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Lohr
Acht Prozent mehr Lohn gefordert: 150 Beschäftigte bestreiken Bosch Rexroth
Beim Warnstreik am Donnerstag in Lohr legten 150 Beschäftigte von Bosch Rexroth die Arbeit für eine Stunde nieder. Mit bengalischen Feuern und einer brennenden Acht forderten sie acht Prozent mehr Lohn.
Beim Warnstreik am Donnerstag in Lohr legten 150 Beschäftigte von Bosch Rexroth die Arbeit für eine Stunde nieder. Mit bengalischen Feuern und einer brennenden Acht forderten sie acht Prozent mehr Lohn.
Foto: Michael Hulsch, IG Metall Aschaffenburg | Beim Warnstreik am Donnerstag in Lohr legten 150 Beschäftigte von Bosch Rexroth die Arbeit für eine Stunde nieder. Mit bengalischen Feuern und einer brennenden Acht forderten sie acht Prozent mehr Lohn.
Bearbeitet von Boris Dauber
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Mit knapp 150 bengalischen Feuern haben Mitarbeiter von Bosch Rexroth in Lohr am späten Donnerstagabend ein im Dunkeln gut sichtbares Zeichen für acht Prozent mehr Lohn gesetzt. Nach Angaben der IG Metall Aschaffenburg waren insgesamt rund 150 Beschäftigte dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt. Die Produktion kam während der einstündigen Aktion zwischen 21.15 und 22.15 Uhr komplett zum Stillstand, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft.

Zum Streik aufgerufen waren bei Bosch Rexroth die Spätschichten von Werk 1 und der Gießerei. Thomas Nischalke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und Vertrauenskörperleiter der IG Metall, sprach von leeren Hallen in Werk 1 und Gießerei. "Nachdem die Arbeitgeber kein verhandelbares Angebot vorgelegt haben, müssen wir uns vor die Tore bewegen", sagte Nischalke.

Eine brennende Acht in der Nacht

Stephan Parkan, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Aschaffenburg, sagte bei dem Warnstreik, dass die Hallen leer seien und das Maß voll. Mit der brennenden Acht vor dem Werkstor wolle die Gewerkschaft in Richtung der Arbeitgeber signalisieren, dass "bald die Luft brennt". Über den Warnstreik am Donnerstagabend sagte er: "Dies ist nur ein Vorgeschmack für die Arbeitgeber."

Mit der Aktion wollen die Gewerkschafter ihrer Forderung in der laufenden Tarifrunde nach acht Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Nachdruck verleihen. Diese soll für die Beschäftigten sowie Auszubildenden und dual Studierenden der Metall- und Elektro-Industrie gelten. Bei den laufenden Tarifverhandlungen liegen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite mit ihren Vorstellungen noch weit auseinander: Die Arbeitgeber hatten in der jüngsten Verhandlungsrunde angeboten, eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro zu zahlen – für eine Laufzeit von 30 Monaten.

Hoffen auf ein besseres Angebot

Parkan hofft bei den kommenden Gesprächen am 8. November auf ein deutlich verbessertes Angebot der Arbeitgeber. "Ansonsten sehen wir uns schnell vor den Toren wieder", betonte der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg vor den Warnstreikenden in Lohr.

Bereits am Donnerstagvormittag hatten rund 120 Beschäftigte aus drei Alzenauer Betrieben für circa eine Stunde die Arbeit niederlegt. An dem Warnstreik in Alzenau beteiligten sich Beschäftigte des Maschinenbauers Bühler, des Spezialkabelproduzenten Sensymic und des Automobilzulieferers Continental Safety Engineering.

Gewerkschaftssekretär Simon Kruppa von der IG Metall Aschaffenburg sprach dort von einer hohen Streikbereitschaft zur Durchsetzung der Forderungen: In den vergangenen vier Jahren habe es keine "tabellenwirksamen" Steigerungen gegeben, gerade in der Pandemie sei man "auf Sicht gefahren" und habe sich enorm zurückgehalten. "Wir haben unseren Beitrag geleistet, jetzt sind die Arbeitgeber am Zug", betonte er.

Kruppa ist nach eigener Aussage in der Region kein Betrieb in der Metall- und Elektro-Industrie bekannt, der schwerwiegende wirtschaftliche Probleme habe. Aus den Betriebsversammlungen nehme er die Botschaft mit, die Branche stehe gut oder sogar sehr gut da – die aktuell unvermeidlichen Preiserhöhungen könne man an die Kunden weitergeben. Im Übrigen habe die IG Metall schon in der Vergangenheit Verantwortung bewiesen und stehe auch jetzt wieder in schwierigen Fällen zeitlich begrenzten Haustarifverträgen offen gegenüber.

Kruppa: "Lieferkettenkrise von Arbeitgeberseite hausgemacht"

Zu den Lieferkettenproblemen, die vielen Firmen immer noch Probleme bereiten, sagte der Gewerkschaftssekretär, dass die Firmen im großen Stil Produkte, Dienstleistung und Know-how verlagert hätten: "Sie haben die Lagerkapazitäten auf die Straße, Schiene, in die Luft und auf das Wasser gesetzt. Sie vertrauten darauf, dass für wenige Cent Produktionsteile von globalen Zulieferern geliefert werden."

Das seien wirtschaftliche Managemententscheidungen gewesen, die jetzt, da Lieferkettenprobleme an der Tagesordnung sind, die Beschäftigten ausbaden sollen, sagte Kruppa. Die Lieferkettenkrise bezeichnete der Gewerkschaftssekretär in einer Pressemitteilung als von Arbeitgeberseite hausgemacht.

 
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