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SCHWARZACH
Zwei Leben und ein Glücksfall: Theo Steinbrenner wird 65
Zurücklehnen, keinem mehr etwas beweisen müssen – Theo Steinbrenner könnte sich das leisten. Doch weder die ab 30. März für ihn geltende Zahl 65, noch Begriffe wie Rentnerdasein haben Bedeutung. Im Gegenteil: Der Künstler aus Schwarzach bleibt ein Getriebener.
Ab heute Rentner im Unruhestand: Theo Steinbrenner im Selbstporträt.
| Ab heute Rentner im Unruhestand: Theo Steinbrenner im Selbstporträt.
Von unserem Redaktionsmitglied Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 07.11.2019 15:48 Uhr

Und ein Akkord-Arbeiter: Hunderte von Öfen, Brunnen und Großskulpturen deuten die Ruhelosigkeit an.

Dass da einer sein Leben der Kunst widmen würde, zeigte sich früh: In dem Dorf in den Haßbergen stemmte sich Klein-Theo gegen die Langeweile, indem er aus Lehm Kasper-Köpfe formte. Ein weiteres Talent des jungen Theo Steinbrenner: Er war ein Langstrecken-Laufwunder, sechsmal holte er sich den Bayerischen Meistertitel. Folgerichtig ergaben Kunst und Sport Steinbrenners Schritt ins Berufsleben: Beides studierte und unterrichtete er ab 1970.

Verbeamtet zu sein – das war's letztlich doch nicht. Etwas wollte raus, die Nachfahren der Lehm-Kasper-Köpfe drängten ins Rampenlicht. Steinbrenner hängte den Lehrer-Beruf nach 14 Jahren an den Nagel und quittierte Anfang der 1980er Jahre den Staatsdienst – ein Glücksfall für die Kunst.

Steinbrenner hatte sich sein Atelier samt Wohnhaus in Schwarzach eingerichtet, der zweite Lebensabschnitt konnte beginnen. Seither sprudelt es aus ihm heraus, immer wieder erfindet er sich neu: Heute Bildhauer, morgen Töpfer, übermorgen Maler.

Einige dieser Neuerfindungen: 1986 richtete er sich den Sommeracher Torturm als Galerie und Atelier ein und wurde Veranstalter. Vor allem Lesungen gehörten fortan zum festen Repertoire. Er gründete einen Freundes- und Kulturkreis mit inzwischen 500 Mitgliedern. Schließlich kaufte er die alte Fallmeisterei bei Kirchschönbach. Das gab mehr Platz bei Veranstaltungen und Steinbrenner die Möglichkeit, abzuschalten: In der Abgeschiedenheit tankt er auf.

Dort kann die Kunst-Ikone des Landkreises Kitzingen über seine Aquarell-Kalender nachdenken, die er seit 35 Jahren herausgibt. Dort gehen ihm die Brunnen und Großskulpturen durch den Kopf, auf deren Gestaltung er sich in den vergangenen Jahren verlegt hat.

Steinbrenner als Illustrator

Das jüngste Steckenpferd: die Illustration von Büchern. Mit der Lyrikerin Gaby Reichmuth hat er soeben ein Buch herausgebracht. Ende des Jahres folgt ein Weihnachtsbuch.

Jetzt, im viel zitierten Herbst des Lebens, freut sich Steinbrenner auf die geliebten Segeltörns und darauf, dass Dinge an ihm abprallen, über die er sich einst aufregte. Und er freut sich auf das „wunderbare Gefühl“, etwas von dem zurückzubekommen, was er in die Rentenkasse eingezahlt hat. Auch wenn der Jubilar zürnt, dass die Rente „zu Unrecht besteuert wird“. Aber die Wut hält nur kurz an – weil er sich ja nicht mehr so oft aufregen will.

Mehr zum Geburtstagskind im Internet unter www.theo-steinbrenner.de.

 
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