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Kitzingen
Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Mitarbeiter in zwei Kliniken in Unterfranken heute zum Warnstreik aufgerufen
Arbeitgeberverbände kritisieren, dass die Warnstreiks im öffentlichen Dienst die Falschen treffen würden. Sind die Forderungen der Gewerkschaft zu hoch gesteckt?
Die Gewerkschaft Verdi fordert Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst.
Foto: Ole Spata, dpa (Symbolbild) | Die Gewerkschaft Verdi fordert Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 09.03.2025 02:31 Uhr

In vielen Kliniken, Rettungsstellen und Pflegeheimen bundesweit sind heute Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi angelaufen. Verdi geht davon aus, dass sich Beschäftigte aus bundesweit mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen an dem Warnstreiktag beteiligen. Auch die Beschäftigten im Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt und der Klinik Kitzinger Land sind für diesen Donnerstag zu einem Streik aufgerufen.

Patienten und Hilfsbedürftige müssen sich auf Einschränkungen einstellen, obwohl es laut Verdi überall Notdienste gibt. Hintergrund der Protestaktion ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft macht gut eine Woche vor der nächsten Verhandlungsrunde Druck. Für Freitag ist schon der nächste Warnstreiktag angekündigt, unter anderem in kommunalen Kitas. In Unterfranken ist jedoch bislang von keiner Kita bekannt, dass die Beschäftigten von Verdi zum Streik aufgerufen worden sind.

Gewerkschaft fordert eine Tariferhöhung um acht Prozent

Die kommunalen Arbeitgeber kritisieren das. "Warnstreiks, die die Kinderbetreuung, die Gesundheitsversorgung und den Nahverkehr einschränken oder gar lahmlegen, schaden in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern", sagte Niklas Benrath, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Das sei mitten in den Verhandlungen nicht nachvollziehbar.

Verdi fordert eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft mindestens drei zusätzliche freie Tage.

Mehrkosten von jährlich fast 15 Milliarden Euro für Kommunen veranschlagt

"Die Arbeitgeberseite signalisiert uns, dass sie auf Reallohnverluste abzielen – und das bei einer Laufzeit von 36 Monaten", kritisiert Hilal Tavsancioglu, Verdi-Gewerkschaftssekretärin im Bezirk Schweinfurt. In Zeiten, in denen alles teurer wird, sei das nicht tragbar.

Den kommunalen Arbeitgebern ist das zu teuer. Die Kernforderungen würden für die Kommunen Mehrkosten von rund 11 Prozent bedeuten oder jährlich fast 15 Milliarden Euro, rechnete Benrath vor. Das sei angesichts leerer Kassen und hoher Verschuldung nicht darstellbar.

Mit Informationen von dpa

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Tja

    hätte die Große Politik nicht komplett darin versagt dafür zu sorgen dass auch diejenigen die die schlechtest bezahlte Arbeit machen genug zum Leben haben, hätten wir jetzt keine solche Misere.

    Ich wiederhole meine These, es schadet der Wirtschaft als Ganzes im Endeffekt nur, wenn die "Großverdiener" immer reicher werden und diejenigen die dafür arbeiten müssen immer ärmer und füge hier auch gleich nochmal meinen "Lieblings-Link" an: https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/soziale-ungleichheit#ungleich3
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  • Klaus B. Fiederling
    finde schon langsam übertrieben was da Verdi treibt.
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  • Thomas Hemmerich
    @ Hr. Fiederling
    Es gehört leider Gotted zum Prozedere, dass Gewerkschaften fordern und Arbeitgeber blocken. Letztendlich wird man sich irgendwo in der Mitte einigen. Streiks sind auch die einzigen Mittel, die den Gewerkschaften sowie den Beschäftigten zur Verfügung stehen. Klar, wenn man als Patient etc betroffen ist, nicht so toll, aber meist ist es nur für eine kurze Zeit und somit überschaubar.
    Darf ich nach Ihrem Gehalt fragen? Wird Ihr Lohn einfach so erhöht oder haben Sie solch ein hohes Einkommen, dass sie keine Erhöhungen brauchen? Wenn das zutrifft, dann Glückwunsch, aber immer mehr Beschäftigte brauchen mehr Geld, da einfach alles immer schneller und immer teurer wird. Angefangen bei den Mieten, bei Lebensmittel, Energie. Alles Dinge,die man zum Leben braucht und nicht mit Luxus zu tun haben.
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  • Carola Pohensky
    Die Forderungen mancher Gewerkschaft sind nicht mehr nachvollziehbar,fragen sie doch einfach einmal den normalen Postler oder Fabrikarbeiter,ob er überhaupt hinter diesen ganzen Forderungen steht.Aus eigener Erfahrung weiß ich,man hat schon früher bei Siemens aus dem Fenster auf die Streikende Gewerkschaft geschaut mit dem Gedanken, muss das sein?
    Was ich aber nicht außer Acht lassen möchte,die Gewerkschaften sind wichtig für faire und gerechte Arbeitsbedingungen, aber bei den Gehälter wäre ein sinnvolles Augenmaß auch nicht verkehrt.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Sinnvolles Augenmaß - @ Carola Pohensky -

    ich hoffe, die Vermieter etc. hören auf Sie, wenn Sie denen damit kommen... ein Anstieg um knapp 10% in den letzten 5 Jahren will erstmal ausgeglichen sein.

    Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/609521/umfrage/monatlicher-mietindex-fuer-deutschland/

    Bei den Verbraucherpreisen haben wir sogar knapp 20% in den letzten 5 Jahren (Quelle: ebenfalls Statistisches Bundesamt).

    Ich weiß nicht, was Sie für ein Gehalt bekommen bzw. ob Sie vielleicht von Vermögenseinkommen leben, aber in den unteren Einkommensgruppen wird es zunehmend schwerer, und es ist ja nicht so, dass der Staat etwa den Familien üppig unter die Arme greift (siehe z. B. hier: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/kreishaushalt-in-der-krise-welche-projekte-und-sozialen-leistungen-im-landkreis-wuerzburg-auf-der-kippe-stehen-art-11723468).

    Bin ich froh dass es die Gewerkschaften gibt, sonst hätten wir hier vmtl. schon den "Meudalismus pur"!
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  • Carola Pohensky
    Aber in den letzten 5 Jahren wurden die Löhne ja auch immer wieder angepasst,auch der Mindestlohn.
    Aber viele Firmen, Handwerksbetriebe, Gastrobetriebe können irgendwann den ständigen Forderungen nicht mehr gerecht werden.
    Schließen oder wandern ab.Im Speditionsbetrieb,der wichtig ist,wird bei weitem nicht mit dem hohen Gehaltsniveau wie bei IG Metall gearbeitet,und die leben auch,machen sogar Urlaub
    Speditionsbetrieb
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Stimmt - @ Carola Pohensky -

    und was das unter dem Strich bedeutet, sehen Sie hier:
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdienste/_inhalt.html#sprg636206

    Das Problem liegt mMn darin begründet, dass alle versuchen, so schnell es geht soviel Geld wie möglich zusammenzuraffen, denn wer erstmal soviel Geld hat, dass er von den Einkünften leben kann, zahlt nicht ca. 40% Steuern und Abgaben auf das Einkommen wie Normalbürger/in, sondern erheblich weniger. Solange sich niemand um diese Diskrepanz kümmert, wird es auch mit dem Dilemma weitergehen. Und die Schuld dafür bei den Gewerkschaften zu suchen, ist mMn ungefähr so wie dem ADAC den Klimawandel anzulasten, während Auto- und Mineralölkonzerne unangefochten weiter fette Geschäfte machen.
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  • Thomas Kron
    @Herr Fiederling. Ich finde Verdi verhält sich noch zu zahm. Der eigentliche Skandal ist doch, dass die Arbeitgeber auch nach der 2. Verhandlungsrunde noch kein Angebot vorgelegt haben. Das Wesen von Tarifverhandlungen ist doch dass jeder seine Angebote auf den Tisch legt und man dann zu einem für alle Seiten tragbaren Kompromiss kommt. Jeder muss etwas nachgeben. Wenn aber von einer Seite rein gar nix kommt, worüber soll man dann noch reden? Die volkswirtschaftlichen Kosten für die Streiks sind mit Sicherheit höher als 1 oder 2 Prozent Lohnerhöhung.
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  • Carola Pohensky
    Die Post macht heute vor,wie es dann weitergeht.
    Teilweise kann ich die Firmen auch verstehen.
    Wir sollten auch wieder einmal kleinere Brötchen backen!
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