
Die zentrale Gedenkfeier des Landkreises Kitzingen am Volkstrauertag findet – traditionell – kommenden Sonntag um 17.30 Uhr in Marktbreit statt. Ort des Geschehens: die Kreiskriegergedächtnisstätte. Den sperrigen Namen hätte es eigentlich gar nicht mehr geben sollen – vor einem Jahr war eine Umbenennung beschlossen worden.
Die Gedächtnisstätte befindet sich auf dem Kapellenberg in Marktbreit. Eine kleine Kapelle, die in der Denkmalliste als „Kapellenruine St. Moritz“ geführt wird. Erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1324. Aus dem Jahr 1510 stammen die Umfassungsmauern. 1844 folgte eine Renovierung, danach verfiel die Kapelle wieder zur Ruine. Dann der Wiederaufbau 1936 und die Umgestaltung zur Kriegergedächtnisstätte des damaligen Bezirks Kitzingen. Seit November 1951 trägt die kleine Kapelle den sperrigen Namen Kreiskriegergedächtnisstätte.
Auf dem Berg sollte ein Zuhause für den Frieden entstehen
Vor einem Jahr sollte eine Zeitenwende eingeläutet werden: Freie Wähler, FDP, BP und USW regten im Kreis-Kulturausschuss eine Umbenennung an: Ein Zuhause für den Frieden sollte auf dem Berg entstehen. Aus Kreiskriegergedächtnisstätte sollte ein Friedensdenkmal werden.
Statt ausschließlich an die Millionen Toten durch die Weltkriege zu erinnern, soll die Aufgabe der Kapelle umfassender werden: Ein Mahnmal gegen Gewalt und Krieg, gegen Diskriminierung und Rassismus, gegen Terror und Hass und Extremismus. Ein Fingerzeig der Demokratie.
Eigentlich sollte die Umbenennung schnell erfolgen
Man war sich einig: Es sollten schnell Nägel mit Köpfen gemacht werden, Geld sollte bereitgestellt werden, um sowohl die Planung als auch eine künstlerische Gestaltung angehen zu können – auf dass der Frieden bald ein Zuhause im Landkreis Kitzingen findet.

Ein Jahr später. Fragt man bei der Pressestelle im Landratsamt nach, warum sich nichts getan hat, gibt es eine verblüffende Auskunft: Zum einen habe es im November 2022 "allgemein ein wohlwollendes Bekunden, aber keinen offiziellen Beschluss" gegeben, das Kreiskriegerdenkmal in Friedensdenkmal umzubenennen und auch neuzugestalten. Zum anderen sei das Thema auf der Agenda aus verschiedenen Gründen ganz nach hinten gerutscht: "Fehlendes Personal" und auch "drängendere Herausforderungen" hätten dafür gesorgt, dass das Thema "in diesem Jahr nicht priorisiert" worden sei, heißt es auf Anfrage.
Das Friedensdenkmal ist auf der langen Bank gelandet. Immerhin ist es nicht vergessen: "Das Ansinnen wird aber nach wie vor positiv gesehen."