
Eine Sitzung des Volkacher Stadtrates am Weinfestmontag? Undenkbar! Vor Corona. Am Montagabend hat sich die verkleinerte Version des Stadtrates namens Ferienausschuss zur Sitzung im Schelfenhaus getroffen, während statt auf dem Weinfestplatz am Volkacher Marktplatz viele Leute in der Abendsonne ihren Schoppen genossen. Ob zweiter Bürgermeister Udo Gebert (FWG), der erstmals eine Sitzung leitete, deshalb so auf die Tube drückte? Mit dem Glockenschlag um Punkt 19 Uhr begann er mit dem ersten von neun Tagesordnungspunkten, noch vor der nächsten vollen Stunde war der öffentliche Teil erledigt.
Und der brachte eine Überraschung: Die Erhöhung der Kita-Gebühren hat der Ferienausschuss ins kommende Frühjahr verschoben. Damit setzte sich Matthias Krönert (FDP) durch, der sich klar gegen die moderate Steigerung von etwa vier Prozent ausgesprochen hatte. Seit dem Kindergartenjahr 2017/2018 waren die Elternbeiträge gleich geblieben und bewegten sich für über Dreijährige zwischen 103 Euro bei vier bis fünf Stunden Buchungszeit pro Woche und 133 Euro (neun bis zehn Stunden). Für Kinder unter drei sind 152 Euro (vier bis fünf Stunden) bis 197 Euro (neun bis zehn Stunden) fällig. Das zweite Kind erhält 15 Euro Nachlass. Sind drei Kinder gleichzeitig in einer Volkacher Kita, ist das dritte Kind frei.
Freistaat zahlt 100 Euro pro Kind
Zwar verwiesen mehrere Stadträte und Sachgebietsleiterin Margit Krämer darauf, dass der Freistaat pro Kind jeweils 100 Euro des monatlichen Beitrags übernimmt, dennoch bleiben die Gebühren in Volkach erst einmal unverändert. Die angedachten fünf Euro mehr pro Monat seien 60 Euro im Jahr, rechnete Krönert vor. "Und für manche Familie ist das viel Geld." Angesichts von Kurzarbeit wegen Corona sah der Vater von vier Kindern das als falsches Signal. Hanns Strecker (CSU) fügte hinzu: "Machen müssen wir's, aber der Zeitpunkt ist nicht optimal."
Der Einwand Geberts, besondere Zeiten seien es für alle, auch das Personal der Kindergärten, überzeugte Krönert nicht. Auch Kindergarten-Referent Cengiz Zarbo (FWG) hatte sich für die leichte Erhöhung ausgesprochen, diese sei auch mit den Elternbeiräten abgestimmt. Einig war man sich anfangs nur, dass eine Erhöhung bereits zum 1. September alle überrumpeln würde. Doch auch die Idee, die neuen Beiträge erst ab 1. Januar 2021 zu fordern, fand keine Mehrheit. Mit sechs zu drei Stimmen wurde das Thema schließlich um ein halbes Jahr weitergeschoben.
Fitnessgeräte für Senioren
Schneller gehen könnte es mit neuen Fitnessgeräten für Senioren, die die FWG-Fraktion beantragt hat. Die Anregung dazu kam von Physiotherapeutin Heidi Feix. Sie habe beobachtet, dass es ehemaligen Patienten oftmals nicht möglich ist, sich nach der Therapie weiter fit zu halten. Darum soll nun der Spielplatz an der Schaubmühlwiese mit Bewegungsangeboten für Senioren bzw. Erwachsene ergänzt werden. Weitere könnten folgen.
Zarbo nannte diese generationenübergreifende Möglichkeiten "eine runde Sache" und traf damit im gesamten Gremium auf Zustimmung. Für drei bis fünf Geräte sollen nun bis zur nächsten Stadtratssitzung die Kosten ermittelt werden. Zudem will man die Volkacher Boulespieler befragen, ob noch Bedarf an einer weiteren Fläche besteht. Bislang üben diese ihren Sport mit Begeisterung am Weinfestplatz aus. Immerhin können diese heuer weiterhin ihre ruhige Kugel schieben – sogar am Weinfestmontag.