Gute Neuigkeiten für alle Badefreunde aus Volkach: Das sanierungsbedürftige Freibad öffnet diesen Sommer doch noch – zum Teil. Diese Entscheidung hat Volkachs Bürgermeister Peter Kornell (Freie Wähler) am Freitagnachmittag per E-Mail verkündet. Er habe sich mit den verantwortlichen Personen zusammengesetzt und diskutiert, ob ein Betrieb ohne Schwimmerbecken vertretbar wäre, heißt es in dem Schreiben.
Das Ergebnis: Im Nichtschwimmerbecken sei das Verletzungsrisiko vergleichsweise gering, wenn Kinder Badeschuhe tragen. Darum werde man "sobald als möglich mit dem Nichtschwimmerbecken und dem Planschbecken für den Badebetrieb öffnen". Die Verantwortlichen seien bereit, das zu unterstützen. Kornell schreibt: "Ich übernehme die Verantwortung." Das Schwimmerbecken bleibt geschlossen, da dessen Beckenkopf das große Risiko für Verletzungen von Badegästen darstelle.
Stadtrat wusste von nichts
Mit der Entscheidung überrascht hat Kornell am Freitagnachmittag nicht nur seine Stadtratskollegen, sondern auch die Mitglieder des Förderveins Volkacher Bäder. Dessen Vorsitzende Manou Wahler sagt spontan zu der Nachricht: "Ich freu mich gerade sehr und erkenne an, dass nun doch nach Zwischenlösungen gesucht wird." Wahler nimmt an, dass es durchaus auch der öffentliche Druck gewesen sei, der den Bürgermeister zum Umdenken bewogen habe. In Bezug auf den Kiosk, den Mitglieder des Fördervereins nach der Vorstellung Kornells betreiben sollen, sei sie guter Dinge: "Ich gehe davon aus, dass die, die das Bad erhalten wollen, sich auch weiterhin engagieren."
Das will auch ihr Vereinskollege Heiko Bäuerlein, der CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat ist: "Ich begrüße natürlich, dass man da jetzt einen Kompromiss findet." Seiner Meinung nach hätte man das durch bessere Kommunikation schon früher erreichen können. Den kurzfristigen Zeitpunkt der Entscheidung nennt Bäuerlein "seltsam" und vermutet, dass der Bürgermeister die Bedeutung des Freibads als Symbol für die Volkacher Bürger falsch eingeschätzt habe.
Von einer "überaus positiven E-Mail" spricht Jochen Flammersberger, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste. Der Bürgermeister trage allein die Verantwortung für die Sicherheit, deshalb dürfe dieser auch alleine entscheiden, ohne Rücksprache mit dem Stadtrat. Die teilweise Öffnung des Freibads stelle einen sehr guten Kompromiss dar, "wohl perfekt für die Bürger". Man gewinne damit Zeit, nach einer tragfähigen Zukunft für das Bad zu suchen und nehme den Menschen die kursierende Angst, dass das Bad nie mehr öffnen wird, wenn es diesen Sommer zu bliebe.
Ingrid Dusolt kündigt an, die "ganz tolle Nachricht" mitzutragen. Das Wesentliche sei für sie, dass die Entscheidung Kornells den Familien nützt. Optimal abgesprochen sei dessen Entscheidung allerdings nicht gewesen. Der Bürgermeister hätte sich zuletzt einigen Ärger erspart, wenn er in der Sache besser kommuniziert hätte, meint Dusolt.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende, Dieter Söllner, und Herbert Römmelt, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, waren am Freitagnachmittag für eine kurzfristige Stellungnahme für die Redaktion nicht erreichbar.
Auf die Kurzfristigkeit angesprochen, sagt Kornell: "Wir wollen jetzt mit Volldampf das Mögliche möglich machen und da wollte ich nicht bis Montag warten." Nicht das Pfeifkonzert bei der jüngsten Stadtratssitzung am Montag habe dieses Umdenken bewogen, sondern "dass sich einige Eltern im vernünftigen Ton gemeldet haben". Für Familien wolle man nun eine Lösung schaffen, indem man den großen Gefahrenpunkt Schwimmerbecken mit seiner hohlen Umrandung umzäune.
Fliesen-Firma ist insolvent
Der überraschenden Entscheidung Kornells vorausgegangen war am Freitag die Info, dass die Nüdlinger Fliesen-Firma Wilm schon vor Wochen Insolvenz angemeldet hat. Deren Geschäftsführer Thorsten Wilm hatte trotzdem noch am 15. Mai einen Termin im Volkacher Freibad, bei dem unter anderem Kornell und Elmar Datzer vom Förderverein Volkacher Bäder anwesend waren. Datzer hatte zuvor gehofft, die Stadt werde den Fliesen-Fachmann mit den notwendigen Reparaturen beauftragen. Diese Rolle der Nüdlinger Fliesen-Firma im Volkacher Freibad ist nun hinfällig, die Insolvenz beim Amtsgericht Schweinfurt offiziell.
Diese Nachricht schockierte zwar auch Elmar Datzer, als er diese am Freitagnachmittag erfuhr, doch in der Sache ändere sich für ihn nichts. Er sei weiterhin der Ansicht, dass eine Sanierung des kompletten Freibads – ohne Edelstahlbecken – für drei Millionen Euro machbar sei.
Bauzaun um das Schwimmerbecken
Am Montag soll der Volkacher Bauhof laut Kornells Schreiben jetzt umgehend mit dem Auswintern beginnen. Das Schwimmerbecken werde mit einem Bauzaun abgeteilt, das Wasser darin abgelassen. Den Förderverein ruft Kornell dazu auf, sich weiterhin an den Arbeiten zu beteiligen. Das Hallenbad bleibe während der Öffnung des Freibads mit eingeschränkten Zeiten in Betrieb, um den Schwimmern eine Möglichkeit zu bieten. Ziel sei es, das Freibad vielleicht sogar schon in der zweiten Woche der Pfingstferien wochentags ab 13 Uhr zu öffnen und an den Wochenenden um 10 Uhr.