
Fernreisen waren früher überhaupt nicht die Leidenschaft von Dr. Lena Kallmeyer. Viel lieber rannte und radelte die Ärztin in den Alpen. Dann kam das dritte Kind – und plötzlich war die Reiselust erwacht.
Mit einem zwei Monate alten Baby und zwei kleinen Kindern im Alter von drei und fünf Jahren packten Lena Kallmeyer und ihr Mann Olaf die Koffer und reisten ab Januar 2018 ein Jahr lang durch die Welt. Inzwischen hat das Ehepaar sogar vier Kinder – und bereitet sich gerade auf die nächste Weltreise vor. Schon im November soll es losgehen: Zuerst stehen Südostasien mit Thailand, Kambodscha und Vietnam auf dem Plan, und dann soll Neuseeland folgen.
Viel Zeit mit der Familie verbringen statt immer nur arbeiten

Woher kam die plötzliche Fernreiselust? "Es ging uns bei der ersten Weltreise nicht nur darum, viele ferne Orte zu sehen", sagt Lena Kallmeyer, "sondern vor allem darum, als Familie zusammenzuwachsen und gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen." Vor der Abreise arbeiteten beide Eltern sehr viel: sie als Ärztin, er als Diplom-Ingenieur. "Mein Mann war oft auf Dienstreisen und wir hatten kaum gemeinsame Zeit", erinnert sich die 39-Jährige.
In ihrem Umfeld hörte die gebürtige Niedersächsin damals immer wieder von Familien, die zu großen Reisen aufbrachen. "Plötzlich bekam ich auch Lust, die Erfahrung des Reisens zu machen und die Welt mit meiner Familie zu entdecken."
Ihr Mann Olaf war gleich begeistert, und ganz schnell ging es raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer! "Die erste Weltreise war wunderschön, aber natürlich oft auch herausfordernd", erzählt Lena Kallmeyer. Sie erinnert sich zum Beispiel an vier sehr regnerische Wochen in Neuseeland, als die Familie ausschließlich im Camper lebte. Das war so ermüdend, dass sich die Kallmeyers im Anschluss erst einmal auf den Fidschi-Inseln eine Woche Erholung gönnten.

"Wir brauchen ab und zu auch mal Urlaub vom Reisen", sagt die Mutter. Reisen bedeutet für die Familie, sich aktiv mit den Kulturen, Menschen und Orten auseinanderzusetzen, während Urlaub eher Pausen sind, in denen sie bewusst abschalten, entspannen und sich nicht ums Kochen kümmern müssen. 2018 startete die Welttour in Singapur und führte über Bali, Australien, Neuseeland, Fidschi, Hawaii, die USA bis nach Kanada.
Dieses Mal wird die sechsköpfige Familie zuerst knapp vier Monate in Südostasien und dann wieder vier Wochen in Neuseeland in einem Camper unterwegs sein. Das Wohnmobil haben sie gewählt, um dem Stress häufig wechselnder Unterkünfte zu entkommen. "Ein Camper gibt uns Stabilität, auch wenn wir uns bewegen", erklärt Lena Kallmeyer. Wichtig ist ihr, dass die Familie beim Reisen auf die Bedürfnisse aller Kinder achtet und das Tempo und die Besichtigungen entsprechend anpasst.
Jona ist beim Abflug vier Jahre alt, seine Schwestern sechs, neun und elf

Das jüngste Kind der Familie, der kleine Jona, ist beim Abflug gerade vier Jahre alt. Seine älteren Schwestern sind alle drei schulpflichtig: Greta ist sechs, Frida neun und Lina elf Jahre alt. "Wir nehmen die drei Mädchen für die Reisezeit aus der Schule heraus und werden sie selbst unterrichten", sagt die promovierte Ärztin. Die Befreiung von der Schulpflicht ist deshalb möglich, weil die Familie sich für die Reisezeit aus Deutschland abmeldet.
Für die Kinder sei die Weltreise "auf jeden Fall eine Bereicherung und oft lehrreicher als Schultage", meint die Mutter. Die Kleinen würden unterwegs lernen, sich in unterschiedlichen Kulturen zurechtzufinden, neue Sprachen zu sprechen und ein Verständnis für die Vielfalt der Welt zu entwickeln.

Als große Familie unterwegs zu sein, bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. Flugreisen sind besonders anstrengend, und es gibt Phasen, in denen das ständige Zusammensein ohne Entlastung zur Belastung wird. "Ich hoffe einfach, dass das die Familie noch enger zusammenschweißen wird und wir insgesamt eine gute Zeit miteinander erleben", sagt Lena Kallmeyer.
Die komplette Reiseroute hat das Paar noch gar nicht festgelegt. Wohin es nach Neuseeland geht, ist noch unklar und auch das Ende der Reise ist noch völlig offen. Spätestens, wenn das Heimweh sie wieder zurückzieht, werden sie heimkehren – so der Plan. "Zum Glück kann ich auch unterwegs arbeiten", erzählt die Ärztin. "Ich habe mein eigenes Business: Es heißt Körper & Atem. Ich biete Expertenwissen in Körper- und Atemarbeit und zeitgleich mit dem Start der Reise eine Online-Ausbildung an."
Abschied von daheim: Das Haus wird vermietet

Jetzt, da der erneute Aufbruch kurz bevorsteht, beginnt auch die Phase des Abschieds. Das Haus, das das Paar während der Weltreise vermieten will, wird nach und nach ausgeräumt. Das Packen sorgt für eine gewisse Unruhe, doch Lena Kallmeyer sieht das gelassen: "Es gehört zum Prozess dazu."
Angst vor der Reise hat sie nicht – im Gegenteil! Die vierfache Mutter freut sich darauf, das Leben wieder einmal aus einer neuen Perspektive zu betrachten, alte Routinen hinter sich zu lassen und sich "aus oft engen Systemen wieder zu befreien".
Das Nenne ich mal einen Öko Fußabdruck. Wir alle sind wahrscheinlich nur zum Reisen geboren wurden.
Jedenfalls bietet er offensichtlich Gelegenheit, sich irgendwie zu äußern.
Das kleinbürgerliche Denken, nur in Deutschland lernt man was, ist so gar nicht mehr wahr.
Geld zu verdienen, ausserhalb der gewöhnlichen deutschen Strukturen, kann wohl jeder, Wege finden, dass es anders geht, ist doch toll.
Also schöne Reise!
Alos ich rede von der Krankenschwester und dem Schichtarbeiter am Band mit 4 Kindern. Und die Mainpost sollte mal eruieren, wie solche Familien das innnerhalb kurzer Zeit zweimal einfach so mit den Kindern stemmen können.