
Auf circa 12.000 Geburten und Tausende von Operationen konnte Winfried Dornhöfer zurückblicken. Der bekannte Lohrer Frauenarzt ist, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 28. Februar im Alter von 81 Jahren gestorben. "Ich liebe meinen Beruf", sagte er einmal im Gespräch mit unserer Redaktion.
Im Juli 1943 in Bühlertal südlich von Baden-Baden geboren und in Mannheim aufgewachsen, studierte Dornhöfer in Heidelberg und Mannheim Medizin, bevor er 1967 nach Würzburg kam. Dort absolvierte er seine Facharztausbildung an der Frauenklinik und arbeitete später bei Ärzten in Karlstadt und Marktheidenfeld. Als er dabei feststellte, dass viele Patientinnen aus Lohr kamen, wollte er sich die Stadt einmal anschauen. In Lohr ließ er sich 1976 an der Ludwigstraße nieder. In seiner modern ausgerüsteten Frauenarztpraxis behandelte er die ganze Bandbreite der Frauenmedizin und konnte von Mammografie bis zu komplexer Krebsdiagnostik alles anbieten. Dornhöfer war zudem auch wissenschaftlich tätig und hat ein Medikament zur Weheneinleitung mitentwickelt, das heute noch oft eingesetzt wird.
Belegarzt im Krankenhaus
Als Belegarzt arbeitete er auf der Geburtsstation des Lohrer Krankenhauses, bis diese 2004 schloss. Danach operierte noch einige Jahre als Gynäkologe in Lohr und Karlstadt. Mitte Juni 2012 übergab er im Alter von knapp 69 Jahren nach fünf Jahren Suche seine Lohrer Praxis an seinen Nachfolger Theoklitos Konstantinidis, setzte sich aber keineswegs zur Ruhe.
Kurz nach der Praxisübergabe starb seine zweite Frau, die beliebte Grundschullehrerin Gabriele Schwind-Dornhöfer. Der Arzt wollte nach eigener Aussage "nicht rumhängen" und war nochmals als Oberarzt in Kliniken in ganz Deutschland tätig, in Nordenham, Kaufbeuren und im Saarland.
Im Ruhestand arbeitete er auch in einer Obernburger Praxis
Selbst als 75-Jähriger war er beruflich immer noch aktiv und arbeitete einen Tag in der Woche in einer Obernburger Praxis. Er sprang auch immer wieder mit Diensten in der Aschaffenburger Frauenklinik am Ziegelberg ein. Sein Credo war: "Man wird alt, wenn man nichts mehr lernen will." Deshalb war er stets sehr neugierig auf die vielen Entwicklungen seines Faches.
Ein Antrieb war für ihn auch, dass er nach eigenem Empfinden viel Glück gehabt hatte. Denn er sei in einer ganz schlimmen Zeit zur Welt gekommen, im Kriegsjahr 1943, und dann in eine richtig gute Zeit hineingewachsen.
Dornhöfer hatte zwei eigene und zwei angeheiratete Kinder. Seine Hobbys waren Tennisspielen beim TSV Rot-Weiß Lohr, das Segeln vor der slowenischen Küste und die Streichmusik. 20 Jahre lang spielte er Geige und Bratsche mit drei Freunden in einem Streichquartett, bis sich dieses nach dem Tod zweier Mitglieder auflöste. Anschließend machte er noch Musik mit einem Freund, der Gitarre spielte.
Trauerfeier am 21. März
Die Trauerfeier für den Verstorbenen ist am Freitag, 21. März, um 14 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Lohr. Anschließend ist die Urnenbeisetzung im Baumgrab.