
Zwischen Hochwasserbesuchen, der Beratung des bayerischen Haushalts für 2024, einer Radtour bei Bamberg und der anstehenden Europawahl blieb für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder noch Zeit, am Freitag nach Castell zu kommen. Im Schlosspark wurde das 250-jährige Bestehen der Fürstlich Castell'schen Bank gefeiert. Die älteste Privatbank Bayerns hatte zu diesem Anlass über 200 Ehrengäste geladen. Am Abend folgte eine Feier für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Beim Festakt führten die beiden Besitzerfamilien der Bank, Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen, aktuelle Filme vor, die dem Publikum die Familienunternehmen unterhaltsam näher brachten. Gastgeber Ferdinand Fürst zu Castell-Castell begrüßte gemeinsam mit Otto Fürst zu Castell-Rüdenhausen die Gäste. Froh sei er, so Castell, dass man "ein großes Jubiläum einer jungen Bank" begehen dürfe. "Dass es uns gut geht, ist kein Anlass zu Stolz, sondern zu Dankbarkeit", hob er hervor.
In erster Linie gehe der Dank an die Kunden, "die uns ihr Geld anvertraut haben". Der Mitinhaber hob als wichtigstes Prinzip des Geldinstituts seine Unabhängigkeit hervor. Die beiden besitzenden Familien könnten so die Richtung der Bank bestimmen. In den letzten Jahren habe man mit dem Vorstandssprecher Ingo Mandt an der Spitze einiges erneuert. Mandts Vision, Struktur und Leidenschaft hätten zur Erneuerung wesentlich beigetragen.
Castell-Bank: die älteste Privatbank in Bayern und älter als die USA

Im Filmbeitrag blickte Ferdinand Castell auch auf die Historie der Bank. Noch vor den USA sei sie gegründet worden, der Euro sei bereits die sechste oder siebte Währung, mit der man wirtschafte. Tradition, Natur und Geschichte bildeten "die DNA des Unternehmens."
Otto Fürst zu Castell-Rüdenhausen würdigte die Leistung und die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den notwendigen Veränderungen, denen sich die Bank immer wieder stellen musste. Beide Eigentümer betonten die verlässliche Besitzstruktur: Seit 250 Jahren sind die beiden Familien jeweils zu gleichen Teilen Eigentümer der Bank.
Söder: Castell-Bank setzt auf Verantwortung, Bescheidenheit, Glaube
Ministerpräsident Söder hielt eine launige Ansprache. Als ehemaliger Finanzminister wisse er, wie schwierig das Bankgeschäft sei. Angesichts dessen sei es "ein großartiger Erfolg", als Bank 250 Jahre überlebt zu haben. Für die beiden Fürstenhäuser stünden, so Söder, bis heute die Prinzipien Verantwortung, Bescheidenheit und Glaube, als Geschäftsphilosophie im Mittelpunkt.
Zu Feiern wie dieser würden nicht Erfolgs-Charts oder Grafiken präsentiert, wie es wohl andere Geldinstitute machten. Vielmehr spüre man die Geschichte und die Bescheidenheit. Das sei sympathisch. "Das Unabhängige ist das Faszinierende", stellte Söder außerdem heraus.
Ministerpräsident Markus Söder will in 50 Jahren wiederkommen

"Ihr habt so viel überstanden; ihr werdet auch die Ampel überstehen", witzelte Söder. Selbst ihn als Ministerpräsidenten werde die Castell-Bank überleben; da sei er sicher. Dennoch versprach er, zum 300-Jährigen wiederzukommen, wenn das gehe.
Vorstandssprecher Ingo Mandt betonte schließlich die "Komplett-Renovierung", derer sich die Bank mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den letzten Jahren erfolgreich gestellt habe. Das zeige sich auch im vor kurzem veröffentlichten Rekordergebnis.
Die Fürstlich Castell'sche Bank beschäftigt 206 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Würzburg, Frankfurt, München, Nürnberg, Bamberg, Ulm und Heilbronn.