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Iphofen
Von Iphofen in den Dschungel: So startete die Weltreise der Familie Kallmeyer
Vier Kinder, zwei Eltern, ein Abenteuer: Familie Kallmeyer ist von Unterfranken aufgebrochen, um gemeinsam die Welt zu entdecken. Das sind die ersten Erlebnisse.
Beim Zwischenstopp in Doha (Katar) machte die Familie eine Wüstentour – dazu gehörte auch ein Kamelritt.
Foto: Olaf Kallmeyer | Beim Zwischenstopp in Doha (Katar) machte die Familie eine Wüstentour – dazu gehörte auch ein Kamelritt.
Annett Conrad
 |  aktualisiert: 01.01.2025 02:30 Uhr

"Mama, der Affe hat unser Nutella geklaut!" Die sechsjährige Greta schaut mit großen Augen auf die geöffnete Tür, hinter der ein großer Affe sitzt und sie anfunkelt. Der Familienalltag von Lena und Olaf Kallmeyer und ihren vier Kindern sieht seit November etwas anders aus: Statt Schulbank und Büro gibt es Wüstensafaris, Dschungelabenteuer und Nikolausfeste in Flip-Flops. Die sechsköpfige Familie aus Iphofen hat ihren Alltag hinter sich gelassen, um ein Jahr lang die Welt zu bereisen.

Es ist schon ihr zweiter Ausbruch aus dem Alltag. 2018, als die Kinder fünf, drei und gerade einmal zwei Monate alt waren, wagte die Familie ihre erste Weltreise. Dieses Mal ist die Familie noch größer: Die schulpflichtigen Lina (11), Frida (9) und Greta (7) sowie der vierjährige Jona sind mit dabei. "Die Reise ist für uns ein Abenteuer und gleichzeitig eine Chance, als Familie zusammenzuwachsen", erklärt die promovierte Ärztin Lena. Von der Redaktion auf die Finanzierung des Abenteuers angesprochen, möchte sie öffentlich keine Angaben machen.

Der kleine Jona mit seiner Schwester Lina beim Schwimmen in Thailand am Banana Beach auf Ko He.
Foto: Olaf Kallmeyer | Der kleine Jona mit seiner Schwester Lina beim Schwimmen in Thailand am Banana Beach auf Ko He.

Wie lief ihr Start? "Der Weg zum Abflug war ein Kraftakt", gesteht Vater Olaf. Da das Haus der Familie in Iphofen vermietet werden sollte, mussten neben dem Organisieren und Packen auch noch eine Renovierung abgeschlossen, das Haus komplett ausgeräumt und die Mietübergabe vorbereitet werden. Als sie schließlich erschöpft im Flugzeug saßen, war die Erleichterung spürbar. "Es fühlte sich an wie der erste Schritt in die Freiheit", erinnert sich Lena.

Die erste Wüstensafari bei über 30 Grad

Der erste Halt führte die Familie nach Doha in Katar. "Es war wie eine andere Welt", so Lena. Bei Temperaturen von über 30 Grad erlebten die Kinder ihre erste Wüstensafari. Mit einem Geländewagen ging es durch die Dünen. "Wir haben einen traumhaften Sonnenuntergang gesehen – der Sand glühte in goldenem Licht", schwärmt Vater Olaf.

Der Zwischenstopp faszinierte auch kulturell: "Die Gegensätze zwischen Tradition und Moderne waren beeindruckend. Im TV liefen westliche Popsongs mit spärlich bekleideten Sängerinnen, während die Frauen komplett verschleiert waren."

Per Boot fuhr die Familie in Thailand auf die Insel Ko He (Coral Island). Sie befindet sich rund acht Kilometer südlich von der Südküste Phukets.
Foto: Olaf Kallmeyer | Per Boot fuhr die Familie in Thailand auf die Insel Ko He (Coral Island). Sie befindet sich rund acht Kilometer südlich von der Südküste Phukets.

Nach Doha landete die Familie auf Phuket in Thailand. "Wir mussten uns erst an die Hitze und die Zeitverschiebung gewöhnen", berichtet Olaf. Die Tage waren geprägt von Strandbesuchen und der Erholung von den Strapazen der Vorbereitung. Ein weiteres Ziel in Thailand war der Kao Sok Nationalpark – ein Highlight, das die Familie mit unvergesslichen Begegnungen überraschte.

Begegnung mit Wildtieren

"Die Affen waren überall", erzählt der Diplomingenieur. Zunächst waren die Kinder begeistert von den Tieren, die geschickt durch die Bäume kletterten. Doch eines Morgens klaute ein besonders mutiger Affe ein Nutella-Glas vom Tisch.

Der Spaß endete, als ein großer Affe vor der Tür saß und sie nicht gehen ließ. "Er fauchte, sobald wir uns näherten", erinnert sich Olaf. "Es war beängstigend und faszinierend zugleich." Nach ein paar Stunden verschwanden die Affen von selbst. "Die Kinder haben daraus gelernt, dass Wildtiere ihren eigenen Raum brauchen – und wie schlau sie sein können", sagt der Vater. Es war eine Lektion über Respekt vor der Natur, die die Kinder mitnehmen.

Die Familie in Phuket bei der Fahrt in einem Pickup-Taxi.
Foto: Olaf Kallmeyer | Die Familie in Phuket bei der Fahrt in einem Pickup-Taxi.

Die Adventszeit verbringen sie auf der thailändischen Insel Koh Phangan. "Uns fehlt hier etwas die kalte Jahreszeit, um in eine festliche Stimmung zu kommen", gesteht Lena. Am Nikolaustag wurde improvisiert: Statt Stiefeln wurden die Flip-Flops befüllt, aus Mangel an Schokolade mit Mentos und Chips. "Es war anders, aber irgendwie auch besonders", so Olaf.

Obwohl die Erlebnisse einmalig sind, ist die Reise nicht immer leicht. "Es gibt Momente, in denen die Enge des ständigen Zusammenseins anstrengend ist", gibt Lena zu. Besonders die elfjährige Lina tut sich schwer, ihre Freunde und Hobbys zurückzulassen. Doch auch sie findet langsam Gefallen an den neuen Erfahrungen. "Es gibt so viele Dinge, die wir zuhause nie erlebt hätten, das ist für die Kinder eine riesige Bereicherung und öffnet ihnen die Augen für die Vielfalt der Welt", sagt der Vater.

Als Familie wachsen

Für die Kallmeyers ist die Reise nicht nur eine Flucht aus dem Alltag, sondern ein Weg, die Welt und sich selbst neu zu entdecken. "Reisen ist mehr als Urlaub", betont Lena. "Es bedeutet, andere Kulturen zu erleben, sich mit neuen Perspektiven auseinanderzusetzen und als Familie zu wachsen."

Beim Zwischenstopp in Doha: Die Wüstentour endete im Sonnenuntergang.
Foto: Olaf Kallmeyer | Beim Zwischenstopp in Doha: Die Wüstentour endete im Sonnenuntergang.

Nach Silvester werden die Kallmeyers weiter nach Vietnam und später nach Neuseeland aufbrechen. "Wir haben noch nicht alles geplant, sondern lassen uns oft treiben", erklärt Olaf. "Das ist das Schöne an einer Reise wie dieser – wir entdecken die Welt Schritt für Schritt." Und auch wenn es noch keine festen Pläne für die Zeit nach der Reise gibt, ist eines klar: Diese Erinnerungen werden die Familie ein Leben lang begleiten.

Wer die Abenteuer der Familie Kallmeyer mitverfolgen möchte, findet ihre Reiseberichte auf ihrem Blog unter https://kallmeyer.world

 
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Kommentare
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  • Richard Baumann
    Migration mal umgekehrt! Ob alle Einheimischen in den besuchten Ländern so begeistert sind von den reiselustigen Deutschen, die 1 Jahr lang begeistert durch die Welt reisen, wo andere um ihr Leben fürchtend, eine neue Bleibe suchen? Bestimmt nicht immer ein lustvolles Umherfliegen und -fahren mit Kindern, bewusst werden die Kosten nicht preisgegeben. Man kann es sich bestimmt leisten, verzichtet man doch 1 Jahr auf alle Einnahmen (von der Hausvermietung mal abgesehen). Wer soviel Geld nur für Urlaub ausgeben kann, muss auch finanziell nicht an später denken. Später, wenn dann die dritte Weltreise ansteht, sofern auch wieder genügend Spenden der zahlungsfreudigen Leser auf dem Paypal-Konto für die tollen Reiseberichte angekommen sind. Und hoffentlich berichtet die Main-Post dann auch wieder rechtzeitig und ausführlich, damit die Spendenbereitschaft anhält. Am Ball bleiben in der schönen Welt, die anderen zu Hause werden es derweil schon richten - und nein, hier spricht nicht der Neid.
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  • H.J. Schmidt
    Doch, da spricht der Neid
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  • Karin Böhm
    wurden die Kinder von der Schulpflicht für ein Jahr befreit?
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  • Bernhard Schebler
    In China ist ein Sack Reis umgefallen!
    Meine Reisen trete ich auch nicht breit.
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  • Michael Riedner
    In Zeiten von Kriegen und Hungerkatastrophen muss man auf solche Berichte verzichten.
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  • H.J. Schmidt
    Dann bitte aber auch konsequent auf jede Sport-Berichterstattung, jedes Kultur-Ereignis und jedes Weinfest.
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  • Edgar König
    So eine Weltreise mit den Kindern stelle ich mir persönlich sehr anstrengend vor.
    Hoffentlich haben die Eltern nach den vielen Reisestrapazen auch entsprechende Zeit für Erholung eingeplant.
    gez. R.König
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  • Carola Pohensky
    Ich weiß nicht,braucht man diese Berichte in der Tageszeitung?
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  • Martin Deeg
    Warum nicht? Hier wird ja gerade so getan, als gäbe es eine Pflicht, diesen Bericht zu lesen.

    Mir sind solche Berichte über sympathische Menschen hundert Mal lieber als die inflationären Artikel über die peinlichen Ausfälle des bayerischen Ministerpräsidenten, dessen Bartwuchs, Essgewohnheiten etc....
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