Heiligabend ist am 24. Dezember, zumindest nach unserem Kalender. So feiert es auch die griechisch-katholische Kirche in der Westukraine. In der Ostukraine feiert die ukrainisch-orthodoxe Kirche wie auch die russisch-orthodoxe Kirche Weihnachten nach dem alten julianischen Kalender erst am 7. Januar. Aber in diesem Jahr wollen sich die ukrainischen Orthodoxen aus Protest gegen die russische Okkupation offiziell dem Westen anschließen. In Main-Spessart und im Landkreis Würzburg feiern Ukrainerinnen und Ukrainer das Weihnachtsfest allerdings völlig unterschiedlich.
Soryana, 51, Karlstadt: "Konfession kein Thema"
"Ich bin mit meinem 14-jährigen Sohn hier. Wir kommen aus Ivanofrankivsk. Ich habe immer zwei Mal Weihnachten gefeiert, einmal zum katholischen, einmal zum orthodoxen Termin. Viele Ältere sind noch in der Sowjetunion aufgewachsen, da gab es eher Nachteile für kirchlich Gebundene. Daher sind viele Leute in meinem Umkreis Agnostiker und feiern eher Sylvester als Weihnachten. Die Konfession, das religiöse Bekenntnis, war in der Ukraine früher eigentlich nie ein Thema. Ich selbst bin aber heute ganz klar ukrainisch-orthodox und möchte mit der russischen Kirche nichts mehr zu tun haben. Ich werde mit den vielen ukrainischen Frauen hier in der Umgebung zusammen feiern, die Zimmer schmücken und viele Weihnachtslieder singen."
Rovshan, 54, Marktheidenfeld: "Jetzt sind wir am Leben"
"Ich wohne seit meiner Jugend in Charkiv, mein Haus ist jetzt im Krieg zerstört worden. Ich habe auf der Flucht eine pflegebedürftige Person begleitet und konnte deshalb ausreisen. Ganz ursprünglich komme ich aus Aserbeidschan und bin Moslem. Ich habe aber mit meiner ukrainischen Ex-Frau auch immer Weihnachten gefeiert, mit Weihnachtsbaum und Festessen: Ente, Wareniki, Wurst. Und wir sind in die Kirche gegangen. Die Kinder singen bei uns an Weihnachten und bekommen dafür Schokolade. Meine Ex-Frau und mein Sohn wohnen zufälligerweise hier gleich um die Ecke, vielleicht feiern wir dann mal wieder zusammen Weihnachten. Auf jeden Fall sind wir sehr dankbar, dass Deutschland uns hilft. Jetzt sind wir am Leben, sonst, wer weiß?"
Valentina, 42, Karlstadt: "Ich vermisse meine Heimat"
"Ich komme aus Kijiv und bin mit meiner siebenjährigen Tochter hier. Meine große Tochter wohnt und arbeitet in München. Mein Mann und ich lebten auch vorher schon getrennt, er ist in der Ukraine geblieben. Ich war Kundenmanagerin in der Textilindustrie und habe Veranstaltungen organisiert. Hier habe ich einen Minijob als Putzfrau. Im Deutschunterricht hatten wir heute das Thema ‚Frieden‘. Ich kann hier mit meiner Tochter und meiner älteren Schwester zusammen in Frieden leben. Dafür bin ich Deutschland sehr dankbar. 2022 werden wir Weihnachten wohl leider nur zu dritt feiern. Ich vermisse meine Heimat."
Irina, 44, Marktheidenfeld: "Mein Bruder ist im Krieg"
"Vorher kannten wir uns nicht, jetzt wohnen wir zu fünft in einem ehemaligen evangelischen Pfarrhaus. Alle haben ein Zimmer für sich, wir teilen Bad, Küche, Wohnzimmer. Ich warte auf Weihnachten, bin aber nicht so glücklich wie sonst. Denn zu Hause sind jetzt viele ohne Wasser und Strom, und mein Bruder ist im Krieg als Soldat. Wahrscheinlich werden wir hier im Haus gemeinsam Weihnachten feiern, wahrscheinlich am 7. Januar. Wir versuchen, unsere traditionellen zwölf vegetarischen Heiligabend-Gerichte zu kochen. Das wichtigste heißt Kutja, eine Süßspeise aus Honig, Nüssen, Rosinen und anderem mehr. Aber vielleicht bekommt man hier nicht die nötigen Zutaten für alles."
Alexej, 27, Neubrunn: "In Deutschland gibt es so viel Herzlichkeit!"
"Aufgrund meiner Sehschwäche wurde ich ausgemustert und konnte ausreisen. Hier jetzt auf dem Dorf zu wohnen, ist mitunter schwierig. Doch die Familie, bei der wir wohnen, hilft uns, wo sie kann. In Deutschland gibt es so viel Herzlichkeit! Ich konnte mir vor einem Jahr gar nicht vorstellen, dass in diesem Jahr zum Weihnachtsfest andere Leute den Platz der Familie annehmen würden. Jetzt haben wir fast eine zu große Auswahl, wo und mit wem wir Weihnachten feiern. Ich vermisse natürlich meine Eltern und viele Verwandte, die in der Ukraine sind. Doch hier haben ich und meine Schwestern so viele Bekanntschaften gemacht, gerade mit Deutschen, das ist wie eine große Familie. Ich habe drei Weihnachtswünsche: meine Familie wiedersehen, bald wieder als Masseur arbeiten können und dass endlich Frieden ist in der Ukraine."
Man kann sich die Sache natürlich einfach machen, und das, was nach einer bedingungslosen Kapitulation folgen würde, für Frieden halten ...
Aber glauben Sie wirklich, das Töten, Foltern, Rauben etc. würde dadurch aufhören?
Im Gegensatz dazu könnte Putin ganz einfach für sowas Ähnliches wie Frieden sorgen. Einfach sein Truppen zurückpfeifen.
So ein Unfug, den Sie da schreiben!
Putin will nur einen Frieden durch Unterwerfung der Ukraine.
Kann das ein erstrebenswertes Ziel für das ukrainische Volk sein, sich von Putin tyrannisieren zu lassen wie einst von Stalin, der Millionen Menschen absichtlich verhungern ließ?
Dafür, dass Sie einen warmen Sessel haben würden Sie also Ihre Freiheit an einen Aggressor abgeben ?