So schnell geht es dann doch nicht mit dem geplanten Kitzinger Innenstadtkonzept: Der Stadtrat hat den Fortgang des Verfahrens überraschend gestoppt – offenbar, weil er die Zeit noch nicht für reif hält, um die Bürger an dem Konzept zu beteiligen. Der entsprechende Antrag, eingebracht vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Manfred Paul, fand im Gremium eine breite Mehrheit. 19 Räte unterstützten den Vorstoß, elf stimmten dagegen. Damit dürfte sich die Hoffnung kaum erfüllen, bis Jahresende erste Ergebnisse vorzulegen.
Das Ziel ist klar umrissen: Es geht um die Innenstadt der Zukunft. Um Verkehrsströme und Parkplätze. Um Grünflächen und Ruhezonen. Um die Frage, wie es sich in einer Stadt wie Kitzingen möglichst gut leben lässt. Zu all diesen Aspekten sollen die Bürgerinnen und Bürger gehört werden – weil Pandemie ist, auf digitalen Wegen. Ein externes Büro soll ein möglichst breites Stimmungs- und Meinungsbild der Bevölkerung einholen.
Die Bürger seien nicht ausreichend informiert
Doch Manfred Paul hält den Zeitpunkt für verfrüht. Die Bürger seien noch gar nicht ausreichend informiert. "Es muss eine Beteiligung sein, die fundiert ist. Sonst fangen wir in sechs Monaten wieder an." Paul will dabei auch den Innenstadtmanager eingebunden wissen, einen Posten, den die Stadt aus Kostengründen aber erst 2022 schaffen wird. Er stellte deshalb den Antrag, die Abstimmung auszusetzen.
CSU-Fraktionschef Andreas Moser sah darin keinen Sinn. Seit einem halben Jahr spreche man über Bürgerbeteiligung. In einer Besprechung der Fraktionsvorsitzenden sei das Thema wenige Tage vor der Sitzung durchgewunken worden. Und nun das. "Ich verstehe die Welt nicht mehr." Es sei bekannt, dass einige im Gremium keine Bürgerbeteiligung wollten. Aber den Prozess jetzt zu stoppen, ohne neue Erkenntnisse vorzulegen, halte er für ein "fatales Signal". Der Innenstadtmanager habe mit dem geplanten Konzept überdies "nichts zu tun", sondern solle Bauherren bei ihren Projekten in der Altstadt begleiten und ihnen bei Förderanträgen helfen.
Eine deutliche Mehrheit im Stadtrat folgte letztlich den Argumenten Pauls, der sich gegen die Vorwürfe Mosers verwahrte. Er habe mitnichten die Absicht, "hier irgendetwas zu beerdigen".