Die Aktion Zeichen setzen stellt seit 2003 vorbildliche ehrenamtliche Initiativen von Gruppen oder Einzelpersonen in Unterfranken vor. Zusätzlich zu den Artikeln in den Zeitungen und dem Online-Auftritt der Mediengruppe Main Post werden alljährlich im Herbst auch fünf Preise verliehen. Üblicherweise geschieht dies im Rahmen eines Festabends mit geladenen Gästen. Doch im Corona-Jahr 2020 wurden die Preise auf dem Postweg überreicht. Würdigungen gab es trotzdem und sie sind im Folgenden in Auszügen dokumentiert.
Willkommen mit Musik
Klaus Vikuk, Mitglied des Vorstands der Fürstlich Castell?schen Bank freut sich besonders, die Musikschule „Willkommen mit Musik“ in Würzburg auszuzeichnen. Sie leistet aktive Integrationsarbeit und ist ein fester Bestandteil der Willkommenskultur in der Region Würzburg. Studien belegen, dass die soziale Kompetenz der Teilnehmer des Musikunterrichts gesteigert wird. Der Preis der Fürstlich Castell?schen Bank in Höhe von 3000 Euro soll besonders in diesem Jahr dazu dienen, die finanzielle Basis für die vielen Aktivitäten zu stabilisieren, so dass nicht zu viele Angebote wegen Corona ausfallen müssen.
Von Senioren für Senioren
Die Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung der VR-Bank möchte ein Zeichen setzen und mit einem Förderpreis in Höhe von 1500 Euro den Verein „Internetcafé von Senioren für Senioren“ und seine Arbeit auszeichnen und fördern. Angefangen von der Gründung des Internetcafés vor 20 Jahren mit interessanten Themengebieten, die spontane Umstellung in ein virtuelles Treffen in Corona-Zeiten, bis hin zum Angebot kostenfreier Vermietung von fehlender Ausstattung zur Erforschung der virtuellen Welt, bedeuten großartigen Einsatz für eine Vielzahl von Seniorinnen und Senioren hier in der Region.
Junge Freunde des Kulturspeichers
Der vom Evangelisch-Lutherischen Dekanat Würzburg gestiftete Preis in Höhe von 1000 Euro geht an die „MiKs – Junge Freunde des Freundeskreises Kulturspeicher Würzburg“. Der stellvertretende Dekan Max von Egidy gratulierte dem würdigen Preisträger ganz herzlich. Die Initiative schafft niederschwellige Möglichkeiten für junge Menschen, sich mit Kunst und Kultur so zu beschäftigen, so dass Spaß- und Ernst-Faktoren im rechten Gleichgewicht miteinander sind. Zugleich bringt sie sich mit den jungen Wünschen und künstlerischen Interessen in Museumspädagogik und Museumsleben ein.
„Die Evangelische Kirche stiftet diesen Preis besonders gerne, da sie um die sinn- und gemeinschaftsstiftende Kraft der Kunst weiß. Gerade gesellschaftskritische künstlerische Impulse, die Dinge infrage stellen und aufbrechen, werden von ihr in – nicht nur – religiösen Diskursen geschätzt und dringend gebraucht“, so Max von Egidy.
Initiative gegen das Vergessen
Martina Reinwald, Leiterin des Erwachsenenbildungshauses Lernwerk Volkersberg der Diözese Würzburg, freut sich sehr, dass die „Initiative gegen das Vergessen – Zwangsarbeit in Schweinfurt“ mit ihrem Einsatz für Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit über die Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus in diesem Jahr Preisträger der Aktion „Zeichen setzen“ ist.
„Auch wenn wir diesmal keine öffentliche Preisvergabe durchführen können, soll Ihr Engagement dennoch von Herzen gewürdigt werden: Ich bin tief beeindruckt von der über Jahrzehnte andauernden Arbeit.“ So sei das Thema mitten in der Gesellschaft platziert und lade zur Auseinandersetzung damit ein.
Tafel Schweinfurt e.V.
Michael Reinhard, Chefredakteur der Mediengruppe Main Post, würdigte die Tafel Schweinfurt e.V.: „Seit der Gründung im Jahr 2003 mussten die ehrenamtlichen Helfer der Tafel Schweinfurt schon viele Herausforderungen meistern. Doch vor die bisher größte Bewährungsprobe hat sie zweifelsfrei Corona gestellt.“ Doch die engagierten Ehrenamtlichen ließen sich nicht entmutigen. Sie animierten unter anderem etliche Schweinfurtern zur spontanen Unterstützung. Darunter war auch eine Gruppe junger Flüchtlinge.
Vor allem zwei Aspekte waren dafür entscheidend: Zum einen die Signale der Abholstellen, dass sie weiterhin Lebensmittel zur Verfügung stellen können und wollen. Und zum anderen das von den Tafel-Verantwortlichen erarbeitete Sicherheits- und Hygienekonzept. „Wir freuen uns sehr, dass die Jury der Tafel Schweinfurt e.V. verdientermaßen den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis der Mediengruppe Main-Post zuerkannt hat“, so Michael Reinhard. (san)
Die Preisträger
Fünf Förderpreise waren 2020 im Rahmen der Aktion Zeichen setzen ausgeschrieben. Die Main-Post GmbH und das Lernwerk Volkersberg würdigen mit dieser Aktion bürgerschaftliches Engagement.
Die Fürstlich Castell'sche Bank stiftet den Ersten Preis über 3000 Euro. Er geht an die Initiative „Willkommen mit Musik“ aus Würzburg. Das Ziel der 2014 gegründeten Initiative ist es, einen Beitrag zur aktiven Integrationsarbeit zu leisten. Neben der musikalischen Bildungsteilhabe ist die Vermittlung sozialer und sprachlicher Fähigkeiten das Ziel. So gibt es einen Chor in der Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg, Musik-Arbeitsgemeinschaften an der Mönchbergschule sowie Fahrten zu Proben an der Bayerischen Musikakademie in Hammelburg. Weiter gibt es Kooperationen etwa mit der Stadt Würzburg, der Diakonie oder dem Sozialdienst katholischer Frauen.
Die Bürgerstiftung der VR-Bank Würzburg stiftet einen Förderpreis von 1500 Euro, den das Internetcafé „Von Senioren für Senioren“ im Seniorenzentrum St. Thekla in Würzburg erhält. Seit mehr als 20 Jahren beweisen hier Seniorinnen und Senioren, dass sie mit der virtuellen Welt gut zurechtkommen. So hatten sie auch keine Probleme, die Geburtstagsfeier ins Internet zu verlegen. Hunderte von Seniorinnen und Senioren aus der Region können durch das Internetcafé der Isolation und der Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus entgehen und soziale Kontakte pflegen. Neben Stammtischgeplauder gibt es auch Veranstaltungen zu besonderen Themen, etwa ein Vortrag über eine Weltreise mit dem Motorrad oder eine Autorenlesung.
Das Evangelische Dekanat Würzburg vergibt einen Förderpreis von 1000 Euro, den die „MiKs – Junge Freunde des Freundeskreises Kulturspeicher Würzburg“ erhalten. Sie wollen Gleichaltrigen einen leichten und vergnüglichen Zugang zu kulturellen Programmen im musealen Kontext bieten, fernab vom konservativ-verschulten Weg. Theaterstücke, Sinnesführungen, Lesungen und Filmabende gehörten vor Corona zum Programm. Den bisher größten Zustrom hatte im Sommer 2019 die „konkrete fete“, eine Open-Air-Tanzveranstaltung mit knapp 400 Besuchern auf der Dachterrasse des Museums.
Der Preis des Lernwerk Volkersberg über 500 Euro geht an die „Initiative gegen das Vergessen“ in Schweinfurt. Seit vier Jahrzehnten hält diese Gruppe die Erinnerung an die Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus wach. Ende der 90er Jahre legte sie ihren Schwerpunkt auf Zwangsarbeiter, die in der Großindustrie, aber auch bei der Stadt, in Handwerksbetrieben und in der Landwirtschaft zur Arbeit gezwungen wurden. Seit 2014 widmet sich die Initiative verstärkt dem Ziel, bei jungen Menschen Interesse für die Geschichte zu wecken und durch Aufklärung rechtsextremen Tendenzen entgegenzuwirken.
Der Preis der Mediengruppe Main-Post über 1000 Euro geht an die Tafel Schweinfurt e.V. Sie besteht seit 2003 und hat sich zu einer Organisation entwickelt, die wie ein mittleres Unternehmen zu leiten ist. Das stellt eine tägliche Herausforderung dar. Die Lebensmittelspenden erleichtern wöchentlich rund 1100 Erwachsenen und 750 Kindern das Leben. Knapp 4500 Personen sind berechtigt, Waren über die Tafel zu beziehen. Die Ehrenamtlichen leisten pro Jahr 6500 Stunden.
Bewerbungen für die Teilnahme an der Serie im Jahr 2021 und für die Förderpreise richten Sie bitte an:
Main-Post GmbH Berner Straße 2 97084 Würzburg
Gisela Kristoff (0931) 6001 – 245
Ute Schlichting (0931) 6001 – 382 E-Mail: zeichensetzen@mainpost.de
Lernwerk Volkersberg Volkersberg 1 97769 Bad Brückenau E-Mail: zeichensetzen@volkersberg.de