
Nach elf Jahren Pause leuchtete 2019 das grüne Leuchtschild am Eingang des Roxys erstmals wieder. Mit viel Herzblut und Leidenschaft halten seit fünf Jahren Ehrenamtliche aus Kitzingen das alte Kino mit historischer Bedeutung in Betrieb. Mit seinem außergewöhnlichen Ambiente besticht das Kino Besucherinnen und Besucher. Das Programm wählt Christine Jenike, Vorsitzende des Fördervereins Roxy Kitzingen, sorgfältig aus. Und das läuft gut. Ein Rückblick auf fünf Jahre Wiedereröffnung.
Das 1956 von Friedrich Gahler eröffnete Filmtheater musste – auch wenn als letztes der einst fünf Kinos in Kitzingen – 2007 seine Türen schließen. Vorerst. 2014 gab es Überlegungen seitens der Stadt, die Räumlichkeiten in eine Kulturstätte zu verwandeln – mit Erhalt des Blauen Saals als Kino. "Das Projekt ist bald gescheitert, das war finanziell nicht machbar", erinnert sich Jenike.
Jenike und Schmitt nehmen Erhalt des Roxy selbst in die Hand
Letztlich nahmen Jenike und Michael Schmitt die Rettung des kultigen Kinos selbst in die Hand. Sie gründeten 2016 die Genossenschaft Roxy Kitzingen, 2017 den Förderverein Roxy Kitzingen und planten die Neueröffnung des Kinos. "Wir hatten von Kino überhaupt keine Ahnung", erzählt Jenike rückblickend.
Direkt zu Beginn war die Euphorie groß: Etwa 40 Freiwillige meldeten sich, um am Kinobetrieb mitzuwirken. "Am Ende kristallisierten sich circa 20 Personen heraus, die auch jetzt noch kontinuierlich mitwirken", sagt Jenike. Auch Genossenschaftsanteile habe das Roxy ausreichend veräußern können. Dass es am Ende nur 119 statt wie ursprünglich geplant 300 waren, "hatte keine negativen Auswirkungen", erklärt die Vorsitzende. "Wir haben einen relativ guten finanziellen Bestand und ein ausreichend großes Polster."
Fünf Jahre Roxy: Jenike zieht eine positive Bilanz
Trotz anfänglicher Unsicherheiten und noch zu stemmender Umbaumaßnahmen flimmern seit Februar 2019 im Roxy wieder Filme über die Leinwände. Obwohl das Kino aufgrund von Corona ein Jahr schließen musste, zieht Jenike eine gute Fünf-Jahres-Bilanz: "Wir machen insgesamt kein Plus, aber wir haben bisher auch kein Minus gemacht. Außerdem erhalten wir jedes Jahr den Kinoprogrammpreis, dotiert mit 7500 bis zu 20.000 Euro", was für das Kino eine entscheidende finanzielle Stütze darstelle.
Im Sommer hatte Jenike kurze Zweifel, ob sie das noch weiter machen solle. "Ich wollte hinschmeißen", erzählt sie. Der Grund: Im Sommer liefen phasenweise Filme mit kaum einer Handvoll Menschen im Kinosaal. "Das ist manchmal frustrierend", meint die 81-Jährige. Doch seit Oktober laufe es wieder sehr gut. "Der Winter gleicht das definitiv wieder aus."