Am frühen Donnerstagnachmittag – gegen 14.20 Uhr –klingelte bei der Leitstelle der Feuerwehr und des Rettungsdienstes das Telefon: Es wurde Rauch in einem Waldstück im Bereich der Bundesstraße 26 bei Stockstadt am Main gemeldet, berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken. Laut Pressebericht des Kreisfeuerwehrverbands (Kfv) Aschaffenburg war die Rauchentwicklung einem Piloten aus der Luft aufgefallen. Er ließ über den Flugplatz Großostheim-Ringheim die Feuerwehr alarmieren.
Rasend schnell breitete sich das Feuer wegen der hohen Temperaturen, der Trockenheit und des Windes aus, so der Bericht. Insgesamt auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern, wie die Polizei später das Ausmaß skizziert. Das konnte auch die sofortige Alarmierung der Einsatzkräfte nicht verhindern. "Der Waldbrand war von der Ausdehnung her der größte der letzten zehn bis 20 Jahre", erklärt Armin Lerch, Pressesprecher der Stockstädter Freiwilligen Feuerwehr. Auch Jens Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, kann sich an keinen Brand solchen Ausmaßes erinnern: "Das war sicherlich einer der größten der letzten Jahre gewesen."
Großeinsatz der Feuerwehr: 260 Einsatzkräfte und gut 50 Fahrzeuge vor Ort
Zunächst war es schwer für die Rettungskräfte, den Brandort zu lokalisieren. Auch hier konnte aber das Flugzeug, das weiter über der Brandstelle kreiste, den Einsatzkräften die Richtung weisen, wie es beim Kreisfeuerwehrverband heißt. Laut Einsatzbericht konnten bis gegen 17.30 Uhr die Ausbreitung aufgehalten und alle offenen Flammen abgelöscht werden. Bis dahin wurden jedoch mehrfach Einsatzkräfte und Fahrzeuge nachalarmiert – insgesamt waren rund 50 Fahrzeuge und gut 260 Frauen und Männer vor Ort.
Glutnester verlängern Feuerwehreinsatz bis in die Morgenstunden
"Die Nachlöscharbeiten gingen bis Nachts um halb fünf", berichtet Stockstadts Feuerwehrsprecher Lerch, der auch den Einsatzbericht des Kfv verfasst hat. Problematisch war bei Temperaturen von über 30 Grad, dass zahlreiche Glutnester im Waldboden immer wieder aufflammten. Um diese ausfindig zu machen, kamen unter anderem eine Drohne samt Wärmebildkamera zum Einsatz und zwei geländegängige Kleinfahrzeuge.
Für Entspannung sorgte letztendlich auch das Wetter: "Dann hat der Regen eingesetzt", so Lerch. Am Freitagmorgen sei es zwar erneut zur Alarmierung gekommen, weil Anwohner aus Stockstadt und Aschaffenburg den aufsteigenden Dunst bei Sonnenaufgang für einen erneuten Brand hielten – aber es blieb bei einem Fehlalarm.
"Die Waldbrandgefahr ist jetzt entschärft, kann am Wochenende aber möglicherweise wieder ansteigen", erklärt Christian Kronfeldner vom Deutschen Wetterdienst (DWD) auf Anfrage. Aktuell gebe es keine Warnung für Waldbrände mehr, die Warnstufe für Unterfranken liege bei drei von fünf.
Auch Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, bestätigt dies: "Die Waldbrandgefahr hat aktuell etwas abgenommen und ist eher moderat." Ähnlich wie am vergangenen Wochenende fänden auch an diesem Samstag und Sonntag wieder Beobachtungsflüge zur Vorbeugung von Waldbränden statt. Unter der Woche war dies in Unterfranken nicht der Fall.
Brandursache und Verkehrschaos
Die Brandursache ist derzeit noch völlig unklar, heißt es in der Polizeimeldung. Es ermittelt die Polizeiinspektion Aschaffenburg.
Während der Löscharbeiten musste die B26 zwischen Babenhausen in Hessen und der Bundesstraße 469 auf bayerischer Seite bis etwa 22 Uhr komplett gesperrt werden, was laut Polizei in den späten Nachmittagsstunden und auch am Abend im Großraum Aschaffenburg und im benachbarten Hessen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte. Laut Feuerwehr ist es außerdem im Zusammenhang mit der Umleitung zu einem Verkehrsunfall im Kreisverkehr an der B26/B469 gekommen, bei dem zwei Personen verletzt wurden und vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Im übrigen der übliche Hinweis, dass "Hitze" von 30 oder 40 Grad keinen Einfluss hat. Es ist lediglich die Trockenheit!