Als Corona kam, musste auch die World-Press-Ausstellung in der Kitzinger Rathaushalle über Nacht schließen. Ein Schlag ins Kontor, von dem sich Organisator Volkmar Röhrig aus Mainstockheim inzwischen aber erholt hat. Nächstes Jahr soll es trotz der Pandemie einen neuen Anlauf geben, wenn auch unter neuen Vorzeichen.
Volkmar Röhrig: Die Ausstellung in Kitzingen im Frühjahr war bis zum 9. März geplant, musste aber wegen der Corona-Maßnahmen eine Woche früher beendet werden. Dennoch war sie wieder ein Publikumsmagnet und zog insgesamt 18 500 Besucher an.
Röhrig: Kitzingen war in der jährlich weltweiten Tour, die immer ein Jahr dauert und im März endet, der letzte Ausstellungsort in Deutschland.
Röhrig: Am Ende der Tour gehen die Fotos zurück in die Zentrale nach Amsterdam und werden dort vernichtet. Ich bemühe mich seit vielen Jahren um einen abschließenden Verkauf, etwa eine Internetversteigerung. Denn erstens sind die Kaufinteressen sehr groß, zweitens werden einmalige Werte vernichtet, drittens würden die Einnahmen die Arbeit der WPP-Stiftung und der Fotografen unterstützen. Aber das Problem sind die Urheberrechte an den Fotos.
Röhrig: Natürlich fielen wir in ein Loch, denn schließlich planen und organisieren die Stadtverwaltung und ich über viele Monate vorher die Ausstellung. Vor allem schmerzte uns, dass wir relativ abrupt für viele, viele Besucher die Rathaushallentür definitiv schließen mussten. Aber wir – wie auch die Besucher – hatten volles Verständnis für diese rigorose Maßnahme. Der vorsorgliche Schutz von Gesundheit und Leben hat oberste Priorität.
Röhrig: Natürlich arbeiten wir alle jetzt schon an der Ausstellung für Frühjahr 2021 in Kitzingen. Die muss in Corona-Zeiten entsprechend anders gestaltet werden, so dass Abstandsregeln gewährleistet sind, es gibt getrennte Zu- und Ausgänge. Unsere Motivation ist simpel: Wir wollen diese wunderbare Ausstellungkontinuität hier nicht abreißen lassen, uns Corona nicht tatenlos unterwerfen, sondern kreativ das Mögliche möglich machen.
Röhrig: Tatsächlich fühle ich mich generell in partieller Quarantäne. Dennoch mehrt sich inzwischen die Hoffnung: In den nächsten Tagen werden wir in Jena eine der ersten WPP-Ausstellungen eröffnen. Auch weil Jena eine der ersten Städte in Deutschland war, die rigoros Anfang März Schulen und Kindergärten schloss, Maskenpflicht und ähnliche öffentliche Beschränkungen einführte. Dadurch war und bleibt dort die Corona-Infektionsrate äußerst niedrig; dadurch kann man nun auch wieder zu einer partiellen Normalität finden und WPP ausstellen. Insofern ist Jena auch ein Pilotprojekt für die geplante Ausstellung in Kitzingen 2021. Ich gewinne Erfahrungen, was Ausstellungsorganisation, Aufbau und Besucherverhalten betrifft. Kurz: Es geht weiter, wenn wir es wollen und entsprechend organisieren können.