Peter Ring ist Gründer der "Wildvogel- und Kleintierhilfe Kitzinger Land", einer privaten Tierrettung in den sozialen Netzwerken. Der 34-Jährige ist verheiratet, Rettungssanitäter in Ausbildung zum Notfallsanitäter und wohnt in Wiesentheid.
Peter Ring: Wir waren selbst auf der Suche nach Hilfe, als wir eine verletzte Taube aufsammelten. Wir merkten dann schnell, wie schwer es ist, Hilfe für Wildtiere in Not zu finden. Also beschloss ich kurzerhand, selbst Initiative zu ergreifen, da es in Kitzingen keine solchen Anlaufpunkte gab –zumindest keine für uns auffindbare.
Ring: Wir Menschen nehmen das Handy und wählen 112, oder wir gehen zum Arzt, wenn wir verletzt sind. Wen haben die Wildtiere, wenn nicht uns?
Ring: Die Gründung der Gruppe war im Mai vergangenen Jahres. Ich habe mich auf Facebook, WhatsApp sowie Telegram medial veröffentlicht und bin, soweit möglich, telefonisch erreichbar.
Ring: Im Prinzip wie bei einem Notruf – die Leute rufen oder schreiben mich an, schildern ihr Anliegen und entsprechend der Dringlichkeit fahre ich zur Sicherung, oder lasse mir bereits gesicherte Tiere bringen. Meine technische Ausrüstung beschränkt sich eher auf ein Minimum: Kescher, Transportbehälter, diverse Lebendfallen, Lockmittel, Stiefel, Seile und Decke.
Ring: Ich bin viel unterwegs – wenn nicht beruflich, dann privat oder zur Tierrettung. Ich kann also keine Tiere langfristig bei mir halten. Dazu bedarf es auch einer behördlichen Genehmigung. Ich stelle lediglich die schnelle Notversorgung sicher, bis ein Tier zu einem Tierarzt gebracht werden kann. Mit diesem wird dann der weitere Behandlungsweg abgestimmt und die Tiere dann auf bekannte und vertraute Pflegestellen mit entsprechendem Sachkundenachweis verteilt.
Ring: Es läuft vieles über Mundpropaganda; auch Tierheime leiten Notfälle an mich weiter. Auf Facebook umfasst meine Gruppe 'Wildvogel-/Kleintierhilfe Kitzinger Land' derzeit rund 490 Mitglieder seit Mai 2020.
Ring: Dieses Jahr habe ich bis jetzt knapp 70 Einsätze erfasst, an denen ich aktiv beteiligt war, von der Sicherung bis zur Notaufnahme. Telefonische Vermittlungen oder vermeintliche Notfälle, die eigentlich keine waren, habe ich nicht erfasst.
Ring: Ein angefahrener Uhu, der einen Igel reißen wollte. Ich kam am Abend von der Arbeit, es galt noch Ausgangssperre, als ein Auto mit Warnblinkanlage auf der Straße stand – davor saß ein Uhu. Zwei Meter daneben lag ein Igel mit aufgerissener Bauchdecke. Der Uhu hatte ein Trauma, ich habe ihn erst einmal von der Straße geholt. Der Igel wurde in die Klinik gefahren und erlöst. Mit Genehmigung der Kitzinger Polizei sind wir noch mitten in der Nacht zum Falkner Harald Dellert in die Auffangstation für Eulen und Greifvögel in Veitshöchheim gefahren.
Ring: Das ist unterschiedlich und fallbezogen. Manche Einsätze gehen schnell, andere dauern Stunden. Die größte Herausforderung ist die Ermittlung von Pflegeplätzen, vor allem in der Brutsaison vom März bis September.
Ring: Ja, von meiner Frau Corinna und Gruppen wie die 'Stadttaubenhilfe White Angels' in Schweinfurt oder 'Menschen für Tierrechte Würzburg'. Manche Leute, denen wir mit einem Tier helfen, geben uns eine kleine Zuwendung. Es gibt auch Menschen, die uns immer wieder Sachspenden zukommen lassen. Wir sind für jede Art von Hilfen sehr dankbar.
Ring: Dass es mehr Unterstützung seitens der Kommunen für Tierschutzorganisationen gibt. Im Moment werden die Vereine und Privatleute, die sich dem Tierwohl widmen, von Städten und Ländern im Regen stehen gelassen. Auch die teils überzogenen Ansprüche der Behörden zur Unterbringung oder vorübergehenden Haltung sind für viele ein Hemmschuh und verschrecken eventuelle Pflegestellen. Man sollte nicht außer Acht lassen, wie viel Arbeit ehrenamtliche Tierschützer den Behörden eigentlich abnehmen. Klar sind Kontrollen gut, aber mit einem vernünftigen Augenmaß.
Ring: Grundsätzlich über Telefon oder auf Facebook. Am besten, man schreibt mich an, schildert den Fall und sendet ein Foto des Tieres. Telefon: 01575/4707015, E-Mail: tierrettung-kitzingen@gmx.de