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Kitzingen
"Wilhelmsbühl": Stadtrat ebnet Weg zu neuem Baugebiet
Was wurde nicht schon alles gegen das geplante Baugebiet am Hang gewettert. Am Donnerstag im Kitzinger Stadtrat war das Thema in Minutenschnelle behandelt.
Das Archivfoto zeigt einen Blick auf einen Teil des Hanggeländes am Kitzinger Wilhelmsbühl, wo sich das private Baugebiet einfügen soll.
Foto: Harald Meyer | Das Archivfoto zeigt einen Blick auf einen Teil des Hanggeländes am Kitzinger Wilhelmsbühl, wo sich das private Baugebiet einfügen soll.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:57 Uhr

Der Begriff "Vorentwurf" drückt es bereits aus: In trockenen Tüchern ist das Baugebiet "Am Wilhelmsbül" im Kitzinger Süden, in Richtung Sulzfeld, noch nicht. Doch hat der Stadtrat am Donnerstagabend mit klarer Mehrheit und überraschend geräuschlos den nächsten Schritt getan, dass ein privater Bauherr dort etwa ein Dutzend Einzel- oder Doppelhäuser mit maximal zwei Vollgeschossen errichten kann. 

Der vorläufige Planentwurf des geplanten Baugebiets 'Am Wilhelmsbühl' in Kitzingen.
Foto: Büro Arc Grün | Der vorläufige Planentwurf des geplanten Baugebiets "Am Wilhelmsbühl" in Kitzingen.

Das Baugebiet beschäftigt den Stadtrat seit rund drei Jahren. Beifall gab es anfangs wenig. Im Gegenteil: Vor knapp zwei Jahren protestierten rund 150 Anwohner gegen das Vorhaben. Ihre Gegenargumente waren mehr Lärm und Verkehr, und auch Naturschützer hatten Bedenken wegen schützenswerter Arten im Planungsgebiet.

Bauten passen zum Ortsbild

All das wurde am Donnerstag nicht nochmals aufgewärmt, obwohl fast 30 Zuhörer im Sitzungssaal saßen – ungewöhnlich viele. Bauamtsleiter Oliver Graumann fasste die Argumente der Stadt pro "Wilhelmsbühl" zusammen: Nahe der Innenstadt entstehe dort Wohnraum, der sich ins Ortsbild einfügt und zu einer kompakten Siedlungsentwicklung beitrage. Entsprechende Überlegungen der Stadt reichten bis in die 1990er-Jahre zurück.

Astrid Glos (SPD) griff einen Problembereich heraus, der mit der nach ihren Worten "extremen Hanglage" des geplanten Baugebiets zusammenhängt: die Entwässerung, besonders nach Starkregen. Sie befürchtet Probleme wegen überlasteter Kanäle in angrenzenden Wohngebieten. Hierzu beruhigte Graumann: Ab- und Niederschlagswasser könnten laut Berechnungen problemfrei abgeleitet werden. Vorgeschriebene Zisternen auf den entstehenden Grundstücken reduzierten die in die Kanäle strömenden Regenwassermengen.

Gutachten sieht Tierarten nicht bedroht

Aus Sicht des Naturschutzes ist das Baugebiet nicht grundsätzlich zu beanstanden, zu diesem Ergebnis kommt Uwe Hartmann (BP) nach Prüfung des artenschutzrechtlichen Gutachtens. Es gebe keine Hinweise, dass bestimmte Tierarten dort einen festen Lebensraum (Habitat) haben, weil ihnen dort eine ausreichende Nahrungsgrundlage fehlt.

Mit 19:9 Stimmen stimmte der Stadtrat zu, den Bebauungsplan "Am Wilhelmsbühl" zu der Wohnbaufläche zu ändern und zu erweitern sowie den Flächennutzungsplan entsprechend zu ändern.

Über 30 Wohnhäuser am Hammerstielweg

Noch deutlicher, mit 23:4 Stimmen, beschloss der Stadtrat den Bebauungsplan "Südlicher Hammerstielweg", womit ein Baugebiet um über 30 Wohnhäusern erweitert werden soll. Notwendig war der erneute Beschluss des Stadtrats, weil der Bauausschuss einen Entwurf im Mai 2018 knapp abgelehnt hatte, nachdem ein Anwohner mit den Neubauten seine Wohnqualität beeinträchtigt sieht und sich ungerecht behandelt fühlt.

Das künftige Baugebiet 'Südlicher Hammerstielweg' in Kitziingen.
Foto: Büro Arc Grün | Das künftige Baugebiet "Südlicher Hammerstielweg" in Kitziingen.

Ein jetzt in die Planung aufgenommenes Grünstrukturkonzept hat laut Stadtbauamt nur verdeutlicht, dass die Randeingrünung eine hohe Wohnqualität sicherstelle; der vorliegende Entwurf des Bebauungsplans müsse deshalb nicht neu erstellt werden.

Bauamt sieht weiter hohen Bedarf an Wohnhäusern

Das Bauamt verdeutlicht in seinen Ausführungen auch nochmals, wie dringend aus seiner Sicht das Angebot von Bauplätzen ist. Die Nachfrage in Kitzingen, insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser, "liegt immer noch auf einem hohen Niveau", heißt es. Und wegen der Marktlage und dem Umstand, dass die Stadt in den vergangenen Jahren circa 120 Hektar Gewerbe- und Industrieflächen ausgewiesen hat, werde sich dies auch nicht so schnell ändern.

 
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