Herbert Müller kann über beide Backen strahlen: Die erste World-Press-Ausstellung in Kitzingen als Schaufenster-Galerie kam an, der Zuspruch ist groß. Der Sachgebietsleiter der Hauptverwaltung hat sogar noch für eine dreitägige Verlängerung sorgen können: Noch bis diesen Sonntag sind die besten 139 Pressebilder der Welt in 40 Schaufenstern von Kitzinger Einzelhandelsgeschäften zu sehen.
Herbert Müller: Gerade bei diesem Projekt ist sehr viel Lob von den verschiedensten Seiten eingegangen, was in unseren Breiten nicht immer automatisch passiert. Es waren Mails aus ganz Franken, die positiven Rückmeldungen aus dem Stadtrat, aber auch das Feedback von den Einzelhändlern hat gut getan.
Müller: Als Fakten können wir die über 15 000 Booklets nennen, die die Besucherinnen und Besucher mitgenommen haben. Außerdem konnten wir rund 2000 durchschnittliche Zugriffe auf die QR-Codes zählen. Stand Donnerstagmorgen. Am Wochenende werden sicherlich noch einige dazukommen. Ob es nun 17 000 Besucher oder 25 000 waren, können wir nur schwierig einschätzen. Die Zahl ist aber nicht das Wichtigste. Entscheidender ist, dass wir in dieser besonderen Zeit mit der Ausstellung etwas Hoffnung gegeben haben, dass es noch etwas anderes gibt als dieses Virus mit all den Begleiterscheinungen.
Müller: Die Hoffnung war schon, dass das Konzept angenommen wird, viele Menschen in die Stadt kommen und neben den Bildern auch das weitere Angebot der Einzelhändler und Gastronomen nutzen können. Dass zu Beginn der Ausstellung die Inzidenzahlen auf einem derartig niedrigen Niveau waren, dass auch die Geschäfte normal offen hatten, war ein Glücksfall. Wir wissen um die Zugkraft von World-Press-Photo. Von einem solchen Zuspruch waren wir trotzdem überrascht.
Müller: Wir haben in nur drei Wochen die Idee umgesetzt. Das war intensiv und sportlich. Mit Blick auf die kurze Zeit und die Vorgaben aus Amsterdam zu Dramaturgie und Bilderserien haben wir den Rundgang „am grünen Tisch“ geplant und sind dann auf die ausgewählten Geschäfte bzw. Inhaber zugegangen. Dabei wurde großes Augenmerk auf die Leerstände gelegt, die sofort verfügbar waren. Deshalb konnten wir manche Einzelhändler nicht berücksichtigen. Bei einer längeren Vorlaufzeit wäre ein differenzierter Blick sicherlich möglich gewesen. Ansonsten haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Kleinigkeiten kann man natürlich immer verbessern, die Ziffern auf dem QR-Code müssten beim nächsten Mal etwas größer gedruckt werden.
Müller: Absolut positiv: Wir hatten ja alles dabei, von Einzelhändlern, Institutionen bis hin zu Leerständen. Die Einzelhändler haben tatsächlich auch von den Besuchern der Galerie profitiert. Als wir die Bilder verteilt haben, haben einzelne Geschäfte sogar nach mehr Bildern gefragt.
Müller: Ein Team aus Stadtverwaltung und Stadtmarketingverein sammelt die Bilder am Montag ein und muss diese bis 12 Uhr für die Abholung wieder verpacken – auch wieder sehr sportlich. Aber so können wir zumindest das gesamte Wochenende die Bilder nochmal präsentieren. Der Transportservice von World-Press-Photo holt die Kisten im Laufe des Nachmittags ab und bringt diese nach Amsterdam, wo sie anschließend vernichtet werden müssen – leider. Das ist eine Vorgabe aus Amsterdam und hängt mit den Rechten der Fotografen zusammen. Meine Hoffnung ist, dass wir irgendwann aus dem Verbleib der Bilder in Kitzingen nochmals einen Benefit beispielsweise für soziale Einrichtungen erreichen können.
Müller: Die Reaktionen aus Amsterdam waren außerordentlich positiv. Unsere Kuratorin, Samira Damato, war sehr begeistert von der Idee und der Umsetzung. Sie hat Bilder von allen Schaufenstern bekommen. Auch sie hat bestätigt, dass dies einmalig in der Geschichte von World-Press-Photo war. Amsterdam überlegt, ob dieses Format in Zukunft sogar „in Serie“ geht. Wir hatten eine Schulveranstaltung im AKG mit unserer Kuratorin und einem der Gewinner-Fotografen. Im Vorfeld habe ich ihm ein Foto seines Bildes zugeschickt, das in einem Modegeschäft ausgestellt war – auch er war sehr begeistert von der Präsentation.
Müller: Die Idee mit der Schaufester-Galerie war nicht ganz neu. Schon vor zehn Jahren haben wir etwas Vergleichbares gemacht. Auch die Gewinnerbilder unser WPP-Wettbewerbe hatten wir schon in den Geschäften der Stadt ausgestellt. Somit ist dieses Format immer wieder denkbar. Auch die beteiligten Geschäfte können sich derartige Aktionen vorstellen.
Müller: Wir haben bereits den Vertrag für die Ausstellung in 2022 und 2023 geschlossen. Mit Samira habe ich gesprochen, dass wir wieder im Februar/März 2022 die Ausstellung etwa vier Wochen präsentieren können. In welcher Form, das werden wir rechtzeitig vorher mit Amsterdam angehen. Amsterdam weiß um das Kitzinger Engagement und die Möglichkeit der ansprechenden Präsentation in den Fenstern. Vielleicht bleibt dieses Konzept auch nach Corona bestehen.
Müller: Es war eine starke Teamleistung und eine sehr gute Werbung für die Stadt. Kitzingen hat erneut bewiesen: Wenn alle an einem Strang ziehen, kann am Ende etwas Gutes für Kitzingen herauskommen. Kitzingen kanns – Kitzingen kann World-Press-Photo!
Aber Corona ein schnippchen geschlagen ??? Mein Eindruck - live vor Ort am Wochenende - war, oh oh - wie viele Leute stehen da nebeneinander, teilweise minutenlange vor einem Bild und rücken teilweise immer näher aufeinander um die Bilder näher zu sehen und auch teilweise miteinander darüber zu diskutieren. Da ist doch was von einem Mindestabstand jeden Abend im TV, im Radio, in der Zeitung zu lesen ??
Mein Gefühl war nur subjektiv, ich hatte keinen Zollstock dabei und hatte gehofft, dass das nur meine gefühlte Sichtweise war.
Aber man muss sich nur das Bild hier in MP anschauen. Auch ohne Zollstock sieht der Blindeste, dass von Mindestabstand nichts zu sehen ist. Ach ja das war keine Veranstaltung, die irgendjemand organisiert hat, sondern unsere Stadt KT. Warum nur ist das Einwohnermeldeamt geschlossen diese Woche ???