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Dettelbach
Wohnen am Weinkrug: Wie in Neuses ein Wohngebiet aus dem Nichts entsteht
Eigentlich ging es in Neuses am Berg nur um eine neue Bushaltestelle. Dann wurde aber mehr daraus. Jetzt kommt ein Wohngebiet mit mehreren Bauplätzen.
Acht neue Gebäude sollen im Baugebiet 'Wohnen im Weinkrug' entstehen – samt einer schicken, neuen Bushaltestelle (rechts). Der Entwurf zeigt, wie es einmal aussehen könnte.
Foto: Renato D’Alberto/Immobilienwerkstatt, Varna (ITA) | Acht neue Gebäude sollen im Baugebiet "Wohnen im Weinkrug" entstehen – samt einer schicken, neuen Bushaltestelle (rechts). Der Entwurf zeigt, wie es einmal aussehen könnte.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 14.02.2024 15:03 Uhr

Dass ein Wohngebiet vom Himmel fällt, kommt eher selten vor. Im Dettelbach Stadtteil Neuses am Berg ist aber genau das gerade passiert. Die Geschichte fängt damit an, dass die Bushaltestelle im Ort in der Bocksbeutelstraße längst nicht mehr zeitgemäß, sprich: nicht mehr verkehrssicher, ist. Im schlimmsten Fall würde irgendwann der Bus nicht mehr kommen und der Ort wäre vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt. So weit soll es natürlich nicht kommen.

Also wurde die Stadt aktiv, fand schließlich auch ein Eckchen für eine neue Haltestelle und dabei kam heraus: An dem Eck für die Haltestelle hingen weitere 4300 Quadratmeter, die zum Verkauf standen. Ein mögliches neues Wohngebiet aus dem Nichts – die Sinne waren geschärft. Die Stadt und vor allem Bürgermeister Matthias Bielek ließ das nicht ruhen: Er machte sich auf die Suche nach einem Investor, der bereit ist, zusammen mit der Stadt das mögliche Baugebiet zu entwickeln.

So könnte es aussehen: Blick auf das Neubaugebiet in Neuses am Berg von den Weinbergen aus.
Foto: Renato D’Alberto/Immobilienwerkstatt, Varna (ITA) | So könnte es aussehen: Blick auf das Neubaugebiet in Neuses am Berg von den Weinbergen aus.

Über die eine oder andere Querverbindung fand sich schließlich ein Interessent – in Tirol. Das neue Baugebiet liegt nicht irgendwo außerhalb, sondern bringt eine innerörtliche Verdichtung. Die Fläche befindet sich zwischen der Bocksbeutelstraße im Süden und den Weinbergen im Norden. Im Osten liegt eine Neubausiedlung, während im Westen vor allem landwirtschaftliche Gebäude und der Altort anschließen. Was aktuell noch eine Lücke innerhalb des Ortsbebauung ist, die wie ein Riss im Ort wirkt, bekam den schönen Namen "Wohnen am Weinkrug" und soll bald ein Schmuckstück in dem aktuell 393-Einwohner-Dorf werden.

Keine Klötze in der Landschaft

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Auf den 4300 Quadratmetern entstehen acht Wohngebäude mit insgesamt rund 25 Wohneinheiten, wobei je nach Bedarf Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen möglich sind. Dabei wurde laut der Investoren darauf geachtet, keine Klötze in die Landschaft zu setzen. Die Häuser sollen sich der bestehenden Bebauung anpassen und keinesfalls –was aktuell zum Beispiel in Volkach für Probleme und Ärger sorgt – als Fremdkörper empfunden werden.

Dazu kommen zwei Tiefgaragen. Westlich des Grundstücks baut der Investor auf eigene Kosten zudem noch eine Straße als neue Anbindung, die entsprechend "Am Weinkrug" heißen soll. Eine Kompletterschließung also. Auf dem Gelände gibt es einen Höhenunterschied von etwa zehn Metern; dort soll die Bebauung angepasst werden. Zudem wolle man größtenteils barrierefrei und möglichst schonend und nachhaltig bauen, so die Architekten und Planer bei der Vorstellung des Projekts am Montagabend im Dettelbacher Stadtrat. Man gehe hier "respektvoll mit der Umgebung um", sagte Bürgermeister Matthias Bielek anerkennend.

Haltestelle mit Wendemögichkeit

Und auch der Ausgangspunkt wird nicht vergessen: Es gibt am Fuß des Grundstücks an der Bocksbeutelstraße eine schicke Bushaltestelle samt Wendemöglichkeit, die eine Weiterfahrt sowohl Richtung Dettelbach als auch Richtung Volkach ermöglicht. Die Haltestelle wird barrierefrei und bietet Unterstell-Möglichkeiten und Sitzgelegenheiten. Auch das geht auf die Rechnung des Investors.

Nachdem sich der Stadtrat einstimmig für das Projekt aussprach, kann nun als beschleunigtes Verfahren der Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Investoren haben mit "Wohnen am Weinkrug GmbH" eine eigene Firma gegründet. Die Planungshoheit, das ist das Besondere an diesem Projekt, bleibt bei der Stadt. Einem entsprechenden städtebaulichen Vertrag zur Aufstellung des Bebauungsplanes wurde am Montag ebenfalls ausnahmslos zugestimmt.

 
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  • M. D.
    Der Investor zahlt nahezu alles und die Stadt hat die Planungshoheit. Liest sich fast wie ein Märchen...
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