
Mehr als ein Jahr Krise liegt hinter Einzelhändlern, Wirten und Hoteliers. Auch in der Touristenstadt Iphofen hat die Pandemie voll zugeschlagen und das Leben auf den Kopf gestellt. Gastronomen bieten – seitdem die erste Schockstarre überwunden ist – Essen zum Mitnehmen an.
Das stabilisiert zwar die Umsätze, aber Gewinn machen sie vor allem mit Getränken, die bei Mitnahmespeisen kaum geordert werden. Viele Einzelhändler sind dazu übergegangen, Waren auf Vorbestellung abzusetzen ("Click&Collect"), um im Geschäft zu bleiben.
Doch ein echter Ersatz für den umsatzstarken stationären Handel kann auch diese Praxis kaum sein. Die Stadt Iphofen sieht die Not und will die Betroffenen finanziell entlasten, wo es machbar ist. So verzichtet sie auch dieses Jahr komplett auf die Beiträge zum Werbefonds.
Örtliche Betriebe zahlen zwischen 50 und 1500 Euro
Rund 26 500 Euro gehen ihr laut Bürgermeister Dieter Lenzer damit verloren, aber der Tenor in der Stadtratssitzung war am Montagabend einstimmig: In dieser grundstürzenden Krise können die Unternehmer jede Hilfe gebrauchen.
Je nach Größe zahlen die örtlichen Betriebe jährlich zwischen 50 und 1500 Euro in einen Fonds, den die Stadt zur Tourismusförderung nutzt. Weil in Corona-Zeiten aber kaum noch Gäste in die Stadt kommen, schlug der Bürgermeister vor, die Zahlungen bis auf Weiteres auszusetzen. In der Sitzungsvorlage war zunächst die Rede vom ersten Halbjahr. Doch rasch ließ der Stadtrat erkennen, dass dieser Zeitraum auf das komplette Jahr 2021 erweitert werden soll.
"Kaum jemand kann in dieser Situation Geschäfte machen"
"2021 wird ein schwieriges Gesamtjahr bleiben", sagte Jürgen Adler: "Da tun wir unseren Firmen und Unternehmen etwas Gutes." Auch der Bürgermeister gab zu bedenken: "Es ist geschlossen und bleibt geschlossen, kaum jemand kann in dieser Situation Geschäfte machen."
Nach seinen Angaben sind im Rathaus schon vereinzelt Anträge eingegangen, die Beiträge auszusetzen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt auf die Einnahmen verzichtet, insgesamt 27 400 Euro. Dennoch wolle und werde man die Betriebe mit touristischer Werbung bestmöglich unterstützen.