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Wieder verunglückt ein Wanderer auf dem Dschungelpfad bei Volkach
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Spaziergänger auf dem unwegsamen Gelände zwischen Astheim und Kaltenhausen verunglückt. Ein großer Rettungseinsatz war die Folge.
Gefährlich ist der 'Dschungelpfad' für Wanderer zwischen Astheim und Kaltenhausen im Bereich der Unfallstelle. Im Hintergrund bergen die Rettungskräfte die Verletzte.
Foto: Moritz Hornung | Gefährlich ist der "Dschungelpfad" für Wanderer zwischen Astheim und Kaltenhausen im Bereich der Unfallstelle. Im Hintergrund bergen die Rettungskräfte die Verletzte.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 20.04.2020 02:10 Uhr

Auf Outdoorseiten im Internet kann man es immer noch lesen: "Ein Wanderweg zwischen Astheim und Kaltenhausen, direkt am Mainufer, fernab jeglicher Zivilisation, in ursprünglicher Natur: der Reiz des Dschungelpfades."

Mittlerweile sind dort zwar Warntafeln angebracht, die auf die Gefahren des Pfades hinweisen. Eigentlich dürfte es für diesen Ort aber keine Werbung mehr geben, nachdem sich dort in den vergangenen Jahren mehrere, schwere Wanderunfälle ereigneten, die ausgedehnte und schwierige Rettungseinsätze nach sich zogen.

Frau rutscht auf glitschigem Pfad aus und knickt um

Am Mittwochnachmittag erreignete sich auf dem sogenannten "Dschungelpfad" wieder ein Unfall, als eine Frau mit ihrem Begleiter auf dem noch feuchten und somit glitschigen Pfad wanderte.

Die Frau rutschte aus, knickte im abschüssigen Gelände um und blieb auf dem Boden liegen. Aufgrund einer schweren Fußverletzung war sie bewegungsunfähig. Glücklicherweise konnte ihr Begleiter einen Notruf zur Rettungsleitstelle absetzen, obwohl der Handyempfang dort schwach ist.

Da der Bereich inzwischen aufgrund der Häufigkeit der Unfälle als "Sonderobjekt" in den Alarmunterlagen der Leitstelle hinterlegt ist, lief bei der Alarmierung eine Standardprozedur ab: Rettungsdienst, Wasserwacht und Feuerwehr.

Die Retter erreichten die Verletzte nur mit dem Boot

Bereits wenige Minuten nach der Alarmierung sei das Rettungsboot der Volkacher Feuerwehr in Richtung der in Not geratenen Person gestartet, teilt Moritz Hornung von der Freiwilligen Feuerwehr in Volkach mit. Zeitgleich sammelten sich die weiteren Einsatzkräfte des Volkacher Löschzuges am Elgersheimer Hof bei Fahr am Main.

Ein Boot der Wasserwacht holt zwei Sanitäter am Mainufer ab, um sie zur Unfallstelle zu bringen.
Foto: Felix Wallström | Ein Boot der Wasserwacht holt zwei Sanitäter am Mainufer ab, um sie zur Unfallstelle zu bringen.

Zwei Boote erkundeten die Lage am gegenüberliegenden Mainufer und entdeckten das Paar. "Eine Annäherung an die Personen über den Pfad war aufgrund der schwierigen örtlichen Situation absolut nicht möglich", sagt Felix Wallström, Einsatzleiter des Rettungsdienstes.

Helfer haben die Situation schon mehrmals erlebt

Deshalb entschied er, dass die Boote der Feuerwehr und der Wasserwacht die Sanitäter, den Notarzt, ihre medizinische Ausrüstung sowie Mittel zur Bergung der Verletzten über das Wasser zur Unfallstelle brachten. Nachdem die Frau erstversorgt war, nahmen sie mit der Patientin und ihrem Begleiter den gleichen Weg über das Wasser zurück.

Ein Feuerwehrboot ist an der schwierig zugänglichen Unfallstelle eingetroffen.
Foto: Moritz Hornung | Ein Feuerwehrboot ist an der schwierig zugänglichen Unfallstelle eingetroffen.

"Das geschah ohne größere Zeitverzögerung. Wir haben diese Situation ja schon mehrmals erlebt", sagt Wallström. Die verletzte Frau wurde zusammen mit ihrem Begleiter in eine Klinik gebracht. "Das war wohl keine gute Idee, in diesem gefährlichen Gebiet zu wandern," resümiert er.

Dringende Bitte: Gefährliche Touren vermeiden

Er bittet dringend darum, von derartigen "Ausflügen" gerade in der jetzigen Zeit abzusehen, da solche Einsätze eine große Zahl von Rettungskräften in Anspruch nehmen würden, die momentan aber an anderer Stelle dringend gebraucht würden. 

Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Volkach und Escherndorf, das Technische Hilfswerk aus Kitzingen, die Wasserwacht aus Volkach und zwei Rettungswagen des Roten Kreuzes. Insgesamt waren rund 60 Helfer beim Einsatz vor Ort.

Die Rettungsschwimmer der Wasserwacht sicherten den Transport über Wasser ab.
Foto: Felix Wallström | Die Rettungsschwimmer der Wasserwacht sicherten den Transport über Wasser ab.
Die Einsatzkräfte treffen sich in Fahr am Elgersheimer Hof. Auch ein Quad wurde angefordert.
Foto: Felix Wallström | Die Einsatzkräfte treffen sich in Fahr am Elgersheimer Hof. Auch ein Quad wurde angefordert.
 
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  • W. S.
    Dann verbieten sie doch auch die Werbung für die Alpen. Von erwachsenen Menschen sollte man schon auch ein wenig Eigenverantwortung erwarten können.
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  • M. E.
    Prima, daß unsere Wehren so gut ausgerüstet sind, um auch für diese Lagen Einsätze fahren können. Den Helfern sei Dank dafür. Aber eine Frage darf erlaubt sein: 60 Helfer?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    99 % aller Wanderer kommen von der Volkacher/Astheimer Seite nicht aus der anderen Richtung von Kaltenhausen her. Das Durchgangsverbot war keinerlei „Schnellschuss“ des Stadtrates sondern der Tatsache geschuldet, daß beide Rettungseinsätze im vergangenen Jahr, so wie dieser der vergangenen Woche einen Großteil an Rettungskräften binden, die derzeit anderswo viel nötiger sind. Die Stadt Volkach muss für Einsatzzeiten unserer Rettungskräfte außerdem Lohnersätze an Arbeitgeber zahlen. Eine Entschärfung der Gefahrenstellen wäre mit einem Riesenaufwand verbunden, das ist sicher keine Aufgabe der angrenzenden Kommune, die mit öffentlichen Geld arbeitet und personell nicht im Überfluss steht. Solche Arbeiten/Aufgaben dürfen gerne Privatpersonen oder Vereine wie Naturschutzverbände etc. leisten.
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  • K. E.
    @Dusolt: altehexe meint das Hinweisschild, welches sich auf der Kaltenhäuser Seite befindet. "Keinerlei Hinweisschilder" stimmt also nur zu 50%. zwinkern Das wenig fachmännische/aussagekräftige Schild auf der Astheimer Seite ("Privatweg - Durchgang verboten - Stadt Volkach") ist seit einigen Wochen kaputt.
    Ich denke ein generelles Verbot des Dschungelpfades, welcher immerhin einer der schönsten Wanderwege bei uns und eines der Aushängeschildes unseres Tourismuses darstellt (schließlich verbindet er mehrere Einkehrmöglichkeiten miteinander), war ein Schnellschuss des Stadtrates und ist nicht im Sinne unserer Mainschleife. Ich würde mir wünschen, es würde eine klare Beschilderung mit den Hinweisen auf die Gefahren (abschüssige Weg, bei Nässe nicht betreten, umgestürzte Bäume, kein Durchgang mit Fahrrad) erfolgen. Außerdem könnte eine Entschärfung der Gefahrenstellen stattfinden, wenn die Stadt nur wollte. Ich bin der erste, der sein Mithilfe anbietet.
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  • E. W.
    Sehr tragisch dieser Unfall, aber in Anbetracht der Tatsache dass man ja nur kleine Spaziergänge und zum Einkaufen, Apotheke, wegen der Ausgangsbeschränkung (Corona), sich außer Haus bewegen sollte, so bringt man dann die Hilfskräfte auch noch durch Leichtsinn in Gefahr. Muss man alles nicht verstehen.
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  • C. P.
    ach frau´dusolt was soll das alles
    danken wir doch den rettern und
    helfern die hier im Einsatz waren
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  • Veraltete Benutzerkennung
    @ Hinweis alte Hexe : heute um 12.00 Uhr keinerlei Hinweisschilder - Fotos sind vorhanden !
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  • C. P.
    hinweise
    auf eigene Gefahr sind vorhanden
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich kann es einfach nicht verstehen ! Bereits im Mai 2019 haben wir im Stadtrat Volkach eine Durchgangsmöglichkeit durch den Dschungelpfad von Astheim nach Kaltenhausen nach zwei schwerwiegenden Unfällen kategorisch verboten - Durchgang ausschließlich auf eigene Gefahr. Es sollten eigentlich unmittelbar Schilder aufgestellt werden. Ich hatte ebenfalls mehrfach darum gebeten diesen Wanderweg sowohl von den überall aufgestellten Wandertafeln der Mainschleife als auch von den vielfach verkauften Wanderkarten zu entfernen oder so zu kennzeichnen. Dies habe ich insgesamt mehrfach schriftlich getan ! Leider ist nichts geschehen - selbst heute 16.4.2020 um 12.00 Uhr habe ich persönlich am Eingang zum Dschungelpfad keinerlei diesbezügliche Hinweise gesehen, währenddessen sogar noch im Internet für diesen "wunderschönen Naturpfad" geworben wird. Geht's noch ??? Woher sollten nicht ortskundige Wanderer wissen, welchen Gegebenheiten Sie dort begegnen und in welche Gefahren sie sich begeben ?
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