Nach dem Zwischenfall mit einem Fahrgeschäft am Freitagnachmittag im Freizeit-Land Geiselwind (Lkr. Kitzingen) bemühte sich der Betreiber des Vergnügungsparks am Wochenende, das Geschehene als technischen Störfall ohne schwerwiegende Folgen klarzustellen. Laut Polizei waren bei dem Vorfall neun Kinder leicht verletzt worden. In einer noch am Freitag auf der Webseite des Betreibers veröffentlichten Stellungnahme wird festgestellt, dass die „Zentrale Notdienststelle“ wohl „etwas übervorsichtig reagiert“ hätte, als sie ein Großaufgebot von Rettungs- und Einsatzkräften alarmiert hatten. Medien wirft der Betreiber vor, „aus einem kleinen Zwischenfall fast eine Katastrophenmeldung“ gemacht zu haben.
Wie Betreiber Matthias Mölter gegenüber dieser Redaktion am Samstag schilderte, waren an der Gondel des 16 Meter hohen Freefall-Towers „Abenteuer-Turm“, einem Fahrgeschäft für Kinder, am Freitag gegen 16.30 Uhr beide Stahlseile, die die Gondel halten, gleichzeitig gerissen. Deshalb sackte die Gondel mit 16 Fahrgästen aus etwa zwei Meter Höhe nach ab. Laut dem Betreiber haben – wie in solchen Notfällen vorgesehen – Gasdruckdämpfer den Fall der Gondel abgebremst.
Seile seien erst eingebaut worden
Mölter besitzt den neun Jahre alten Freefall-Tower seit acht Jahren, berichtet er. Er könne sich beim besten Willen nicht erklären, weshalb die Seile glatt durchgerissen sind. Die Seile würden, wie vom TÜV gefordert, jährlich gewechselt. Die jetzt gerissenen Seile waren erst im März eingebaut worden, sagt Mölter.
Von den Fahrgästen habe keiner größere Verletzungen erlitten, weder durch das plötzliche Absacken, noch durch das herabfallender Stahlseil. Die Kinder hätten sich vor allem erschrocken. Dennoch hätten die beiden Sanitäter des Freizeit-Landes die Kinder angeschaut. Diese hätten aber lediglich „einige kleinere Schürfwunden“ versorgen, meint der Betreiber. Dennoch habe die Geschäftsführung sicherheitshalber einen Sanitätsdienst rufen lassen, der die Fahrgäste zusätzlich untersuchen sollte.
„Es ist alles alarmiert worden, was ging.“
Dass alle beteiligten Kinder sicherheitshalber in ein Krankenhaus kamen, um sie durchzuchecken, begrüßte Mölter am Samstag, er sei selbst Familienvater und verstehe, wenn Eltern bei ihren Kindern auf Nummer sicher gehen. Mölter dankt auch allen beteiligten Einsatzkräften.
Wie Kathrin Thamm, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken, am Samstag auf Nachfrage erläutert, habe der erste Anruf, der die Notrufzentrale erreicht hat, lediglich gelautet, dass es im Freizeit-Land zu einem Unfall am Freefall-Tower gekommen ist. Im ersten Moment habe man deshalb davon ausgehen müssen, dass am großen Freefall-Tower für Erwachsene, den es neben der tatsächlich betroffenen Anlage für Kinder ebenfalls gibt, zum Absturz einer Gondel kam, was eine größere Zahl Schwerverletzter hätte bedeuten können. Entsprechend umfangreich wurden Rettungskräfte und -mittel alarmiert. Thamm: „Es ist alles alarmiert worden, was ging.“
Dies sei das übliche Vorgehen, wenn nach einer Erstmeldung das tatsächliche Ausmaß eines Unglücks für die Notrufzentrale nicht eindeutig abzuschätzen ist. Es werde „lieber einmal zu viel alarmiert“, als dass Situationen unterschätzt und dringend benötigte Rettungskräfte später nachgefordert werden müssen, schildert Thamm das Vorgehen in solchen Fällen. Als im konkreten Fall die ersten Einsatzkräfte vor Ort festgestellt hatten, dass der Zwischenfall weniger schlimm als befürchtet war, sei das restliche Großaufgebot bereits unterwegs gewesen.
Medien berichten von "Horror-Unfall"
Um vor allem Angehörige von Kindern, die zum Zeitpunkt des Unglücks im Freizeitpark waren, zu beruhigen, hat das Polizeipräsidium Unterfranken über ihren Presseverteiler sowie über die Sozialen Medien noch vor 19 Uhr von den tatsächlichen Folgen des Vorfalls, die deutlich weniger gravierend waren, als zunächst befürchtet, berichtet. Diese Information habe die Polizei auch über Radiosender verbreiten lassen, berichtet Polizeisprecherin Thamm am Samstag.
Dennoch berichteten einzelne Medien auch noch am Samstagmorgen im Internet von einem „Horror-Unfall“ im Freizeit-Land. Betreiber Mölter versteht nicht, wie manche Medien etwa von einem umgestürzten Freefall-Tower berichten konnten und wirft diesen mangelhafte Recherche vor. Der Anruf dieser Redaktion am Samstagmittag bei ihm sei die erste Medienanfrage gewesen, die sich direkt an ihn als Betreiber gerichtet hat. Er wolle nichts vertuschen und auch nichts schönreden, sagt er. Gleichzeitig wehre er sich aber gegen offensichtliche Falschmeldungen.
Wie schnell sich in einem solchen Zusammenhang Ereignisse aufbauschen und falsche Behauptungen verbreiten können, zeigt beispielhaft das Gerücht, im Freizeit-Land seien mehrere Rettungshubschrauber im Einsatz gewesen, das auch in der Facebook-Gruppe dieser Zeitung zu lesen war. Tatsächlich hat die Integrierte Leitstelle (ILS) Würzburg nach der ersten Unfallmeldung nur einen Hubschrauber anfliegen lassen, der vor Ort letztlich nicht benötigt wurde, heißt es in der ILS auf Nachfrage dieser Redaktion. Dasselbe bestätigt das Polizeipräsidium.
Ursache muss noch geklärt werden
Die Frage, warum es überhaupt zu dem Unfall mit dem Kinder-Freefall-Tower kommen konnte, kann erst im Lauf der kommenden Woche geklärt werden, erklärt Polizeisprecherin Thamm. Hierzu wird ein Sachverständiger, der auf die Untersuchung von Unfällen mit derartigen Fahrgeschäften spezialisiert ist, die Anlage untersuchen. Bis die Untersuchung abgeschlossen ist, bleibe der betroffene Freefall-Tower außer Betrieb und der Bereich um das Fahrgeschäft abgesperrt.
Der Betreiber des Freizeit-Landes erklärte in seiner im Internet veröffentlichten Stellungnahme: „Ein Fahrgeschäft kann eine Störung haben und Zwischenfälle können passieren (...).“ Die für solche Fälle vorgesehenen Sicherheitseinrichtungen hätten bei dem Abenteuer-Turm „einwandfrei funktioniert“ und die Gäste vor größeren Verletzungen bewahrt.
Die Geschäftsführung entschuldigt sich bei allen Fahrgästen und Eltern für den Zwischenfall und hofft weiter auf das Vertrauen seiner Gäste – die Sicherheitsstandards deutscher Freizeitparks gehörten zu den höchsten weltweit und alle Anlagen würden regelmäßig vom TÜV kontrolliert.
Davon abgesehen setzt man seine Kinder auf dem Schulweg aber immer noch einer höheren Unfallgefahr aus.
Der Betreiber spielt nichts herunter, er schildert lediglich zunächst den Sachverhalt. Alles Weitere werden die Untersuchungen ergeben.
Die Medien haben wie so oft versagt. Erst geplappert und geschrieben, ohne Ahnung zu haben. Das ist kein Versehen, sondern üblich. Ich geh sogar weiter, die Medien erfinden und lügen.
Das "Pack" hat das schon erkannt und die Medien das Vertrauen und die Unabhängigkeit verspielt.
Und man darf gespannt sein ob dem Betreiber jetzt der mediale Tot droht, weil er die Medien zu Recht kritisiert hat.
Die ILS schickt genau das, was in diesen Plänen drin steht. So geschehen in vielen anderen Gemeinden und Städten, wo bei einem brennenden Papierkorb ganze Einheiten vom Tisch aufgejagt werden, wo ein dümmlicher Feuerlöscher reicht.
Zu der Mediensituation ist zu sagen, dass ich mich mittlerweile auf kein einzelnes Medium mehr verlasse, sondern abwarte, bevor ich meine Meinung bilde.
Viele dieser Medien befinden sich schon auf einem Niveau, was man gelinde gesagt als Bildzeitungsniveau bezeichnet. Nachdem sich dieses miese Stück Papier so lange erfolgreich am Markt hält, kopierts der Rest