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Kitzingen
Weichhans Wochenrückblick: Wenn der Maibaum knickt und die Lieder verstummen
Satire am Samstag: Der Unterschied zwischen Wonne und Wanne. Eine meisterliche Polizeimeldung aus Geesdorf. Dazu etwas Bowle und ein paar Bauernregeln.
Weichhans Wochenrückblick: Wenn der Maibaum knickt und die Lieder verstummen
Foto: MP, Angie Wolf, Montage: Biscan
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 11.05.2022 02:27 Uhr

Einige Jahre meiner Kindheit verbrachte ich mit der Frage, warum der Mai ein Wannenmonat sein soll. Zum Glück klärte sich das Missverständnis irgendwann auf und sowohl den Badetagen als auch der Wonne stand fortan nichts mehr im Weg. Wobei sich mit den Jahren zeigte: Auch der Wonnemonat kann es in sich haben.

Dabei geht so mancher schneller baden, als der Maibaum aufgestellt ist. So wie in Possenheim, als drei junge Männer meinten, den Maibaum auf halber Höhe absägen zu müssen. Als der abgesägte Teil der Erdanziehungskraft folgend nach unten krachte, nahmen eine Straßenlaterne und ein Gartenzaun Schaden. Treffer, versenkt!

Mai-Mai-Meisterliches trug sich derweil gar in Geesdorf zu. Der dortige FC schaffte vergangenes Wochenende – hipp, hipp, hurra! – den Aufstieg in die Bayernliga. Just tauchte eine Polizeimeldung auf, in der von einem 27-jährigen Geesdorfer zu lesen war, der in der Nacht zum Montag betrunken umherfiel, um dann völlig auszurasten. Samt Angriff auf Polizisten und Sanitäter. Was zu einer geruhsamen Nacht hinter Gittern führte. Es muss natürlich kein Zusammenhang bestehen. Und man kann dem FC nur wünschen, dass er nicht solche Fans hat. Freudetrunken haben wir uns jedenfalls immer ganz anders vorgestellt.

Mai-mai-meisterliche Wochen

Zurück zu den mai-mai-meisterlichen Wochen. Über keinen Monat im Jahr gibt es so viele Verse und Reime. Und natürlich Lieder. Es singt sie nur keiner mehr, die schönen Maien-Lieder – abgesehen von Vanessa Mai. Komm, lieber Mai, und mache... wer weiß denn bitteschön noch, was der Mai machen soll? Das Singen ist derart aus der Mode gekommen, dass die Sängergruppe Kitzingen dieser Tage fast die weiße Fahne hissen musste. Nur 28 Teilnehmer aus 14 Vereinen waren zum Treffen ins Schützenhaus Kleinlangheim gekommen. Ein deutliches Zeichen: Nach zwei Jahren Pandemie haben viele kein Lied mehr auf den Lippen, in vielen Vereinen sind die Sänger weggeblieben.

Auf der anderen Seite gab es noch nie so viel Mai wie jetzt: Google zeigt schlappe 1,7 Milliarden Mai-Einträge an. Der Mai ist eben nicht nur die reine Wonne, sondern auch Liebes- , Blumen- und Frühlingsmonat. Er ist der Monat der Bowle. Und der schönsten Bauernregel. Zum Beispiel die: Blüht im Mai die Eiche vor der Esche, gibt's noch eine große Wäsche. Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine schöne Bleiche.

Eine Steigerung ist kaum denkbar. Höchstens diese: Schwadroniert der Redakteur nicht mehr behende, ist die Kolumne schnell zu Ende.

 
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