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KITZINGEN
Unterfranken und sein Spargel
Um kein Gemüse wird mehr Gewese gemacht! Das Gemüse boomt – aber vor allem anderswo.
Unterfranken und sein Spargel       -  Spargel auf einem Feld in der Nähe von Sommerach (Lkr. Kitzingen).
Foto: Daniel Peter | Spargel auf einem Feld in der Nähe von Sommerach (Lkr. Kitzingen).
Elmar Hochholzer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:54 Uhr

Um kein Gemüse wird mehr Gewese gemacht! 25 300 Hektar Land – eine Fläche von rund 35 000 Fußballfeldern – werden derzeit in Deutschland genutzt, um unseren Hunger nach Spargel zu stillen. 1980 waren es im Bundesgebiet erst 4300 Hektar Fläche. In Bayern ist Spargel dem Landwirtschaftsministerium zufolge inzwischen flächenmäßig die bedeutendste Gemüsekultur – aber nicht mehr in Franken.

Anbau mit langer Tradition

Dabei war Franken lange die führende Spargelregion im Freistaat – wegen der langen Tradition des hiesigen Anbaus. Nachweise dafür gibt es bereits aus den Jahren 1702 bis 1722. Im unterfränkischen Landkreis Kitzingen ist Spargelanbau seit 1860 belegt. Während der Nazi-Zeit war er verboten – wegen der angeblich zu geringen Nährstoffe.

Der eigentliche Spargel-Boom entwickelte sich ab den 1960er Jahren und erreichte seinen ersten Höhepunkt gegen Ende der 70er Jahre. Bis dahin waren pro Jahr in Unterfranken, vornehmlich an der Mainschleife, rund 25 Hektar mehr Anbaufläche dazu gekommen. Spargelanbau blieb lukrativ und expansiv. Waren es im Jahr 1980 noch 300 Hektar, so stieg die Anbaufläche bis zum Jahr 2015 auf 517 Hektar in ganz Unterfranken. Inzwischen sind es nur noch 117 Betriebe, die darauf das begehrte Gemüse kultivieren.

Folien, Heizung und riesige Flächen

Das Anbauverhalten hatte sich geändert. Auf großen Flächen ernten und vermarkten hoch spezialisierte Großerzeuger mit Arbeitern aus den Balkanländern das „weiße Gold“. Mehr als 90 Prozent der bayerischen Spargeldämme liegen unter Folie. Manche Spargelerzeuger haben sogar eine Heizung in den Feldern verlegt, um noch früher zu ernten. Mehrere Hundert alteingesessener, kleinerer Familienbetriebe haben ernüchtert aufgegeben, besonders in Winzerdörfern an der Mainschleife um Volkach, dem einstigen Hauptanbaugebiet in Bayern.

Seit 1990 hat sich die Spargel-Anbaufläche in Bayern von 700 auf rund 2670 Hektar vergrößert. Im vergangenen Jahr wurden darauf rund 18 400 Tonnen geerntet – ein Zuwachs von rund sieben Prozent gegenüber 2014. Im Durchschnitt werden in Bayern in den zwei Monaten der Ernte rund 1,6 Kilo des Gemüses verzehrt.

Rang drei im Freistaat

Unterfranken liegt als Spargelanbaugebiet mit 23 Prozent der Fläche auf Platz drei im Freistaat. Mit der oberbayerischen Region um Schrobenhausen (50 Prozent) und der Gegend um das niederbayerische Abensberg (26 Prozent) können die unterfränkischen Spargelanbauer nicht mehr mithalten. In Unterfranken liegt der Schwerpunkt der Spargelerzeugung im Wein-Landkreis Kitzingen mit 220 Hektar.

Rückläufig ist übrigens der Verzehr von importiertem Spargel, weil heimischer Spargel immer beliebter wird. Kamen 1993 noch 40 Prozent des verkauften Spargels aus dem Ausland, waren es 2015 nur noch 16 Prozent.

 
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