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Iphofen
Tschüss, Franken! Diese sechsköpfige Familie geht monatelang auf Weltreise – zum zweiten Mal
Lena und Olaf Kallmeyer gehen bald mit ihren vier Kindern auf Weltreise. 2018 waren die Iphöfer schon einmal für ein Jahr unterwegs. Wie funktionieren Fernreisen zu sechst?
Die Familie ist reiselustig und bald geht es für Lena und Olaf Kallmeyer aus Iphofen mit ihren Kindern wieder auf Tour. Der kleine Jona ist beim Abflug vier Jahre alt. Seine älteren Schwestern sind Greta (6), Frida (9) und Lina (11).
Foto: Olaf Kallmeyer | Die Familie ist reiselustig und bald geht es für Lena und Olaf Kallmeyer aus Iphofen mit ihren Kindern wieder auf Tour. Der kleine Jona ist beim Abflug vier Jahre alt.
Annett Conrad
 |  aktualisiert: 28.10.2024 02:36 Uhr

Fernreisen waren früher überhaupt nicht die Leidenschaft von Dr. Lena Kallmeyer. Viel lieber rannte und radelte die Ärztin in den Alpen. Dann kam das dritte Kind – und plötzlich war die Reiselust erwacht.

Mit einem zwei Monate alten Baby und zwei kleinen Kindern im Alter von drei und fünf Jahren packten Lena Kallmeyer und ihr Mann Olaf die Koffer und reisten ab Januar 2018 ein Jahr lang durch die Welt. Inzwischen hat das Ehepaar sogar vier Kinder – und bereitet sich gerade auf die nächste Weltreise vor. Schon im November soll es losgehen: Zuerst stehen Südostasien mit Thailand, Kambodscha und Vietnam auf dem Plan, und dann soll Neuseeland folgen.

Viel Zeit mit der Familie verbringen statt immer nur arbeiten

Aufbruchstimmung in Iphofen: Ärztin Dr. Lena Kallmeyer packt die Spielsachen ihrer Kinder in Kisten. Ihr Haus wird während der Weltreise vermietet.
Foto: Annett Conrad | Aufbruchstimmung in Iphofen: Ärztin Dr. Lena Kallmeyer packt die Spielsachen ihrer Kinder in Kisten. Ihr Haus wird während der Weltreise vermietet.

Woher kam die plötzliche Fernreiselust? "Es ging uns bei der ersten Weltreise nicht nur darum, viele ferne Orte zu sehen", sagt Lena Kallmeyer, "sondern vor allem darum, als Familie zusammenzuwachsen und gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen." Vor der Abreise arbeiteten beide Eltern sehr viel: sie als Ärztin, er als Diplom-Ingenieur. "Mein Mann war oft auf Dienstreisen und wir hatten kaum gemeinsame Zeit", erinnert sich die 39-Jährige.

In ihrem Umfeld hörte die gebürtige Niedersächsin damals immer wieder von Familien, die zu großen Reisen aufbrachen. "Plötzlich bekam ich auch Lust, die Erfahrung des Reisens zu machen und die Welt mit meiner Familie zu entdecken."

"Wir brauchen ab und zu auch mal Urlaub vom Reisen."
Lena Kallmeyer, Weltreisende aus Iphofen

Ihr Mann Olaf war gleich begeistert, und ganz schnell ging es raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer! "Die erste Weltreise war wunderschön, aber natürlich oft auch herausfordernd", erzählt Lena Kallmeyer. Sie erinnert sich zum Beispiel an vier sehr regnerische Wochen in Neuseeland, als die Familie ausschließlich im Camper lebte. Das war so ermüdend, dass sich die Kallmeyers im Anschluss erst einmal auf den Fidschi-Inseln eine Woche Erholung gönnten.

Ankunft nach einem Jahr Weltreise am Münchner Flughafen.
Foto: Lena Kallmeyer | Ankunft nach einem Jahr Weltreise am Münchner Flughafen.

"Wir brauchen ab und zu auch mal Urlaub vom Reisen", sagt die Mutter. Reisen bedeutet für die Familie, sich aktiv mit den Kulturen, Menschen und Orten auseinanderzusetzen, während Urlaub eher Pausen sind, in denen sie bewusst abschalten, entspannen und sich nicht ums Kochen kümmern müssen. 2018 startete die Welttour in Singapur und führte über Bali, Australien, Neuseeland, Fidschi, Hawaii, die USA bis nach Kanada.

Dieses Mal wird die sechsköpfige Familie zuerst knapp vier Monate in Südostasien und dann wieder vier Wochen in Neuseeland in einem Camper unterwegs sein. Das Wohnmobil haben sie gewählt, um dem Stress häufig wechselnder Unterkünfte zu entkommen. "Ein Camper gibt uns Stabilität, auch wenn wir uns bewegen", erklärt Lena Kallmeyer. Wichtig ist ihr, dass die Familie beim Reisen auf die Bedürfnisse aller Kinder achtet und das Tempo und die Besichtigungen entsprechend anpasst.

Jona ist beim Abflug vier Jahre alt, seine Schwestern sechs, neun und elf

Weltreise mit Familie 2018: Zwischenstopp auf Hawaii.
Foto: Olaf Kallmeyer | Weltreise mit Familie 2018: Zwischenstopp auf Hawaii.

Das jüngste Kind der Familie, der kleine Jona, ist beim Abflug gerade vier Jahre alt. Seine älteren Schwestern sind alle drei schulpflichtig: Greta ist sechs, Frida neun und Lina elf Jahre alt. "Wir nehmen die drei Mädchen für die Reisezeit aus der Schule heraus und werden sie selbst unterrichten", sagt die promovierte Ärztin. Die Befreiung von der Schulpflicht ist deshalb möglich, weil die Familie sich für die Reisezeit aus Deutschland abmeldet.

Für die Kinder sei die Weltreise "auf jeden Fall eine Bereicherung und oft lehrreicher als Schultage", meint die Mutter. Die Kleinen würden unterwegs lernen, sich in unterschiedlichen Kulturen zurechtzufinden, neue Sprachen zu sprechen und ein Verständnis für die Vielfalt der Welt zu entwickeln.

Lena Kallmeyer im Jahr 2018 mit den drei Töchtern Lina, Frida und Greta vor der Golden Gate Bridge in San Francisco.
Foto: Olaf Kallmeyer | Lena Kallmeyer im Jahr 2018 mit den drei Töchtern Lina, Frida und Greta vor der Golden Gate Bridge in San Francisco.

Als große Familie unterwegs zu sein, bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. Flugreisen sind besonders anstrengend, und es gibt Phasen, in denen das ständige Zusammensein ohne Entlastung zur Belastung wird. "Ich hoffe einfach, dass das die Familie noch enger zusammenschweißen wird und wir insgesamt eine gute Zeit miteinander erleben", sagt Lena Kallmeyer.

Die komplette Reiseroute hat das Paar noch gar nicht festgelegt. Wohin es nach Neuseeland geht, ist noch unklar und auch das Ende der Reise ist noch völlig offen. Spätestens, wenn das Heimweh sie wieder zurückzieht, werden sie heimkehren – so der Plan. "Zum Glück kann ich auch unterwegs arbeiten", erzählt die Ärztin. "Ich habe mein eigenes Business: Es heißt Körper & Atem. Ich biete Expertenwissen in Körper- und Atemarbeit und zeitgleich mit dem Start der Reise eine Online-Ausbildung an."

Abschied von daheim: Das Haus wird vermietet

Dezember 2018: Rückflug nach Deutschland nach einem Jahr zu fünft auf Weltreise.
Foto: Olaf Kallmeyer | Dezember 2018: Rückflug nach Deutschland nach einem Jahr zu fünft auf Weltreise.

Jetzt, da der erneute Aufbruch kurz bevorsteht, beginnt auch die Phase des Abschieds. Das Haus, das das Paar während der Weltreise vermieten will, wird nach und nach ausgeräumt. Das Packen sorgt für eine gewisse Unruhe, doch Lena Kallmeyer sieht das gelassen: "Es gehört zum Prozess dazu."

Angst vor der Reise hat sie nicht – im Gegenteil! Die vierfache Mutter freut sich darauf, das Leben wieder einmal aus einer neuen Perspektive zu betrachten, alte Routinen hinter sich zu lassen und sich "aus oft engen Systemen wieder zu befreien".

 
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  • Ralf Eberhardt
    Ein Beispiel dafür, was Alles geht. Allerdings aus meiner Sicht primär die Lebenserfüllung für die Eltern (indirekt natürlich auch für die Kinder, die die Allumfassung der Eltern genießen). Letztlich DEREN (der Eltern) Verantwortung. Die Kinder werden es Ihnen reflektieren - wie unsere Kinder - jetzt 36 und 33 - auch. ABER: es bedarf schon einer finanziellen gesunden Basis. Das Kindergeld allein reicht nicht.
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  • Burkhard Tamm
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  • Burkhard Tamm
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  • Bernhard Schebler
    In China ist ein Sack Reis umgefallen.
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  • Torsten Karg
    Und im nächsten Jahr alle zur Freitagsdemo. Für die Umwelt!
    Das Nenne ich mal einen Öko Fußabdruck. Wir alle sind wahrscheinlich nur zum Reisen geboren wurden.
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  • Jochen Freihold
    Was ist so besonders an diesem Gefälligkeitsartikel?
    Jedenfalls bietet er offensichtlich Gelegenheit, sich irgendwie zu äußern.
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  • Karin Stratmann
    Für die Kinder kanns so gar nicht besser laufen, nehme stark an, dass sie auf Reisen mehr lernen , als in der Schule.
    Das kleinbürgerliche Denken, nur in Deutschland lernt man was, ist so gar nicht mehr wahr.
    Geld zu verdienen, ausserhalb der gewöhnlichen deutschen Strukturen, kann wohl jeder, Wege finden, dass es anders geht, ist doch toll.
    Also schöne Reise!
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  • Elisabeth Hofmann
    sollten alle einfach so mal nachmachen.

    Alos ich rede von der Krankenschwester und dem Schichtarbeiter am Band mit 4 Kindern. Und die Mainpost sollte mal eruieren, wie solche Familien das innnerhalb kurzer Zeit zweimal einfach so mit den Kindern stemmen können.
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  • H.J. Schmidt
    Also, Augen auf bei der Berufswahl.
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  • Georg Gsell
    Die Frau ist geschickt, spannt für die Vermarktung ihres Business die Mainpost inklusive Redaktion ein und das beste: Wir Leser zahlen noch dafür ... 1a
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  • Simone Eckenroth
    dafür zahl ich gerne!
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  • H.J. Schmidt
    Neidisch, weil selber nicht draufgekommen ???
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  • Werner Valtin
    Hab gar nicht gewusst, dass man so einfach aus der Schulpflicht herauskommt!?
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  • H.J. Schmidt
    Die deutsche Schulpflicht gilt in- genau, Deutschland. Wenn man seinen Wohnsitz in Deutschland abmeldet, gilt auch die deutsche Schulpflicht nicht mehr. Eigentlich ganz einfach.
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  • Walter Seubert
    Wohl dem, der es sich finanziell leisten kann.
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  • Roland Rösch
    Wo das Geld herkommt würde ich auch gerne wissen . Wie leicht man Schulpflicht aushebeln kann is auch Top . Ausgebildete Ärzte urlauben sich in die Welt umeinander weil sie Auszeiten usw brauchen . Gesamte Aufstellung wie man das alles nachmachen und finanzieren kann wäre super zum nachmachen. Hausvermietung reicht da bestimmt nicht aus.
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  • H.J. Schmidt
    Ich glaube nicht, dass die Familie Ihnen Rechenschaft schuldig ist, wie sie das Ganze finanziert.
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  • Christian Kelle
    Wenn man sich's leisten kann - in jeglicher Hinsicht - dann bitt'schönn. 🤷‍♂️
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  • Roland Rösch
    Wenn man sich das leisten kann ohne ein Euro vom Staat is das ok. Bleibt die Schulpflicht.
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  • Christian Kelle
    Auf die wollte ich gar nicht erst zu sprechen kommen. Aber ja. 😉
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