Er ist der älteste Bürgermeisterkandidat im Landkreis Kitzingen: Karl-Dieter Fuchs ist am Tag der Kommunalwahlen, dem 15. März, 67 Jahre alt. Er ist aber gleichzeitig der Kandidat mit der größten Erfahrung, denn Fuchs ist bereits seit dem Jahr 1990 Bürgermeister von Mainstockheim, hat also bereits 30 Amtsjahre hinter sich. Und er hat mit Maurice Then, das ist erst seit wenigen Tagen bekannt, den jüngsten Gegenkandidaten im Landkreis. Mit seinen gerade mal 23 Jahren hat der in seinem Leben keinen anderen Mainstockheimer Bürgermeister erlebt als Karl-Dieter Fuchs.
Lange hat sich Fuchs Zeit gelassen, eine erneute Bürgermeisterkandidatur zu erklären. Das hatte zwei Gründe. Zum einen wollte er abwarten, ob sich nicht doch ein Bürgermeisterkandidat für Mainstockheim findet – was bis zu seiner Entscheidung am Jahresende nicht der Fall war. Und dann hat er sich gesundheitlich durchchecken lassen, denn er weiß um die Belastung, die ein solches Amt mit sich bringt. Das Fazit: "Im Moment schaut alles gut aus", sagt Fuchs und ist zuversichtlich, die kommenden sechs Jahre seine Kraft der Gemeinde widmen zu können.
Für Hobbys bleibt dem Bürgermeister keine Zeit
Zeitlich ist das für ihn keine Problem, denn, so sagt er: "Hobbys habe ich keine, dafür ist keine Zeit." Denn die investiert er ins Amt – und das weitgehend rund um die Uhr. Eigentlich ist es ein Ehrenamt, aber Fuchs lebt das, so hat man den Eindruck. Doch was zählt zu den vielen Stunden des Bürgermeisterns? Auch das Gespräch mit dem Bürger auf der Straße oder "nur die Stunden am Schreibtisch", fragt er. Eines ist klar: "Hätte ich heute noch meinen Betrieb, würde ich weniger Zeit investieren."
30 Jahre als Bürgermeister – das ist eine lange Zeit. Klar, dass Karl-Dieter Fuchs den Ort Mainstockheim in dieser Zeit maßgeblich geprägt hat. Da ist die Sanierung des Rathauses und des Umfeldes mit Ärztehaus, mit den alten Häusern gegenüber, die gekauft, neu parzelliert, wieder verkauft und neu errichtet wurden. Da ist die Sporthalle, die Sanierung der alten Schule mit Zahnarztpraxis und zwei Wohnungen, die Sicherung des Wasserversorgung, die Generalsanierung des Abwasser- und Wassernetzes. Da sind Straßensanierungen, Baugebiete, das Gewerbegebiet und und und. Was wichtig für Fuchs ist: Gerade durch die Ärzte in Mainstockheim habe der Ort viel an Lebensqualität gewonnen, was nicht zuletzt die gestiegenen Einwohnerzahlen zeigen, von gut 1600 vor 30 Jahren auf heute rund 2000.
Wenig Spielraum für Wünsche
Was steht also noch an? "Ich könnt einfach sagen: Pflichtaufgaben, Pflichtaufgaben, Pflichtaufgaben", sagt Fuchs und zählt dann auf: die Kindergartenerweiterung, die Schulhaussanierung, die zentrale Wasserenthärtung, das Baugebiet "Wunn 2", das gerade umgesetzt wird, zwei größere Abschnitte in der Kanalsanierung, "unser berühmter Stern" oder auch die Frage: Was kommt noch mit der Fähre? "Für 'Wünsch Dir was' bleibt nicht allzu viel Spielraum", lautet die Einschätzung des Bürgermeisters.
Wer so viel geschaffen hat, sollte, so möchte man meinen, ein wohlorganisierter Mensch sein. Ein Blick auf des Bürgermeisters Schreibtisch lässt dann aber eher das Gegenteil vermuten: Da stapelt es sich hoch und breit, die Tastatur des Computers liegt auf einem halben Dutzend Schriftstücke – immerhin in Reichweite. Den Versuch, dort Ordnung zu schaffen, hat er einige Tage zuvor aufgegeben; die blaue Papiertonne im Raum zeugt noch davon. "Ich beherrsche das Chaos nicht", sagt er mit verschmitztem Lächeln. Aber ganz kann dann nicht stimmen, denn sonst wäre er keine 30 Jahre Bürgermeister.
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