die Verwaltung einen Prüfauftrag.
Tarifanpassungen werden in diesem Jahr laut der Nahverkehrsbeauftragten Monika Mützel beim ÖPNV ein wichtiges Thema sein. Ein Grund dafür ist die Verbundraumerweiterung zum 1. Januar 2025. Schon ab August werden die Fahrpreise im VVM (Verkehrsverbund Mainfranken) wegen stark gestiegener Personalkosten im Busgewerbe steigen.
Zum Jahresende entfallen zudem nach fünf Jahren die Zuschüsse aus dem FIONA-Mobilitätsfonds. Damit können zum Beispiel die Tageskarte Plus, die Kappungsgrenze ab der zehnten Wabe und der Wegfall des Großwabenzuschlags in Würzburg nicht mehr aus diesem Programm gefördert werden. Eine Fahrt von Retzbach nach Würzburg mit Nutzung der Großwabe (etwa für die Straßenbahn) würde ohne Förderung 6,35 Euro kosten statt derzeit 4,90 Euro, ohne Großwabe allerdings nur 4,82 Euro.
Nur wenige vom Wegfall der Förderung betroffen
Ein Problem ist derzeit laut Monika Mützel, dass die Ausgleichsleistungen für Vergünstigungen bei Fahrten nach Würzburg zu gleichen Teilen von den Landkreisen als Aufgabenträgern getragen werden. Im Jahr 2021 zahlte der Landkreis Main-Spessart dadurch von 1,24 Millionen Euro Ausgleichskosten rund 311.000 Euro (wozu er 114.000 Euro Förderung vom Freistaat Bayern erhielt). Nach dem Verursacherprinzip gerechnet wären es aber nur Ausgleichsleistungen von rund 75.000 Euro gewesen.
Wenig überraschend beschloss der Ausschuss, dass den Tarifmaßnahmen – kein Großwabenzuschlag, Tageskarte Plus – im erweiterten Verbundraum nur dann zugestimmt werden kann, wenn Aufwendungen und Ausgleichsleistungen künftig verursachergerecht spitzabgerechnet werden.
Generell wird der Wegfall der FIONA-Förderung nur wenige und vor allem Gelegenheitsnutzer betreffen. Die meisten Pendler nutzen hochsubventionierte Fahrkarten wie das Deutschlandticket und das 365-Euro-Ticket, das noch bis Ende 2025 gefördert wird.