Im Sommer ist er staubig, bei Regen gibt's Pfützen, aber dafür das ganze Jahr über keinen Strom: die Rede ist vom Volkacher Wohnmobil-Stellplatz. Dennoch müssen Gäste, die dort übernachten wollen, künftig zehn Euro pro 24 Stunden bezahlen. Das ist nahezu eine Verdopplung des bisherigen Preises von 5,50 Euro und einen Euro teurer als in Kitzingen. Allerdings gewinnt der Platz am Etwashäuser Mainufer mit Blick auf die Kitzinger Altstadt regelmäßig Auszeichnungen. Davon ist Volkach weit entfernt.
Das weiß auch Tourismus-Chef Marco Maiberger. Er hatte in der Stadtratssitzung am Montagabend darum eine Erhöhung auf acht Euro vorgeschlagen, gültig für alle drei kommunalen Stellplätze: in Volkach, in Astheim am Mainufer gegenüber sowie in Fahr. Er habe sich mit den lokalen Campingplatz-Betreibern ausgetauscht und die Preise anderer Gemeinden verglichen. So habe etwa Wipfeld (Lkr. Schweinfurt) von fünf auf sieben Euro erhöht, Nordheim liege mittlerweile bei zehn Euro. Allerdings seien dort auch eine öffentliche Toilette und Stromsäulen im Angebot. Auf den drei Volkacher Plätzen gibt es hingegen nur eine Ver- und Entsorgungsstation für Fäkalien und Frischwasser.
Verkaufsboom bei Wohnmobilen
Angesichts der Erhöhung ergänzte Maiberger: "Natürlich müssen wir da in Zukunft unsere Hausaufgaben machen." Genau das ist ja bei der Neugestaltung der Mainlände vorgesehen, dieses Großprojekt wird aber lange Zeit in Anspruch nehmen – von zehn bis zwölf Jahren war zuletzt die Rede. Die Mehrheit des Volkacher Stadtrates sah eine so starke Erhöhung der Gebühr aber als sinnvoll an und folgte damit der Forderung von Moritz Hornung (Grüne): "Das wird die Auslastung nicht mindern, die kommen auch bei zehn Euro." Ähnlich argumentierte Anja Hirt (FWG): "Man muss angesichts des Verkaufsbooms in den kommenden Jahren sowieso mit mehr Wohnmobilen rechnen."
Eichfelds Ortssprecher Patrick Fischer hingegen verwies darauf, dass in Kitzingen "wesentlich mehr geboten" werde. Auch Maiberger warf ein: "Wenn's zweistellig wird, brauchen wir eine andere Infrastruktur." Und 2. Bürgermeister Udo Gebert (FWG) gab zu bedenken, dass die Wohnmobilisten "eine hohe Kaufkraft an die Mainschleife bringen". Er plädiere darum für acht Euro. Sogar Jochen Flammersberger (Bürgerliste) sagte: "Ich bin ausnahmsweise mal mit dem Marco einer Meinung." Er befürchte vor allem eine Zunahme von Wildparkern bei einer so drastischen Erhöhung.
Doch diese Argumente überzeugten deren Befürworter genauso wenig wie der Einwand des Tourismus-Chefs, dass der Platz zwar schön am Main liege, aber mit Blick auf ein Kieswerk. Hanns Streckers (CSU) einfache Lösung: "Die können ja ihr Wohnmobil ein bisschen drehen, dann sehen sie Maria im Weingarten oder die Altstadt." Ohnehin, fand auch Peter Kornell (FWG), zähle wie bei Immobilien eben nur "die Lage, die Lage, die Lage". Und die sei am Main fußläufig zur Volkacher Altstadt nun mal besonders gut.
Mit einer Mehrheit von elf zu sieben Stimmen entschied der Stadtrat nach einer munteren Diskussion für die drastische Erhöhung auf zehn Euro. Diese gilt allerdings nur für den Stellplatz am Volkacher Mainufer. In Astheim und Fahr steigt die Gebühr auf acht Euro pro Nacht.