
Als Theo Steinbrenner 2011 seinen 65. Geburtstag feierte, konnte man sich die Frage nach dem Ruhestand getrost verkneifen: Weder die Zahl 65 noch Begriffe wie Rentnerdasein hatten für ihn Bedeutung. Schon deshalb, weil ein Künstler immer ein Künstler bleibt. Der Schwarzacher liebte, was er tat: Hunderte von Öfen, Brunnen und Großskulpturen hat er geschaffen. Dass da einer sein Leben der Kunst widmen würde, zeigte sich früh: In Dörfleshof im Landkreis Königshofen in den Haßbergen stemmte sich ein kleiner Junge gegen die Langeweile, indem er aus Lehm Kasper-Köpfe formte. Ein weiteres Talent des Jungen: Er war ein Langstrecken-Laufwunder; sechsmal holte er sich den Bayerischen Meistertitel. Folgerichtig ergaben Kunst und Sport Steinbrenners Schritt ins Berufsleben: Beides studierte und unterrichtete er ab 1970.
Verbeamtet zu sein - das war's letztlich dann aber doch nicht. Etwas wollte raus, die Nachfahren der Lehm-Kasper-Köpfe drängten ins Rampenlicht. Steinbrenner hängte den Lehrer-Beruf nach 14 Jahren an den Nagel und quittierte Anfang der 1980er-Jahre mit 36 Jahren den Staatsdienst. Fortan arbeitete er als freier Künstler - ein Glücksfall für die Kunst. Für den Neustart hatte er sich zusammen mit seiner Frau Uschi, die er 1974 heiratete, sein Atelier samt Wohnhaus in Schwarzach eingerichtet.

Der zweite Lebensabschnitt konnte beginnen. Seither sprudelte es aus ihm heraus, immer wieder erfand er sich neu: heute Bildhauer, morgen Keramiker, übermorgen Maler. Eine weitere dieser Neuerfindungen: 1986 richtete er sich den Sommeracher Torturm als Galerie und Atelier ein - und wurde zudem Veranstalter. Kunst hatte er zu diesem Zeitpunkt "als eine Gratwanderung zwischen der Idee und dem Handwerk" begriffen.
Platz für Veranstaltungen
Steinbrenner konnte nicht nur sich begeistern - sondern auch andere. Das zeigt die Gründung eines Freundes- und Kulturkreises mit 500 Mitgliedern, die jährlich in Sachen Kunstgenuss auf Reisen gingen. Zwischendurch fand Steinbrenner mit der alten Fallmeisterei bei Kirchschönbach eine weitere Heimat. Dort gab es mehr Platz für Veranstaltungen und für Steinbrenner die Möglichkeit abzuschalten: In der Abgeschiedenheit tankte er auf. Dort konnte die Kunst-Ikone des Landkreises Kitzingen über die jährlichen Aquarell-Kalender nachdenken. Dort gingen ihm die Brunnen und Großskulpturen durch den Kopf, auf deren Gestaltung er sich verlegt hatte. Von dort aus brach der passionierte Jäger zur Pirsch auf - eine seiner weiteren Leidenschaften . Im viel zitierten Herbst des Lebens fuhr Steinbrenner zudem immer öfter zu seinen geliebten Segeltörns. Und er achtete darauf, dass Dinge zunehmend an ihm abprallten, über die er sich einst aufregte.
Älteste Kleinkunstbühne des Landkreises
Im vergangenen Jahr konnte Steinbrenner noch den 30. Geburtstag seines Turm-Museums in Sommerach feiern. Das Museum beherbergt ausschließlich Werke des Künstlers Theophil Steinbrenner und dient zudem weiterhin als Kleinkunstbühne - die älteste ihrer Art in Stadt und Landkreis Kitzingen. Dort die Treppen hinaufzuzeigen, so erzählte er einmal, erzeuge bei ihm "ein wunderbares Gefühl einer gewissen Zufriedenheit, gepaart mit ein klein wenig Stolz".
Als der Turm 1986 frei wurde, erkannte der Künstler das Potenzial und machte sich voller Enthusiasmus an die Renovierung. Heraus kam ein Kleinod innerhalb historischer Mauern. Er war stolz darauf, einer von 27 Künstlern in Deutschland zu sein, die ihr eigenes Museum betreiben. Wenn Steinbrenner darüber sprach, merkte man schnell: Er beherrschte auch die Kunst, mit sich im Reinen zu sein.
Wenn alle zusammenrückten, passten schon mal 150 Gäste in den Turm. In den über 30 Jahren kamen - von Sommerserenaden bis zur Schwarzacher Weihnacht - weit über 400 reine Kulturveranstaltungen mit geschätzt 50 000 Gästen zusammen. An der letzten Schwarzacher Weihnacht vergangenen Sonntag mit dem Schauspieler Helmfried von Lüttichau - es war die 28. Auflage der weithin bekannten Veranstaltungsreihe - fehlte Steinbrenner zum ersten Mal. Der erkrankte Hausherr schien bereits wieder auf dem Weg der Besserung, als er am Dienstag dann überraschend starb.
Herzlichen Dank der MP und Herrn Weichhahn für die " Randnotiz" vom Leben und Wirken von Theo. Das war mir etwas zu wenig!
Fast in jedem Dorf kann man ein Zeichen von Ihm finden. Einfach ein allroud Multitalent.
Man hätte locker eine ganze Seite mit Bildern aus seiner Schaffenskraft aufzeigen können. Also ,da muss noch ein Nachschlag kommen.
> Uengershausen < Lkrs. WÜ ! " ; wo damals seine Eltern lebten. Sein Vater war dort Lehrer. 1964 machten wir, in einer Gruppe fahrend, den Motorrad-Führerschein zusammen. Nach > Lodsz < wäre es zu weit gewesen und es war gerade kein Pferdemarkt; wie es > Vicky < sang. Über solche Kleinigkeiten konnten wir schmunzeln. " Theo …. ruhe in Frieden ! "