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Kitzingen
World-Press-Ausstellung: Kitzingen bleibt 2021 im Boot
Das Ende der World-Press-Photo-Ausstellung (WPP) in Kitzingen im März fiel Corona zum Opfer. Aber es geht weiter, verspricht Organisator Volkmar Röhrig.
Die World-Press-Ausstellung in in Kitzingen ist seit 14 Jahren ein Besuchermagnet. Trotz des Corona-bedingten Abbruchs im vergangenen März kamen 18 500 Besucher.
Foto: Frank Weichhan | Die World-Press-Ausstellung in in Kitzingen ist seit 14 Jahren ein Besuchermagnet. Trotz des Corona-bedingten Abbruchs im vergangenen März kamen 18 500 Besucher.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 23.09.2020 02:11 Uhr

Als Corona kam, musste auch die World-Press-Ausstellung in der Kitzinger Rathaushalle über Nacht schließen. Ein Schlag ins Kontor, von dem sich Organisator Volkmar Röhrig aus Mainstockheim inzwischen aber erholt hat. Nächstes Jahr soll es trotz der Pandemie einen neuen Anlauf geben, wenn auch unter neuen Vorzeichen. 

Frage: Die World-Press-Ausstellung in Kitzingen musste mit Corona-Beginn abgebrochen werden – wie war das im März genau?

Volkmar Röhrig: Die Ausstellung in Kitzingen im Frühjahr war bis zum 9. März geplant, musste aber wegen der Corona-Maßnahmen eine Woche früher beendet werden. Dennoch war sie wieder ein Publikumsmagnet und zog insgesamt 18 500 Besucher an.

Volkmar Röhrig.
Foto: Hartmut Hess | Volkmar Röhrig.
Wie wäre es mit der Ausstellung nach Kitzingen weitergegangen?

Röhrig: Kitzingen war in der jährlich weltweiten Tour, die immer ein Jahr dauert und im März endet, der letzte Ausstellungsort in Deutschland.

Was ist mit den Bildern anschließend passiert?

Röhrig: Am Ende der Tour gehen die Fotos zurück in die Zentrale nach Amsterdam und werden dort vernichtet. Ich bemühe mich seit vielen Jahren um einen abschließenden Verkauf, etwa eine Internetversteigerung. Denn erstens sind die Kaufinteressen sehr groß, zweitens werden einmalige Werte vernichtet, drittens würden die Einnahmen die Arbeit der WPP-Stiftung und der Fotografen unterstützen. Aber das Problem sind die Urheberrechte an den Fotos.

Wie war Ihre Gefühlslage nach dem Abbruch?

Röhrig: Natürlich fielen wir in ein Loch, denn schließlich planen und organisieren die Stadtverwaltung und ich über viele Monate vorher die Ausstellung. Vor allem schmerzte uns, dass wir relativ abrupt für viele, viele Besucher die Rathaushallentür definitiv schließen mussten. Aber wir – wie auch die Besucher – hatten volles Verständnis für diese rigorose Maßnahme. Der vorsorgliche Schutz von Gesundheit und Leben hat oberste Priorität.

Steht schon fest, ob im kommenden Jahr wieder eine Ausstellung in Kitzingen stattfinden kann?

Röhrig: Natürlich arbeiten wir alle jetzt schon an der Ausstellung für Frühjahr 2021 in Kitzingen. Die muss in Corona-Zeiten entsprechend anders gestaltet werden, so dass Abstandsregeln gewährleistet sind, es gibt getrennte Zu- und Ausgänge. Unsere Motivation ist simpel: Wir wollen diese wunderbare Ausstellungkontinuität hier nicht abreißen lassen, uns Corona nicht tatenlos unterwerfen, sondern kreativ das Mögliche möglich machen.

Was hat Corona ansonsten im Leben des Volkmar Röhrig verändert?

Röhrig: Tatsächlich fühle ich mich generell in partieller Quarantäne. Dennoch mehrt sich inzwischen die Hoffnung: In den nächsten Tagen werden wir in Jena eine der ersten WPP-Ausstellungen eröffnen. Auch weil Jena eine der ersten Städte in Deutschland war, die rigoros Anfang März Schulen und Kindergärten schloss, Maskenpflicht und ähnliche öffentliche Beschränkungen einführte. Dadurch war und bleibt dort die Corona-Infektionsrate äußerst niedrig; dadurch kann man nun auch wieder zu einer partiellen Normalität finden und WPP ausstellen. Insofern ist Jena auch ein Pilotprojekt für die geplante Ausstellung in Kitzingen 2021. Ich gewinne Erfahrungen, was Ausstellungsorganisation, Aufbau und Besucherverhalten betrifft. Kurz: Es geht weiter, wenn wir es wollen und entsprechend organisieren können.

Volkmar Röhrig ud World-Press

1994 wollte die WPP-Stiftung erstmalig in den neuen Bundesländern ausstellen und machte dafür eine Ausschreibung. Volkmar Röhrig schlug den Leipziger Hauptbahnhof vor. Bis dahin hatte WPP fast nur in Kulturzentren, Museen oder Galerien ausgestellt. Die Bahnhofsausstellung wurde ein Riesenerfolg.
Seither organisierte der Mainstockheimer WPP-Ausstellungen in ganz Deutschland, teils international, an größtmöglich öffentlichen Orten von München bis Schwerin, von Cottbus bis Stuttgart, ohne Eintritt und Hemmschwellen. Seit 14 Jahren sind die besten Pressebilder der Welt nun auch in Kitzingen zu sehen. Dabei gilt: Jeder sollte diese Ausstellung sehen können.
Inzwischen sind insgesamt über 25 Jahre vergangen und Röhrig (Baujahr 1952) hat seine Ausstellungen altersbedingt reduziert, verspricht aber: Er wird alles dafür tun, dass Kitzingen "wegen des beeindruckenden Publikumsinteresses" weiterhin Ausstellungsort bleibt. 
Quelle: Volmar Röhrig
Ein Bild der aktuellen World-Press-Ausstellung, die kommendes Jahr nach Kitzingen kommt.  Alain Schroeder aus Belgien gewann damit den ersten Preis bei den Naturbildern. Erzählt wird hier die Geschichte der bedrohten Orang-Utans in Sumatra. Ihr Lebensraum, der tropische Regenwald, wird mehr und mehr zerstört. In einem Schutzprogramm übernehmen Betreuerinnen die Mutterrolle für junge verwaiste Tiere, bis die im Alter von etwa sieben Jahren wieder ausgewildert werden können.
Foto: Alain Schroeder | Ein Bild der aktuellen World-Press-Ausstellung, die kommendes Jahr nach Kitzingen kommt.  Alain Schroeder aus Belgien gewann damit den ersten Preis bei den Naturbildern.
 
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