
Bäume, Türen, Fenster weihnachtlich schmücken kann jeder – dachte sich Danny Martin, VW-Vintage-Spezialist aus Ebersbrunn und hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Er ließ einen VW-Bus T1 (Baujahr 1967) im weihnachtlichen Lichterglanz erstrahlen. Der Bus aus Malaysia fand 2017 in einer irrwitzigen Fahrt den Weg von Asien in den Steigerwald.
"Oldtimer VW-Fahrzeuge sind mehr als Autos, sie sind Liebhaberstücke. Sie sind eine Leidenschaft mit viel Lebensgefühl", so Danny Martin mit einem Funkeln in den Augen, wenn man ihn nach seiner Arbeit fragt. Seit 15 Jahren hat der gelernte Kfz-Mechaniker sein Hobby zum Beruf gemacht, repariert und restauriert in seiner Werkstatt historisch, luftgekühlte Volkswagen und Porsche. Diese Leidenschaft hat ihn 2017 mit Terence Moses, ebenfalls VW-Vintage-Enthusiast aus Malaysia, zusammengebracht.
18.000 Kilometer in 14 Wochen

Terence Moses, 52-jähriger TV-Scout aus Kuala Lumpur (Malaysia), hat wie Danny Martin eine großes Faible für VW-Oldtimer. Und er ist das, was man als "bekannte Größe" in der VW-Vintage-Szene bezeichnet. 2017 machte sich Moses mit seinem VW-Bus T1 genannt "Bulli" und vier weiteren malaysischen Freunden mit deren VW-Oldtimern von Malaysia auf den Weg Richtung Europa. Sie durchreisten mit ihren Fahrzeugen zwei Kontinente, viele Länder wie Thailand, China, Kasachstan, Russland, Ukraine und Polen. Bis sie nach 14 Wochen und rund 18.000 Kilometern in Deutschland ankamen.

Ziel war das VW-Veteranentreffen im niedersächsischen Hessisch-Oldendorf. Hier kommen alle vier Jahre Volkswagen bis Baujahr 1967 aus aller Welt zusammen. Auch den "Ursprung" ihrer Liebhaberstücke, das VW-Werk, hatten sie besucht. Für Terence Moses und seine Freunde ging ein Traum in Erfüllung.
Ersatzmotor im Gepäck machte sich bezahlt
Und wie sah es bei der Reise mit Pannen aus? Die Antwort ist eindeutig: "Ein VW-Bulli ist nahezu unverwüstlich. Sollte doch was defekt gehen, haben wir viel Ersatzmaterial und Werkzeug dabei." Selbst ein Tausch-Motor war mit im Gepäck – der dann auch gebraucht wurde.

In der Nähe von Nürnberg war damals Schluss. Motorschaden am VW von Terence Moses. Das Ersatzteil war zwar mit dabei, doch der Umbau musste in einer Werkstatt erfolgen. Wie es der Zufall will, kam ein Bekannter von Danny Martin zur Panne und hat prompt vermittelt. Danny Martin fuhr mit seinem Anhänger los und ein paar Stunden später stand der Bulli von Moses auf der Hebebühne im Steigerwald.
Chicken-Curry auf dem Werkstatt-Ofen
Es war das erste Aufeinandertreffen von Terence Moses und Danny Martin. Wie in der VW-Vintage Szene üblich, herrschte sofort Wertschätzung. Während Martin und Moses sich um den Austausch des Bulli-Motors kümmerten, kochte ein Freund Moses auf dem Werkstatt-Ofen. Bei Chicken-Curry und fränkischem Bier gab es bis tief in die Nacht Einblicke in das Reisetagebuch.

Mit neuem Motor konnten die malaysischen "Oldtimer-Freaks" ihren Trip am nächsten Tag fortsetzen. Seitdem entstand zwischen Danny Martin, seiner Frau Julia und Terence Moses aus Malaysia eine enge Freundschaft. Mehrmals schon hat man sich gegenseitig besucht.

Der Bulli von Terence Moses steht seit dem Trip 2017 noch in Europa. Immer wieder kommt Moses per Flugzeug zurück, um weitere Trips zu unternehmen. Seit der letzten Fahrt nach Barcelona steht der Bulli nun in Ebersbrunn bei Danny Martin. Samt eines Wunsches: "Einmal Schnee auf dem Bulli."
Dafür hat sich Martin was Besonderes einfallen lassen. Mit rund 25 Metern LED-Lichterketten wurde über fünf Stunden der Bulli weihnachtlich dekoriert. Dieser steht nun in Ebersbrunn, grüßt alle Einwohner und Gäste zur Weihnachtszeit und wartet auf Schnee. Mal sehen, ob es klappt mit der weißen Pracht aus dem Steigerwald auf dem malaysischen Oldtimer.