Das Feuer brennt wohlig im Ofen, auf dem Tisch steht eine Schale mit leckeren Plätzchen. Volkhard Warmdt lädt in die gute Stube. "Ich esse gerne Kekse", sagt der Bürgermeisterkandidat der Bürgerliste Wiesenbronn und verrät damit, dass er nicht aus Franken kommt. Aufgewachsen ist er in einem Dorf bei Hannover, fast sein ganzes Leben hat er in Niedersachsen verbracht. "Da sagt man eben Kekse", erklärt der 57-Jährige und lacht.
Der Liebe wegen lebt er seit 2008 in Wiesenbronn. Seine Partnerin Christiane Brauns kaufte sich das alte Neubertshaus in der Koboldstraße und er kam nach. "Mit Bienen und Haus zieht man eben nicht so schnell um", erklärt er. Also kündigte er seinen Job als Prokurist bei einem Betrieb für Garten- und Landschaftsbau bei Wolfsburg und zog an den Fuß des Schwanbergs. Bereut hat er den Umzug nie. "Ich fühle mich wohl hier", sagt er. Verschlossene Klischee-Franken, die keinen an sich heranlassen, habe er noch keine getroffen.
Hilfreiche Jahre bei Volkswagen
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass Warmdt aufgeschlossen auf die Leute zugeht, Probleme – manchmal auch nur störende Kleinigkeiten – erkennt und sie lösen will. Diese offenen Augen verdankt er Volkswagen. Das Unternehmen, in dem er als Gartenbautechniker angestellt war, kümmert sich dort um die Außenanlagen der Wolfsburger Autostadt. Warmdt erzählt, dass er und seine Mitarbeiter oft von VW geschult, ja "gedrillt" wurden, um auch kleinste Details zu erkennen. "Das war wirklich sehr hilfreich."
Seine Berufserfahrung lässt ihn entspannt an die Kandidatur herangehen. "Ich weiß, was auf mich zu kommt", sagt er selbstbewusst. Querulanten besänftigen, Verhandlungen führen, Leute motivieren oder den Überblick bewahren – das habe er alles in seinen 20 Jahren im Landschaftsbau gelernt. Wichtig war ihm dabei, alle mitzunehmen und transparent zu sein. "So will ich auch als Bürgermeister sein", sagt Warmdt, der halbtags als Bezirksgeschäftsführer der Grünen arbeitet und auch Parteimitglied ist. Der Protest gegen das Atommülllager Gorleben und seine Liebe zur Natur hat ihn zur Partei und in die Politik geführt.
Wobei für den 57-Jährigen völlig klar ist: "Ich mache keine grüne Politik, sondern Politik für die Menschen." Sein Blick auf Projekte ist grün, aber auch realistisch. Beispiel Umgehungsstraße für Wiesenbronn: Warmdt ist gegen die Straße. Seiner Meinung nach muss das Verkehrsproblem anders gelöst werden. Aber: Sollten alle für die Umgehungsstraße sein, habe er kein Problem damit, den Bürgerwillen umsetzen. "Ich bin Demokrat", sagt er. Und er will etwas bewegen.
Regelmäßig besucht er Gemeinderatssitzungen. "Ein paar Themen passten mir da gar nicht", sagt Warmdt. Deswegen wollte er in den Gemeinderat. Dann wurde er gefragt, ob er nicht Bürgermeister werden wolle. Lange hat er mit seiner Partnerin darüber geredet, aber sie waren sie einig: "Wer Einfluss haben will, muss sich auch einbringen."
Ziel: den Krämerladen retten
Ideen für Wiesenbronn hat er einige: den Tourismus voranbringen, eine Lösung für die Kläranlage finden und – ganz wichtig – den Krämerladen retten. Über das Wie macht er sich bei der Arbeit mit den Bienen Gedanken. Warmdt ist gerne in der Natur. Sein Lieblingsplatz in Wiesenbronn ist bei den Weinbergen am Kreuz. Dort stehen auch einige Bienenkästen. "Hier bin ich richtig gern", sagt er. Und damit es sich auch weiterhin in Wiesenbronn gut leben lässt, stellt er sich im März zur Wahl.
Partei: Bürgerliste Wiesenbronn
Wohnort: Wiesenbronn
Beruf: Geschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen im Bezirk Unterfranken, Techniker für Gartenbau
Ehrenämter: im Moment keine Ehrenämter
Familie: lebt mit seiner Partnerin zusammen
Hobbys: die Natur und Birdwatching
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