Im Internet findet man alles. Die Frage ist nur: wo und wie schnell. Denn die Datenflut ist nicht nur unüberschaubar, sondern nimmt auch stetig zu. Die Zahl der Internetseiten geht in die Milliarden. Ohne Suchmaschinen wären Suchende verloren.
Aber auch Anbieter von Internet-Inhalten brauchen Hilfe, damit ihre Seiten gefunden und geklickt werden. Denn wenn Userinnen und User bei Marktführer Google oder Online-Händlern wie Amazon und Ebay suchen, entscheidet oft die Reihenfolge, in der die Angebote gelistet werden, über deren Erfolg.
Kein Wunder also, dass sich längst Firmen etabliert haben, die Anbietern helfen, ihre Internetseiten möglichst weit oben in den Internet-Ranglisten zu platzieren. Diese Firmen betreiben Search Engine Optimization (SEO). Zu Deutsch: Sie versuchen Webseiten und ihre Inhalte so anzupassen, dass sie von Suchmaschinen wie Google möglichst weit oben gelistet werden. Denn die eigene Erfahrung zeigt: Gesuchte Inhalte haben eine gute Chance, geklickt zu werden, wenn sie auf den ersten drei Seiten einer Suche gelistet werden, optimalerweise auf der ersten Seite. Je weiter hinten ein Inhalt zu finden ist, desto weniger Nutzer klicken ihn an.
Im Internet besser gefunden werden
Eines der Unternehmen, das sich bemüht, Inhalte im Ranking möglichst weit oben zu platzieren, ist Eology aus Volkach, schlanke zwölf Jahre alt, gegründet von den ehemaligen Wirtschaftsinformatik-Studenten Axel Scheuering aus Zeilitzheim und Daniel Unger aus Gerolzhofen. Heute setzt Eology mit namhaften Firmen als Kunden mehrere Millionen Euro im Jahr um, beschäftigt rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und heimst immer wieder renommierte Unternehmenspreise ein. Daniel Unger, einer der beiden Chefs, erklärt, wie alles begann. Die Geschichte erinnert an viele andere Unternehmen aus der Computer- und Digitalbranche, die in Hinterhöfen oder Garagen entstanden sind.
Zusammen mit Co-Chef Axel Scheuering hatte Unger Online-Marketing und E-Commerce, also den Internethandel, als Studienschwerpunkt und sich an einem Google-Wettbewerb beteiligt, der die Aufgabe stellte: Was kann man mit Google machen? Welchen Nutzen kann man daraus ziehen? Die Studententruppe war in Deutschland das erfolgreichste Wettbewerb-Team der "Google Online Marketing Challenge" und auch weltweit vorn dabei. "Es hat uns einfach Spaß gemacht, und wir haben Vollgas gegeben", erinnert sich Unger an die spielerischen Anfänge.
Schon 2009 entschieden die Jung-Unternehmer, das Wettbewerbsprojekt zum Beruf zu machen und gründeten eine erste Firma. Über eine Zusammenarbeit mit der IT-Firma Eikona aus Volkach fand das Start-up-Unternehmen nach Volkach und an seinen Standort in der Spitalstraße. Mit fünf Mitarbeitern fing man an. Inzwischen sind es über 100, und die Firma ist auch in Würzburg auf dem ehemaligen Bürgerbräu-Areal präsent – wegen der Nähe zu den Firmenkunden in der Bezirkshauptstadt. Volkach bleibt aber für das Unternehmen, das international agiert, der Nabel der Welt. "Wir sind Landeier und hier verwurzelt", sagt Unger nicht nur über sich und seinen Geschäftspartner Scheuering, sondern auch über einen Großteil seines Personals.
Das Unternehmen schaut sich die Internet-Seiten seiner Kunden an und sorgt dann dafür, bei den Suchmaschinen besser gefunden zu werden. "Wir erschaffen Sichtbarkeit" heißt daher auch der Slogan von Eology. Wie man das erreicht? Die Volkacher platzieren suchmaschinenrelevante Schlagwörter auf den Firmen-Internetseiten, die von Google & Co. ausgewertet werden. Sprich: Die SEO-Verbesserer analysieren, wonach Userinnen und User suchen und bauen dann genau diese Begriffe in die Inhalte ein. Die Suchmaschine findet diese Schlagwörter, kennzeichnet den Inhalt als relevant und stellt ihn bei der Ausgabe der Suchergebnisse weiter nach oben.
Dazu muss man wissen, wie Suchmaschinen das Internet durchforsten, nach welchen Methoden sie Seiten als relevant einstufen und diese Kriterien dann in die Gestaltung der Internet-Inhalte einfließen lassen. Ein simples Beispiel erläutert Unger: Ein Werkzeughersteller bietet im Internet Schraubendreher zum Verkauf. Wenn aber die Mehrzahl der Suchenden nach "Schraubenzieher" sucht, wird der Anbieter schlecht gefunden und landet bei der Internetsuche auf wenig relevanten hinteren Seiten.
Nur wenige Unternehmen verfügen sowohl über die Kenntnisse als auch über die Fähigkeiten, daraufhin ihr Internetangebot ständig zu verbessern. Die Folge: Sie beauftragen Firmen wie Eology damit, das zu tun.
Ein nie endender Wettlauf um die beste Position
Einmal für diese Dienstleistung gebucht, dürfen die Volkacher dann oft über Jahre diese Arbeit für ihre Kunden betreiben. Denn: Die Kriterien der Internetsuche ändern sich immer wieder und außerdem schläft auch die Konkurrenz nicht. So entwickelt sich ein nie endender Wettlauf um die beste Position, der es erforderlich macht, kontinuierlich an den Internet-Inhalten zu arbeiten. Eine einmalige Überarbeitung des Angebots genügt nicht.
Ein Selbstläufer also? Daniel Unger glaubt: "Die Firma hat sich nur deshalb so cool entwickelt, weil die Mitarbeiter Bock drauf haben." Tatsächlich braucht es seiner Meinung nach ein junges, findiges und motiviertes Team, das sich täglich neu der Herausforderung stellt, Inhalte und Strukturen zu verbessern.
Auftrieb kam ausgerechnet durch Corona. "In den vergangenen beiden Jahren hatten wir unser größtes Wachstum", sagt der Eology-Chef. Die Pandemie hat den Internet-Dienstleistungen und dem Internet-Handel enormes Wachstum beschert und damit Eology mehr Kunden. Inzwischen sind es über 150 Unternehmen, die auf die Fähigkeiten der Volkacher vertrauen, darunter große aus der Region wie Knauf, ZF oder Warema, aber auch Dax-Schwergewichte wie die Deutsche Telekom. Der Großteil der Kunden kommt aus dem deutschsprachigen Raum.
Begleitend zum bisherigen Erfolg hat Eology schon einige Unternehmenspreise bekommen. Allein im letzten Quartal 2021 waren es drei: deutschlandweit unter den 500 Focus-Wachstums-Champions im Bereich Werbung, Marketing und Medien, die Auszeichnung als Focus-Top-Arbeitgeber in der Sparte Mittelstand, der deutsche Agenturpreis für ein SEO-Projekt.
Die Erfolgswelle von Eology hat inzwischen dazu geführt, dass eine erste Tochterfirma gegründet wurde. Sie hilft Kunden, ihre Waren auf Online-Verkaufsplattformen besser zu präsentieren. So wie das Internet wächst und wächst, scheint es auch für Eology nur nach oben zu gehen.
