Ralf Altenberger fällt nur eine Beschreibung ein, wenn er an die Zustände im RE 10 auf der Strecke von Würzburg nach Nürnberg denkt: "Angespannt." Der Geschäftsführer des Landesverbandes Bayern des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) beschreibt in einer Pressemitteilung das Dilemma. Man finde "oft keinen Sitzplatz". Was an einer schwierigen Gemengelage liege: Durch das Deutschlandticket hätten sich zum einen die Fahrgastzahlen erhöht. Zu den Stoßzeiten und wenn größere Veranstaltungen in Nürnberg oder Würzburg stattfinden, müsse man jederzeit damit rechnen, "auf dem Bahnsteig zurückgelassen" zu werden.
Zumal noch ein Problem da sei: fehlende Wagen. Die Deutschen Bahn hatte dies zuletzt auch gegenüber dieser Redaktion bestätigt und auf einen Mangel an Werkstattkapazitäten verwiesen. Einfacher gesagt: Man kommt mit dem Reparieren nicht hinterher. Und was nicht kaputt ist, kommt gerne unpraktisch daher, wie Ralf Altenberger weiter ausführt: "Die Coradia-Lint-Züge, die dann tatsächlich fahren, sind für Menschen mit Kinderwagen, Fahrrädern oder Rollstühlen unbequem, da die Toiletten neben den Einstiegstüren eingebaut sind. Der Weg zum Mehrzweckabteil wird so zur Engstelle." Dabei könnten die Züge auch anders konfiguriert werden, wie beim Südhessenexpress von Aschaffenburg nach Wiesbaden, so der ernüchtert klingende VCD-Mann.
Die Steigerung von Chaos
Ernüchtert dürften auch jene sein, die mit Beginn des Christkindlesmarktes in Nürnberg an diesem Freitag zusätzlich die Regionalbahn nach Nürnberg nutzen wollen. Dann dürfte die Frage sein, was die Steigerung von Chaos ist. Die Beschwerden, dass Züge heillos überfüllt sind, nur mit halber Kapazität fahren und Reisende teilweise stehen gelassen werden, waren zuletzt schon massiv.
Zumal zwei Verbindungen sogar ganz wegfallen: Die Pendel- bzw. Verstärkerzüge zwischen Würzburg und Kitzingen sind bereits eingestellt. Laut Bahn handelt es sich dabei täglich um 18 Zubringerfahrten der Linie RE 10. Dafür wird ein Direktbus zwischen Würzburg Hauptbahnhof und Kitzingen eingesetzt. Vereinzelt halten die Busse in Rottendorf, Dettelbach Bahnhof sowie Buchbrunn-Mainstockheim.
Marktbreit: Zehn Fahrten fehlen
Zweites Problem: Die Linie von Würzburg nach Marktbreit (RB 80) fällt mit Fahrplanumstellung aus. Dauer: Ab dem 11. Dezember bis voraussichtlich 7. Juni. Betroffen sind insgesamt zehn Fahrten pro Tag. Alternativ lassen sich der RE 80 sowie ein Bus nutzen, der die Halte Würzburg-Süd, Winterhausen, Großmannsdorf und Ochsenfurt bedient.
Hier mehren sich inzwischen Stimmen, die bezweifeln, dass es kommenden Sommer tatsächlich besser wird. So schreibt ein Unser im Internet, dass es ihm "als Pendler zwischen Marktbreit und Würzburg mittlerweile schwerfällt zu glauben, dass die Bahn überhaupt ein Interesse an dieser Linie hat". Auch hier klingt viel Ernüchterung durch: "Ich kaufe es der Bahn nicht ab, dass das zufällig immer die gleiche Linie trifft."