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Wiesentheid
Überfallen in Kenia? Kitzinger Läufer-Legende Otmar Witzko ist tot
Der 64-jährige Finanzbeamte aus Wiesentheid liebte das Reisen und das Laufen. Jetzt wurde sein überraschender Tod bekannt. Die Würzburger Staatsanwaltschaft ermittelt.
Otmar Witzko (Mitte) bei der Ehrung zum Sportler des Jahres 2006 bei der TG Kitzingen
Foto: Archivbild Hartmut Gleß | Otmar Witzko (Mitte) bei der Ehrung zum Sportler des Jahres 2006 bei der TG Kitzingen
Andreas Stöckinger
,  Manfred Schweidler
 und  Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:55 Uhr

Laufen war Otmar Witzkos Leidenschaft - am liebsten lange Strecken, in exotischen Gegenden. Seine Lieblingsdistanz über viele Jahre: 100 Kilometer. Jetzt wurde der Tod des 64-jährigen Ultra-Läufers aus Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) bekannt. Den Berichten zufolge kam er Mitte Dezember bei einem Überfall in Kenia ums Leben.

Auf Kenia-Reise Mitte Dezember gestorben

Ein Nachruf des Finanzamtes Kitzingen, bei dem der Finanzbeamte beschäftigt war, und eine Todesanzeige seiner Familie bestätigten am Freitag, was seit Tagen unter Hobbyläufern in Unterfranken als Gerücht die Runde gemacht hatte: Otmar Witzko ist am 16. Dezember gestorben. Er soll während seiner Kenia-Reise in Mombasa getötet worden sein. Freunde des 64-Jährigen berichten von einer Attacke auf offener Straße.

Auf Nachfrage bestätigte der Würzburger Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach am Freitag, dass inzwischen ein Ermittlungsverfahren läuft. "Wir versuchen, über Verbindungsbeamte an Informationen aus Kenia zu kommen", sagte Seebach. Dies gelte auch für die Erkenntnisse aus einer Obduktion. 

Leidenschaft für das Laufen und für das Reisen 

"Laufen und Reisen gehört zu meinem Leben", hatte Otmar Witzko auf seiner Facebook-Seite geschrieben. Und berichtet, dass er die lange Distanz bevorzuge: "Ich habe bereits 96 Marathons in 57 Ländern absolviert."

Im Jahr 2006 war der Laufbegeisterte bei der TG Kitzingen zum Sportler des Jahres ernannt worden, erinnert sich der Vorsitzende Kurt Semmler. 2007 wurde Witzko für den 100. Lauf über 100 Kilometer erneut ausgezeichnet. 25 Länder auf fünf Kontinenten hat sich der Wiesentheider erlaufen und sich als Original einen Namen in der Szene gemacht. Auch in Frankreich, wo er einmal im Dauerregen elf Stunden mit dem Regenschirm auf der Strecke war. Oder als Mann mit dem Beutel: Witzko lief mit einem Säckchen in der Hand, in dem neben der Trinkflasche auch Sonnencreme, Pflaster und Kohlehydratpulver steckten.

Zuletzt lief er "nur" noch Marathon

Höhepunkt seiner Leidenschaft war 2006 der Spartathlon in Griechenland: ein Lauf über 245,3 Kilometer von Athen nach Sparta, mit Zeitlimits, die die Harten von den Härtesten trennen. Als er mit 50 Jahren auf ultralangen Strecken Schwierigkeiten mit den Gelenken bekam, lief Otmar Witzko "nur" noch Marathon über 42 Kilometer: in Amsterdam und Singapur, Las Vegas, Grönland oder Honolulu. Nach dem Peking-Marathon und einer kurzen Dusche, erzählte er einmal, ging er dort noch ein paar Stunden lang auf Stadtbesichtigung.

2016 entdeckte der Unterfranken dann beim Nairobi-Marathon die Liebe zu Kenia. Den Zieleinlauf schilderte er damals so: "Zu allem Überfluss ist die Strecke nicht mehr gesperrt und ich muss mir den Weg durch die unzähligen Passanten frei brüllen. Laufe fast zwei Kinder nieder, stolpere über eine Einkaufstasche; beiße die Zähne zusammen und laufe ins Stadion ein."

Und weiter: "Applaus? Fehlanzeige! Kaum einer nimmt Notiz von mir, als ich überglücklich in 3:59:47 Stunden die Ziellinie überquere. Schnell noch ein Zielfoto, die obligatorische Medaille umgehängt und zurück ins Hotel." 

 
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