
Die künftige Abwasserentsorgung war das zentrale Thema in der Wiesenbronner Bürgerversammlung am Freitagabend in der Sporthalle. Hans-Ulrich Hoßfeld vom Ingenieurbüro Hoßfeld & Fischer verwies zu Beginn seiner "Projekthistorie" darauf, dass Wiesenbronn einer Teich-Kläranlage habe, "die nicht sanierungsfähig ist".
Weshalb im November 2018 eine Studie zu einem eventuellen Kläranlagenneubau oder einem Anschluss an die Kitzinger Kläranlage erfolgte und ab Mai 2020 Gespräche zwischen Großlangheim und Wiesenbronn wegen eines gemeinsamen Anschlusses in Kitzingen erfolgten, die dann im Juli 2020 zu einer Vereinbarung für eine solche Trasse und zu Gesprächen mit Kitzingen führten. Ab Mitte 2021 startete die weitere Projektbearbeitung, die Vermessung der Strecke, die teilweise auch über die Kleinlangheimer Gemarkung führt, die Kampfmittel- und die Baugrunduntersuchung und die Vorstellung der Planung im September 2023.
Die Leitung nach Kitzingen ist die wirtschaftlichste Variante
Bei einer Variante über Rödelsee würde sich die Förderhöhe verdoppeln. Die auf 52 Jahre hochgerechnete Kosten-Nutzen-Analyse habe für eine neue Kläranlage rund 13,1 Millionen Euro und für die Druckleitung nach Kitzingen 12,8 Millionen Euro ergeben. Zudem gebe es bei einer Kläranlage die aufwendige Entsorgung des Klärschlamms und die Notwendigkeit eines qualifizierten Personals, "das ist ein Riesenproblem". Die Leitung nach Kitzingen bezeichnete der Planer als "technisch sinnvollste und wirtschaftlichste Variante". Zudem habe das Wasserwirtschaftsamt (WWA) die Planung geprüft und ausgesagt, dass diese Variante gefördert werde.
Aus dem Publikum kam die Anfrage, ob ein Anschluss an die Schwarzacher Kläranlage möglich sei. Doch nach Aussage Hoßfelds geht das nicht. Zum Thema Förderung gab es die Information, dass der Zuschuss derzeit bei 125 Euro pro Meter bei der Leitungsstrecke liege, aber mit einer neuen Förderrichtlinie gerechnet werden müsse. Bis zum Jahresende müsse der Förderantrag mit den dazu notwendigen Unterlagen gestellt werden, sagte Bürgermeister Volkhard Warmdt dazu.
An wann und in welcher Höhe die Bürgerinnen und Bürger zahlen müssen, ist noch offen
Bei der Kostenfrage der Leitung nach Kitzingen konnte noch kein konkreter Betrag genannt werden, er dürfte nach Meinung des Planers bei etwa sechs Millionen Euro liegen. Der Bürgermeister verwies darauf, dass die Gemeinde einen Teil der Kosten zu tragen habe, weshalb es derzeit nicht möglich sei, eine gewisse Summe auf die Grundstücke oder Haushalte aufzuteilen, "aber dieses Thema wird solide abgearbeitet, das verspreche ich". Es sei derzeit auch noch nicht möglich, ein Datum zum Zahlungsmodus zu nennen, war die Antwort auf weitere Fragen in dieser Richtung.
Zur Leitung nach Kitzingen äußerte der Bürgermeister, dass man mit dieser Variante einen sinnvollen Weg eingeschlagen habe, "wir haben da keine Wahl". Aus dem Publikum kam der Vorschlag, die Kosten nicht nur über Beiträge, sondern auch über die Abwassergebühr zu begleichen, weshalb zu diesem Thema auch ein Bürgerbegehren in die Wege geleitet werden soll. Den Vorschlag, jetzt schon die Abwassergebühr zu erhöhen, um einen gewissen "finanziellen Vorrat" zu bekommen, musste der Bürgermeister ablehnen, "es ist per Gesetz den Kommunen nicht erlaubt, Geld über Gebühren anzusparen".
Mit herzlichen Worten bedankte er sich bei allen, die ehrenamtliche Arbeit leisten, "ohne die es nicht geht". Er hob auch den Einsatz der Leute vom Bauhof und die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und mit der Verwaltungsgemeinschaft hervor. "Dank auch an alle, die sich an Bebauungspläne halten und an alle, die uns nicht verklagt haben", eine Aussage, die für Heiterkeit in der Sporthalle sorgte.