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Albertshofen
Traditionsbetrieb in Nöten: Gärtner Jan Will in Albertshofen hat Insolvenz angemeldet
Der traditionsreiche Gartenbaubetrieb, der sich auf Kräuterpflanzen spezialisiert hat, ist in finanzielle Schieflage geraten. Das sind die Gründe und so geht es nun weiter.
Der Gartenbaubetrieb von Jan Will in Albertshofen musste Insolvenz anmelden.
Foto: Hartmut Hess | Der Gartenbaubetrieb von Jan Will in Albertshofen musste Insolvenz anmelden.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 15.09.2024 02:27 Uhr

Mit Jan Will Gartenbau aus Albertshofen ist ein traditionsreicher Gartenbaubetrieb in finanzielle Schieflage geraten. Schon am 9. Juli war ein vorläufiges Insolvenzverfahren von Jan Will eingeleitet worden und zum 1. September überführte der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Stefan Herrmann von der Würzburger HWR Insolvenzverwaltung den Vorgang in die zweite Phase mit dem jetzt laufenden Insolvenzverfahren.

Dadurch sind die Löhne und Gehälter der derzeit 16 Mitarbeitenden für die Monate September bis November durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Mit der nun amtlichen Pleite bestätigten sich Gerüchte, die schon seit geraumer Zeit im Gärtnerdorf kursierten.

Insolvenzverwalter Herrmann nennt extrem gestiegene Energiekosten als Hauptgründe für die finanziellen Probleme; er spricht von einem "energetischen Wahnsinn". Auf drei Hektar Freiland und auf 12.000 Quadratmetern unter Hochglas produziert der biozertifizierte Familienbetrieb von Jan Will ausschließlich Topfkräuter in Zwölf-Zentimeter-Töpfen. Dabei sorgen zwei Blockheizkraftwerke für Strom, aber das Erdgas zum Heizen der Gewächshäuser beschert enorme Ausgaben. "Auch an vielen anderen Stellen sind die Kosten davongelaufen", sagt der Insolvenzverwalter.

Schon Wills Urgroßeltern hatten sich dem Gartenbau verschrieben, verrät der Unternehmer auf seinen Internetseiten. "Unsere Kunden sind Lebensmittel-Einzelhandel, Gartencenter, Vermarktungs-Organisationen, Markt- und Einzelhandelsgärtnereien sowie Privatkunden", informiert Will dort weiter.

Aber auch auf dieser Einnahmeseite sieht Stefan Herrmann Defizite, denn die Händler würden die Preise diktieren. Das führe dazu, dass Margen immer geringer würden und der Kräuter-Produzent seine wuchernden Kosten nicht auf seine Verkaufspreise umlegen könne.

Familie Will betreibt seit Generationen Gartenbau

Der Gartenbaubetrieb Kräuter Will in Albertshofen musste Insolvenz anmelden
Foto: Hartmut Hess | Der Gartenbaubetrieb Kräuter Will in Albertshofen musste Insolvenz anmelden

Die Familie von Jan Will ist schon seit mehreren Generationen im Gartenbau beheimatet. Vom Gemüseanbau über den Zierpflanzenbau kam der Betrieb 1995 zum Topfkräuter-Anbau und im selben Jahr vollzogen Jan Wills Eltern, Gerda und Horst Will, die Umsiedlung von Etwashausen nach Albertshofen. Im Jahr 2011 hatte Jan Will den Betrieb dann übernommen; dabei lag ihm die Erhaltung und Verbesserung der Umwelt und die Vielfalt am Herzen, wie er auf seinen Internet-Seiten schreibt.

Wie der Insolvenzverwalter erklärt, hat Jan Will Gartenbau zum 31. August seinen Betrieb eingestellt. Allerdings ist Herrmann zuversichtlich, dass noch im September ein Pachtvertrag mit einer Interessentin geschlossen werden könne. Ob es nur eine Pacht bleibe oder es sogar zum Verkauf komme, sei derzeit noch offen.

Nach Informationen dieser Redaktion kommt die an der Übernahme interessierte Frau aus der Gartenbau-Branche aus Nürnberg und hatte im vergangenen Jahr auch schon den Biokresse-Betrieb von Elmar Gimperlein erworben. Jan Will selbst war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

 
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  • Edgar König
    Hoffentlich gehts dem Jan und der Familie gut.
    Ich möcht gar nicht wissen, was für psychische Qualen die Wills in den letzten Wochen und Monaten leiden mussten.
    gez. R. König
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  • Erich Spiegel
    Vermutlich sind auch Fehler beim Management gemacht worden. Aber hohe Gas- bzw. Energiepreise als Hauptgrund für die Insolvenz sind nachvollziehbar. Oder woher kommt die Pleitewelle in der Wirtschaft? Haben plötzlich alle schlecht gewirtschaftet? Die Grünen wollen nun im Hau-Ruck Verfahren den in 100 Jahren gewachsenen Energiebereich auf Öko umstellen. Der komplette überhastete Umstieg auf E-Auto, Wind und Photovoltaik macht die deutsche Wirtschaft kaputt und führt zu noch größerer Abhängigkeit von Diktaturen wie China, weil alles von dort kommt. Eines muss jedem klar sein: Wenn die Entscheider China (6 Personen im erweitereten Politbüro) am Freitag entscheiden würden, dass nichts mehr nach Europa geliefert wird, stehen am folgenden Montag alle Räder in China still. Und etwas später bei uns. Wie ganze Wirtschaftszeige und Fabriken ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung von heute auf morgen still gelegt wurden hat man während Corona gesehen.
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  • Dieter Hartwig
    Firma sollte sich bei der Grünen Partei bedanken. Was nutz die ganze Umstellung auf reduzierten CO2 Gehalt wenn reihenweise Firmen Insolvenz anmelden müssen und die grossen Firmen Produktion verlagern . Nichts wird behutsam gemacht alles per Order nach den Vorstellungen der Grünen Partei
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  • Edgar Pröschel
    Ihr Kommentar ist so unqualifiziert wie offenbar Ihr Wissensstand. Nur zur Erleuchtung, Sie haben mitbekommen, daß es in der Ukraine einen Krieg gibt? Sie kennen den Angreifer, welcher Russland wäre? Wer hat die letzten zwei Jahrzehnte Russland bzw. Putin hofiert und uns in die fast alternativlose Abhängigkeit getrieben? Die CDU/CSU. Das waren (!)die Gründe für hohe Energiekosten und Will bekommt dank KraftWärme wahrscheinlich sogar noch Geld für den überschüssigen Strom. Problem ist, daß uns Lebensmittel nichts wert sind. „Hauptsach, billich un viel“.
    Und wenn Sie sich mal selbstreflektiert fragen, das ist so was wie selbst nachdenken, wer nicht rechtzeitig neue Stromleitungen veranlasst hat um günstigen Strom von Nord nach Süd zu liefern bzw. den hier vorhandenen zu speichern und zu verteilen. Antwort: CDU/CSU. Die Liste kann um Atommüll vor meiner Tür, schlechte Wirtschaftspolitik wie Auto, Medikamente, Photovoltaik,..beliebig verlängert werden. Und schuld sind die Grünen?! Genau
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  • Albrecht Schnös
    Die Schließungen von Kraftwerken jeglicher Art, ausgerechnet mitten in einer riesigen Energiekriese, hat natürlich nichts mit dem Strompreis zu tun.
    - Erzählungen grüner Märchenonkel. -
    Zitat "Ihr Kommentar ist so unqualifiziert wie offenbar Ihr Wissensstand. Nur zur Erleuchtung, ..."
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  • Edgar Pröschel
    Damit Sie sich in das Zitat einreihen dürfen, an welcher Stelle im Artikel ging es um den Strompreis?
    Genau, an keiner.
    Es ging um den Gaspreis, Strom erzeugt Will nämlich selbst. Der Ausstieg aus den AKWs wurde von Merkel beschlossen u.a.von den Grünen verlängert (finde den Fehler!) und ist für den heutigen Strompreis nahezu irrelevant. Komisch, is aber so und für alle diese u.a. Fakten muss man nicht mal Wähler diese Partei sein, sondern nur die Nachrichten verfolgen (pssst: nicht die aus Russland und Trump). Dann wüssten Sie nämlich auch, dass wir Unsummen für abgeschaltete Windräder und PV-Anlagen zahlen, deren Strom nur 2-3ct kostet, weil es verschlafen wurde die Leitungen zu bauen oder auch die, die es verhindern und vorher den Strom aus dem AKW vor meiner Tür bezogen haben.
    Da müsste doch eigentlich die Waltranlampe angehen wer die Verursacher des Problems sind. Aber wir leben halt alle unter dem gleichen Himmel, haben aber nicht den gleichen Horizont.
    Ch. Pröschel
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  • Albrecht Schnös
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (Behauptungen ohne Belge). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Erich Spiegel
    An der Abhängigkeit von Russland und China sind alle Parteien Schuld, die die letzten 40 Jahre regiert haben. Es gab da auch mal einen Joschka F. und einen Trittin in der Regierung. Die Parteizugehörigkeit kennen Sie? Nun steuern uns die Grünen mit jedem neuen Windrad und Photovoltaikmodul mit Volldampf in eine noch größere Abhängkeit von den Diktatoren aus China. Fast alles wird von dort geliefert. Die Stromtrassen von Nord nach Süd blockieren den Grünen nahestehende Bürgerinitiativen. Davor ist Seehofer und die CSU vor Jahren eingeknickt. Jetzt ist zwar genügend Ökostrom da (im Sommer), aber es fehlt am Ausbau des Stromnetzes für den Transport. Grüne und Naturschützer wie BUND wollen bei der Energieversorgung schlauer sein als die Profis von den Energieunternehmen. Wie der Blick auf die existenzbedrohende Entwicklung der deutschen Industrie zeigt, bleibt keine Zeit mehr für grüne Hampeleien. Dazu gehört die überstürzte Energiewende.
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  • Michael Wolfrum
    Lieber Herr Hartwig,
    Deutschland war einmal Vorreiter bei neuen Technologien. Davon ist leider nichts mehr geblieben.
    Was passiert, wenn man immer will, dass alles so bleibt, wie es ist, kann man gerade gut bei der deutschen Automobil-Industrie sehen und auch das hat nichts, aber auch gar nichts mit einer Grünen Partei zu tun.
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  • Civan Derdo
    es ist fraglich, wo das Bild der Grünen bleibt. Stimmt etwas nicht, dass sie noch nicht vor Ort waren und ein Foto aufgenommen haben, um es im Netz zu präsentieren – etwas, das sie wenigstens gut können?
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  • Maria Pötsch
    Immer noch die Gas-Preise als Grund anzuführen entspricht nicht mehr der Realität oder diese sind schlecht verhandelt, dann ist es kaufmännisches Unvermögen …
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  • Bernd Heilmann
    Sie haben keine Ahnung vom Geschäft
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  • Peter Koch
    Wer seine Homepage jahrelang nicht aktualisiert hat aber auch Probleme sein Geschäft zu verstehen. So ist es leider bei Will, seit 2020 nichts neues. Privatverkauf wegen Pandemie geschlossen ist da aktuell zu lesen.
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  • Peter Koch
    Die an der Übernahme interessierte Frau aus Nürnberg müsste ja von den gleichen Problemen gequält werden wie der Herr Will. Folglich müsste die Frau D.-F. auch bald Insolvenz anmelden müssen.
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