Vier Monate hat sich das bayerische Umweltministerium mit seiner Entscheidung Zeit gelassen. Jetzt steht fest: Es wird in Unterfranken gleich drei vom Freistaat geförderte Pilotprojekte zu „nachhaltiger Bewässerung“ geben – und zwar in Iphofen, Nordheim (beide Lkr. Kitzingen) und Oberschwarzach (Lkr. Schweinfurt). In allen drei Kommunen geht es um die Versorgung von Weinbergslagen. Ein viertes Vorhaben fördert das Ministerium im Spalter Hügelland (Mittelfranken), wo Hopfen und Kirschen nach Wasser dürsten. Die Projekte haben ein Gesamtvolumen von knapp 80 Millionen Euro, die Hälfte der Investitionskosten (maximal zehn Millionen Euro je Maßnahme) zahlt der Freistaat Bayern als Starthilfe.
In einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung spricht das Umweltministerium mit Blick auf die künftige Bewässerungsstrategie von einer „Mega-Herausforderung“. Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) wird mit den Worten zitiert: „Die Folgen des Klimawandels werden zunehmend auch in Bayern spürbar. Unsere Böden sind ausgetrocknet, das Grundwasser geht uns verloren.“ Nordbayern gilt hier als Hotspot. So verwundert es kaum, dass alle vier Fördervorhaben im Norden des Freistaats liegen. Nach Angaben des Ministeriums hatten sich insgesamt sieben Kommunen aus Franken beworben. Neben den drei ausgewählten Orten waren aus der Region noch Volkach, Randersacker und Mainstockheim im Rennen.
Die drei Projekte im Überblick
In Iphofen geht es darum, zur Bewässerung von 262 Hektar Rebfläche dem Main im Winter Wasser zu entnehmen. Dieses Wasser soll in Kitzingen abgezapft, über eine sieben Kilometer lange Rohrleitung nach Iphofen transportiert und dort in einem 195.000 Kubikmeter großen Becken gespeichert werden. Die Gesamtkosten gibt das Ministerium mit 17 Millionen Euro an.
Nordheim hat sich gemeinsam mit der Nachbargemeinde Sommerach um das Pilotprojekt beworben. Geplant ist, 615 Hektar Weinberge mit entnommenem Mainwasser zu beträufeln, das in zwei Speicherseen mit 294 000 Kubikmeter Gesamtvolumen zwischengelagert werden soll. Der Vorteil: Es gibt bereits eine Bewässerungsinfrastruktur in den beiden Main-Anrainer-Gemeinden, die miteinander verbunden werden soll. Die Kosten sind auf 14 Millionen Euro geschätzt.
Oberschwarzach plant zur Versorgung dreier eigenständiger Teilbereiche, Regenwasser zu sammeln sowie Wasser aus Bächen zu entnehmen und alles in dezentralen Becken zu speichern. Die drei Gebiete nördlich des Ortsteils Breitbach, südlich von Handthal und im Ortsteil Wiebelsberg umfassen 56, 44 und 28 Hektar. Die Kosten liegen bei 23 Millionen Euro.
Das Ministerium will Bewässerung breiter fördern
„Wir brauchen kluge Projekte, um künftig die Bewässerung in der Fläche bestmöglich sicherzustellen und gleichzeitig sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umzugehen“, erklärt der Umweltminister. Bei allen Projekten sind nun weitere Schritte der Kommunen nötig, die spätestens bis zum Jahresende abgeschlossen sein sollen. Das Ministerium kündigte an, nach erfolgreicher Umsetzung der Pilotprojekte solche Bewässerungsvorhaben breit zu fördern.
Dann können ja Gottseidank weiterhin die Bocksbeutel bei den Discounter für unter 3€ verramscht werden.
Der größte Wahnsinn is aber Iphofen: Wenn jetz all kommen, die so weit vom main entfernt sind - dann gute Nacht.