
Seit 2013, als Anja Weisgerber in den Bundestag wechselte, ist die Unterfranken-CSU nicht mehr im Europarlament vertreten. Das soll sich bei der EU-Wahl im Juni wieder ändern: Mit Stefan Köhler bewirbt sich der unterfränkische Bauernpräsident beim Parteitag am Samstag in Nürnberg um einen aussichtsreichen Platz auf der CSU-Europaliste.
Bei einem Treffen in Marktsteft (Lkr. Kitzingen) nominierte der CSU-Bezirksvorstand am Wochenende Landwirt Köhler einstimmig zum Europa-Spitzenkandidaten des Bezirksverbands. Christian Staat, der vor fünf Jahren die Nummer eins der Unterfranken-CSU auf der Liste war, verzichtete nach längerer Überlegung darauf, im Vorstand gegen Köhler anzutreten. Die Aussichten des Bauernpräsidenten, weit vorne auf der Parteiliste platziert zu werden, seien einfach besser, räumt Staat auf Nachfrage ein.
Kampfabstimmung gegen CSU-Urgestein Markus Ferber
Steffen Vogel, der Vorsitzende der Unterfranken-CSU, plant derweil einen Coup. Er werde den über 300 Parteitagsdelegierten den 56-jährigen Köhler bereits für Platz fünf auf der Liste vorschlagen - und damit in eine Kampfabstimmung gegen Markus Ferber schicken. Der 58-jährige Schwabe ist seit 1994 Abgeordneter im Europäischen Parlament, von 1999 bis 2014 war er sogar Vorsitzender der CSU-Europagruppe. Ferber, der auch Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung ist, gilt als CSU-Urgestein.
Unumstritten sind die ersten vier Plätze auf der Europaliste. Der Niederbayer Manfred Weber, der Chef der Europäischen Volkspartei, soll sie anführen - vor den ebenfalls bereits amtierenden Abgeordneten Angelika Niebler (Oberbayern), Christian Doleschal (Oberpfalz) und Monika Hohlmeier (Oberfranken). Aktuell stellt die CSU sechs Europaabgeordnete. Neben Ferber auch noch Marlene Mortler (Mittelfranken), bislang die Vertreterin der bayerischen Landwirtschaft in Europa. Mortler tritt zur Wahl im Juni nicht mehr an.
Der fünfte Listenplatz ist begehrt, weil nicht absehbar ist, wie stark die CSU im Juni gewählt wird. 2019 kam die Partei bei 60 Prozent Wahlbeteiligung auf 40,7 Prozent der Stimmen.
Steffen Vogel kann selbstbewusst darauf verweisen, dass die Unterfranken-CSU zuletzt bei der Landtagswahl mit 41,6 Prozent das beste Ergebnis aller Bezirksverbände zum CSU-Wahlsieg beigesteuert hat. Stefan Köhler aber sei mehr als lediglich ein Vertreter der Region Unterfranken. "Er ist ein Kandidat von bayernweiter Bedeutung", so Vogel. Der CSU stehe ein Landwirt in Straßburg und Brüssel gut an, schließlich würden dort alle wichtigen Entscheidungen in der Agrar- und Umweltpolitik getroffen. Er sei zuversichtlich, so der CSU-Bezirkschef, dass der unterfränkische Bauernpräsident, der in Wiesen (Lkr. Aschaffenburg) eine Mutterkuhhaltung und einen Ackerbaubetrieb betreibt, die Delegierten in Nürnberg überzeugen werde.
Köhler: "CSU und Landwirtschaft gehören zusammen wie Winter und Schnee"
Köhler selbst freut sich über die einmütige Rückendeckung des CSU-Bezirksvorstands für seine Kandidatur. Er wolle gern die starke Stimme der bayerischen Landwirtschaft in Europa sein, sagt er. Ein vorderer Listenplatz sei die Voraussetzung dafür. CSU und Landwirtschaft gehörten schließlich "zusammen wie Winter und Schnee".
Derweil versucht Christian Staat nach seinem Aus als unterfränkischer Spitzenkandidat für Europa nicht allzu enttäuscht zu klingen. Ob er beim Parteitag nun einen Platz weiter hinten auf der CSU-Liste anstrebt, werde er kurzfristig entscheiden, so der 39-Jährige aus Büchold (Lkr. Main-Spessart) im Gespräch mit der Redaktion. Als langjähriger Mitarbeiter der EU-Kommission werde er sich jedenfalls auch künftig im Europa-Wahlkampf engagieren, verspricht Staat - "und für ein gutes CSU-Ergebnis kämpfen".
Die Einen laufen sich jahrelang die Hacken ab(Christian Staat) und die Anderen werden Spitzenkandidat.
Ich denke, es liefen wieder tausende von Telefonaten, bis Staat "überzeigt" war, dass er keine Chancen hat.
Diese CSU ändert sich auch Nicht mehr
Und Eines sollten wir auch Nicht vergessen: Manfred Weber machte damals den Wahlkampf und bekommen haben wir "Uns Uschi" ;-(
Nein, Danke