
Am Ende ging alles ganz schnell: Über Monate hatten sich zwei ausgebüxte Ziegen zwischen Mainbernheim und Willanzheim herumgetrieben – nun sind sie tot. Ein Jäger hat die Tiere auf amtliche Anordnung abgeschossen.
Es ist das tragische Ende eines Tierdramas, das im vergangenen Sommer ganz harmlos begonnen hatte. Zwei Ziegen hatten sich zusammengetan und waren aus einem Gehege im Seinsheimer Ortsteil Tiefenstockheim ausgebüxt. Eine romantische Ausreißergeschichte, die Tiere sprangen über manches Gräbelein, kamen auf ihrer Wanderung gut voran und landeten schließlich vier Kilometer weiter auf Willanzheimer und Mainbernheimer Flur.
Doch aus der Romanze wurde alsbald ein Problem. Denn die Ziegen begnügten sich nicht damit, in die Weite der Felder und Wiesen einzutauchen, sondern trieben sich immer wieder an der Staatsstraße zwischen den beiden Orten und der Bahnlinie herum. Früh wurde der Eigentümer in die Sache eingeschaltet, und er bemühte sich nach Kräften, der Tiere habhaft zu werden. Irgendwann war der Freiheitsdrang der Ziegen so groß, dass es schier unmöglich war, sie einzufangen, und selbst wenn dies gelungen wäre, seien sie nach so langer Zeit in Freiheit kaum mehr zu zähmen – so stellte es der Eigentümer noch vergangene Woche gegenüber dieser Redaktion klar.
Bei der Deutschen Bahn schrillten alle Alarmglocken
Der Bürokratie-Apparat sprang an. Mit den Laufwegen der Ziegen wanderten auch die Kompetenzen hin und her. Am Schluss lag die Verantwortung bei der Stadt Mainbernheim, und dort wurde man spätestens Ende vorigen Jahres unruhig, als eine der Ziegen in ein Auto rannte und anschließend das Weite suchte.
Hans Brummer ist Verwaltungsleiter im Mainbernheimer Rathaus und berichtet von weiteren Zwischenfällen. Zuletzt wurden die Ziegen offenbar verstärkt neben den Bahngleisen gesichtet, auf der auch ICEs verkehren. Wer die Deutsche Bahn kennt, weiß, dass dort alle Alarmglocken schrillten. Brummer sagt: "Das ist die Hauptstrecke zwischen Würzburg und Nürnberg. Wenn da was passiert, ist der Teufel los." Die in solchen Fällen zuständige Bundespolizei sei erst neulich wegen der Ziegen im Einsatz gewesen.

An diesem Punkt wurde den Verantwortlichen die Sache zu heikel. Im deutschen Zuständigkeits-Wirrwarr, so hört man, hätten sie letztlich im Mainbernheimer Rathaus den Kopf hinhalten müssen, wenn es zu einem größeren Zwischenfall gekommen wäre. Regelmäßig standen sie dort in Kontakt mit dem Eigentümer der Ziegen, der versicherte, er tue sein Möglichstes, um das Problem zu lösen. Er bekam es nicht in den Griff, und so wuchs der Druck auf alle Beteiligten.
Das Landratsamt erteilt die "waffenrechtliche Schießerlaubnis"
Am 16. Februar beantragte die Stadt eine Abschussgenehmigung beim Landratsamt. Diese "waffenrechtliche Schießerlaubnis" erteilte die Behörde nur vier Tage später am 20. Februar. Anschließend beauftragte die Stadt einen Jäger, der sich auf amtliche Anordnung umgehend auf die Pirsch machte.
Wann genau die Ziegen geschossen wurden, konnte oder wollte man bei der Stadt Mainbernheim auf Anfrage nicht mitteilen. Nur soviel: An diesem Montagmorgen sei der Jäger im Rathaus gewesen und habe Vollzug gemeldet. Noch vergangene Woche hatte der Eigentümer im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, er werde dem Abschuss seiner Ziegen nie zustimmen. Jetzt ist es doch geschehen. Die toten Tiere seien dem Mann übergeben worden. Eine monatelange Tier-Odyssee ist damit zu Ende.
Bei den Ziegen wahrscheinlich der Besitzer.
Bei Wildschweinen und Rehwild .....niemand
Das ist hier der große Unterschied.
Aber hat man sich da überhaupt darum bemüht? Ich vermute nicht. An mangelnder Zeit kann es nicht gelegen haben, denn das "Problem" ist ja schon seit Wochen bekannt. Da ist es natürlich einfacher, mal eben einen Schießbefehl auszusprechen. Typisch Mensch. Passt ihm ein Tier nicht, muss es weg, egal wie.
Aber nun können ja die Autofahrer wieder ungefährdet und oft mit überhöhter Geschwindigkeit dort entlang rasen, dabei am Handy spielen ohne von Ziegen gefährdet zu werden.
Man hätte das auch anders lösen können. Mich ,macht das traurig und ja.....ich weiß, es waren "doch nur zwei Ziegen".
braucht der Jäger ja nur noch ein paar Überstunden zu machen, bis auch das ganze ### Rotwild eliminiert ist, das nicht nur meuchlings harmlose Autofahrer/innen gefährdet, sondern außerdem noch - scandale grosso - die Rinde von den jungen Bäumen knabbert, die wir doch gegen den Klimawandel brauchen.
Das ist leider weniger komisch als es sich liest sondern wird in entsprechenden Kreisen "mit härtesten Bandagen diskutiert". Ehrlich gesagt, ich kann den Bohai nicht verstehen, der hier wegen der beiden armen Ziegen aufgeführt wurde. Haben ja glatt alle so getan, als wären das die einzigen Viecher auf weiter Flur, die irgendwen bzw. irgendwas gefährden könnten?!
Da steht doch, dass eine Ziege schon in ein Auto gerannt war. Ich möchte die Kommentare mal lesen, wenn wirklich was passiert wäre, z. b. mit Kindern und das Auto hätte sich überschlagen.
Dann wären hier schon 50 Kommentare, warum niemand gehandelt hat
Mit welchen dummen Argumenten das sinnlose Töten von Tieren mittlerweile gerechtfertigt wird, ist wirklich absurd! Hoffentlich wird PETA auf diesen Fall aufmerksam!