
Das schrill-grüne Leuchtschild am Eingang des Roxy, der samtig-blaue Verkaufstresen und ein Verkaufsschild mit D-Mark-Preisen – alles schreit nach den 70er-Jahren. Das alte Kino, das Ehrenamtliche nach elf Jahren Pause mit viel Herzblut wieder zum Leben erweckt haben, transportiert Charme und Nostalgie. Aber das ist nicht alles, was das Programmkino Außergewöhnliches zu bieten hat. Vorhang auf für fünf Besonderheiten, die das Kino von anderen unterscheidet:
1. Alles für die Kultur in Kitzingen: Das Kino ist Non-Profit

Eine der vermutlich größten Besonderheiten ist wohl, dass das Kino kein kommerzielles ist. Hier geht es nicht um Profit – es geht darum, Kultur und Unterhaltung in Kitzingen zu erhalten und zu erschaffen. Wie in einem gewöhnlichen Kino auch laufen täglich eine Handvoll Filme, die monatlich wechseln. Es gibt Snacks und Getränke. Am nostalgischen blauen Tresen kauft man sein Kinoticket. Der Erlös des Betriebs fließt direkt in das Kult-Kino.
2. Die Menschen, die hinter dem Kino stehen, tun das aus Leidenschaft zum Kino

"Ich finde das Kino wunderschön und hätte es jammerschade gefunden, wenn diese Stätte mit historischer Bedeutung verrottet wäre", sagt Christine Jenike, Vorsitzende des Fördervereins. Selbst bei den Filmverleih-Firmen sei bereits angekommen, dass hier Menschen aus Leidenschaft zum Kino mitwirken, so die 81-Jährige. "Einer von uns meint, Programmkino ist Kunst, und Kunst muss man unterstützen." Andere möchten ein Kino in Kitzingen erhalten. Wieder andere hingegen schätzen den Austausch mit Menschen, der dadurch entstehe.
Ganz gleich, ob ehemals Lehrkraft, Künstlerin oder Chef eines Pharmakonzerns: Die circa 20 Ehrenamtlichen seien ein eingespieltes Team, die "an einem Strang ziehen, wenn es drauf ankommt", sagt Jenike.
3. Was in einem Arthouse- und Programm-Kino geboten wird

"Wir sind ein Arthouse- und Programm-Kino", erklärt Jenike, die das Programm zusammenstellt. "Das sind Filme, die etwas anspruchsvoller sind." Es gehe um Filme, die "bestimmte Themen aufarbeiten, die gesellschaftlich und kulturell wichtig sind". Die 81-Jährige schreibt Kino eine wichtige Rolle zu: wichtig für Kommunikation und die politische und soziale Bildung. Man solle sich auch nach der Vorstellung gut darüber unterhalten können.
Das spiegelt sich auch im Programm wider: Im monatlichen Wechsel laufen hier gesellschaftskritische, manchmal satirische Filme wie "Alter weißer Mann", die sich mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen. Aber auch leichte Unterhaltung und der ein oder andere Blockbuster wie "Barbie" läuft im Roxy über die Leinwand.
4. Die Atmosphäre und die Architektur aus einer anderen Zeit: der Blaue und der Rote Saal

Die Atmosphäre ist eine besondere: Das Retro-Schild am Eingang des Roxy lässt bereits erahnen, was es im Inneren zu bestaunen gibt. Geprägt von Blau- und Gelbtönen versprüht schon der Eingangsbereich ein Flair, das einen in die 70er-Jahre zurückversetzt. Ein Preisschild mit D-Mark-Preisen sorgt für ein Schmunzeln.
"Die Zuschauer sind hochbegeistert von den Örtlichkeiten", sagt Jenike. Im Kinosaal 1 wird's dann historisch: Der Blaue Saal, erbaut im 19. Jahrhundert, war bis 1910 noch als Ballsaal des "Fränkischen Hofes" in Benutzung. Verändert ist nicht viel, die weißen Säulen sind noch wie früher. Auch die prunkvolle Empore gibt es noch. Der Blaue Saal ist definitiv das Herzstück des Kinos, aber auch der zweite Kinosaal, Roxy 2, besticht mit samtigem Rot.
5. Das Kino ist ein lokaler Schatz

Besonders gut kommen im Roxy die vielzähligen Sonderveranstaltungen an, berichtet Jenike. "Heutzutage geht es darum, im Lokalen Begegnungsräume zu schaffen – mit Veranstaltungen." Mit einem "WeinKino", einem "LiteraturKino". Ja sogar mit einem "RegisseurKino", mit Besuch des Regisseurs oder der Regisseurin, ziehen die Ehrenamtlichen des Roxys allerhand Ideen aus dem Ärmel. Für Jenike steht fest: "Das machen wir auf jeden Fall weiter."
Sie hofft darauf, dass das Roxy noch lange bestehen bleibt. Die 81-Jährige ist überzeugt: "Kino ist wichtig für die Kulturlandschaft."