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Volkach
"Zeichen setzen": Volkacher HSG lief 13.000 Kilometer für guten Zweck
Die Volkacher HSG schaffte Gemeinschaft trotz aller Corona-Kontaktbeschränkungen und machte damit auch noch anderen Vereinen eine Freude.
Unter dem Motto „HSG macht sich fit“ liefen die Volkacher Handballer im Februar über 13 000 Kilometer und spendeten das gesponserte Geld karitativen Zwecken in der Region.
Foto: Christa Hünting | Unter dem Motto „HSG macht sich fit“ liefen die Volkacher Handballer im Februar über 13 000 Kilometer und spendeten das gesponserte Geld karitativen Zwecken in der Region.
Angelika Becker
Angelika Becker-Völker
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:12 Uhr

Es musste etwas passieren. Seit Monaten hatte sich die Sportlerinnen und Sportler der Volkacher HSG nicht mehr zum Training getroffen. Die Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten das verhindert. Dass nichts mehr ging, machte dem Verein zu schaffen. Der Handballverein musste, wie viele andere Vereine auch, durch die Pandemie finanzielle Einbußen hinnehmen. Aber das war gar nicht mal das größte Problem, sagt Sebastian Kimmel von der HSG. "Schlimmer wiegt für die HSG, die sich den Gemeinschaftssinn auf die Fahnen geschrieben hat, der Wegfall der sozialen Kontakte", schreibt er in der Bewerbung zur Aktion "Zeichen Setzen". Immerhin laute das offizielle Vereinsmotto: "Handball schafft Gemeinschaft".

Trainingseinheiten per Videochat

Und dann der Verzicht auf den Sport. Das gefiel den Aktiven natürlich gar nicht. Mehrere Mannschaften trafen sich deshalb per Bildschirm-Chat zu sportlichen Video-Einheiten. Diese bestanden in erster Linie aus 30- bis 60-minütigen Fitness-Workouts, erzählt Kimmel. Die Damen-Mannschaften hielten sich auf diesem Weg zusätzlich mit Yoga-Workouts fit. Dieses Angebot sei so gut angekommen, dass der Verein auch noch vier Einheiten für alle Mitglieder angeboten hat. Um den Sportlerinnen und Sportlern über die Trainingseinheiten per Videochat hinaus ein wenig Bewegung und das Gefühl des Zusammengehörens zu geben, rief die Vereinsführung auf Initiative einiger Mitglieder im Februar außerdem zu einer Laufchallenge auf.

Alle Teilnehmenden suchten sich Sponsoren, die pro gelaufenem Kilometer oder alternativ absolvierten Workout-Minuten einen vorab festgelegten Geldbetrag spendten, schildert Kimmel. "So kamen innerhalb von vier Wochen über 13 000 Kilometer und 10 000 Euro zusammen, die an fünf wohltätige Vereine in der Region gespendet wurden." Die Idee zur Challenge hatte eine Spielerin der zweiten Damenmannschaft. Sie sei damit auf den Vorstand zugegangen und habe schnell Zuspruch gefunden. Ebenso schnell fanden sich Engagierte, die sich um die Koordination und regelmäßige Updates zum aktuellen Gesamtkilometerstand kümmerten. Die zu unterstützenden Vereine wurden dann durch eine Umfrage unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern demokratisch gewählt.

Wind und Wetter störten nicht

Mitmachen konnten alle, die Lust hatten und es musste auch nicht nur gelaufen werden. Der jüngste Teilnehmer war vier Jahre, der älteste 64 Jahre, so Kimmel. Das Teilnehmerfeld setzte sich größtenteils aus Spielerinnen und Spielern der Jugend- und Erwachsenenmannschaften zusammen. Die größte Portion an Kilometern wurde in den Erwachsenenmannschaften erlaufen beziehungsweise ersportelt. Denn es gab nicht nur fürs Laufen Kilometer und Geld, sondern auch für andere Aktivitäten. Beispielsweise Radfahren oder Fitness-Workouts wurden nach einem festgelegten Schlüssel verrechnet, so Sebastian Kimmel.

Was ihn bei der Aktion noch beeindruckte: "Bemerkenswert war, dass sich die Läufer nicht von Wind und Wetter abhalten ließen." Minus 15 Grad Celsius, Schneetreiben, Wind, Regen und die winterliche Dunkelheit im Februar waren offenbar kein Hindernis für die engagierten Läuferinnen und Läufer. Einige Teilnehmer schnürten regelmäßig vor der Arbeit die Laufschuhe, andere danach oder in den Pausen zwischen Vorlesungen, schildert Kimmel. Die Strecken hätten stark variiert. Von der Zwei-Kilometer-Kurzstrecke bis zum Halbmarathon mit Zusatzrunden sei alles dabeigewesen. "Die Läuferin mit der längsten Gesamtstrecke kam übrigens auf 349 Kilometer", so Kimmel. Umgerechnet schaffte sie in den vier Wochen der Aktion also respektable 12,5 Kilometer am Tag.

Geld für Karitatives

Die ersportelten 10 000 Euro teilten die Vereinsmitglieder auf fünf Organisationen auf: die Würzburger Station Regenbogen, eine Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder; den Verein Fortschritt, der Kinder mit Fehlbildungen des Gehirns fördert; die Klinikclowns Lachtränen, die Kinder im Krankenhaus besuchen; Franken hilft, der sich für verschiedene Hilfsprojekte einsetzt; und ecovis & Friends, eine Münchner Stiftung, die Projekte der Jugendhilfe unterstützt. "Ich würde mich freuen, wenn Sie das sportliche und soziale Engagement der Mitglieder – von den kleinsten Nachwuchsspielern bis zu passiven Mitgliedern im Rentenalter – mit einer Nominierung würdigen" schreibt Sebastian Kimmel an die Jury der Aktion "Zeichen Setzen".

 
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