"A Hund is er scho, der Fuchs." Ein Spruch, den Mainstockheims Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs sicher mehr als nur einmal gehört hat und den er durchaus als Kompliment empfindet. Heute wird Fuchs 70 Jahre alt und steht gleichzeitig im 33. Jahr seiner Bürgermeister-Amtszeit.
Damit ist der gebürtige Mainstockheimer der an Dienst- und Lebensjahren älteste amtierende Bürgermeister im Landkreis Kitzingen. Ein Lebensweg, der ihm sicher nicht in die Wiege gelegt war.
Der Vater Bäckermeister, die Mutter aus einer Kitzinger Metzgerei stammend – da war eher das Lebensmittelhandwerk vorgegeben. Der am 26. Januar 1953 in Kitzingen geborene Fuchs – damals gab es in der Mainstockheimer Straße eine Entbindungsstation – ist waschechter Mainstockheimer. Dort besuchte er die Volksschule. Eigentlich sollte das auch sein schulischer Werdegang sein, doch ein Lehrer attestierte ihm höheres Talent und so wechselte er 1967 auf ein Schulprojekt in Würzburg.
Fuchs erinnert sich: "Ich war schlecht in Sprachen, aber spitze in Wirtschaft." Die Folge war der Wechsel auf die Realschule und danach auf die damals neue Fachoberschule in Kitzingen. Mit dem Fachabi in der Tasche ging es an die Fachhochschule, an deren Ende das Diplom (FH) in Betriebswirtschaft stand.
Bis 2007 Bäckerei-Chef und Bürgermeister in Personalunion
Allerdings war es dann doch erst die elterliche Bäckerei, die rief und die Fuchs bis 2007 führte. Im September 1978 heiratete er Ingrid Dindorf aus dem Landkreis Würzburg, mit der er zwei Kinder und zwischenzeitlich auch drei Enkelkinder hat.
Ebenfalls 1978 wurde Karl-Dieter Fuchs in den Gemeinderat von Mainstockheim gewählt. Wieder so ein eher zufälliges Ereignis. Aus privaten Gründen hatte er einige Gemeinderatssitzungen besucht und wie das halt so läuft, wurde er vom Bürgerblock gefragt, ob er bei den Wahlen 1978 nicht kandidieren möchte. Natürlich auf dem letzten Listenplatz, ohne große Gefahr, gewählt zu werden. Prompt wurde Fuchs Gemeinderat.
Nach zwölf Jahren dann eine ähnliche Situation: Der Bürgerblock wollte dem SPD-Mann Burkard Seipel mit Fuchs einen Bürgermeister-Kandidaten entgegen stellen. Fuchs stimmte erst nach längerem Zögern zu, denn er hätte gerne noch sechs Jahre gewartet. Die Statistiken zeigten ihm allerdings, dass neue Bürgermeister in Mainstockheim erst nach dem zweiten Antreten gewählt werden. Auch musste Fuchs seiner Familie "hoch und heilig" versprechen, "nicht sauer zu sein, wenn die Wahl verloren geht". Das war er auch nicht, weil er die Wahl gewann.
2020 sollte eigentlich schon Schluss sein
Das war 1990. Fuchs war gerade mal 37 Jahre alt. 2020, nach vier weiteren gewonnenen Bürgermeisterwahlen sollte eigentlich Schluss sein mit der politischen Laufbahn. Monate vor der 2020er-Wahl hatte sich aber kein Kandidat gezeigt, also begann Fuchs die Ärztetour, um seinen Gesundheitsstatus zu checken, redete über den Jahreswechsel mit der Familie, die wie immer hinter seiner Kandidatur stand. Als sich dann mit Maurice Then doch noch ein junger Kandidat aus der Deckung traute, waren die Vorbereitungen für Fuchs schon zu weit vorangeschritten, um noch einen Rückzieher zu machen.
Fast 33 Jahre ist er nun zu seinem 70. Geburtstag im Amt. Wer das so lange durchhält, der muss schon "ein Hund" sein, mit allen Wassern gewaschen und einem Fundus an Erfahrungen und Geschichten, die ein Gespräch darüber lange machen. Doch eher einsilbig wird Fuchs auf die Frage, welche Projekte er in seiner Amtszeit als besonders wichtig erachtet. "Ich bin gegen Personenkult", sagt er und verweist darauf, dass Gemeindepolitik doch eher Teamarbeit mit dem Gemeinderat und der Verwaltung ist. Stolz ist er immerhin darauf, in dieser Zusammenarbeit "Mainstockheim ein Stück weit vorangebracht" zu haben.
"Wenn ich den 'Stern' noch auf den Weg bringe, dann wäre das toll", sagt Fuchs. Denn die Sanierung des prägnanten Gebäudes an der Hauptstraße wäre ein Abschluss der Neugestaltung der Mainstockheimer Ortsmitte. Wer Fuchs zum Geburtstag gratulieren möchte, der scheitert an seiner Gegnerschaft zum Personenkult: Den Tag will er mit der Familie nicht in Mainstockheim verbringen.