Der Bereich ist ein Hotspot: Auf der einen Seite das "Kaufland" und das Postfrachtzentrum, auf der anderen Seite das Netto-Zentrallager. Wie unter einem Brennglas verdichten sich hier, im Kitzinger Norden, einem Reservat für Lkws, die Probleme. Die Straße nach Albertshofen leidet seit Jahren, ist nurmehr deformierter, zu Tode gefahrener Asphalt, und die Verkehrssituation dort beschreibt die Kitzinger CSU als "äußerst riskant" und sogar "lebensgefährlich". Weil die Zustände "immer schlimmer" werden, hat Stadtrat Timo Markert jetzt namens seiner Partei einen Eilantrag formuliert, über den vergangene Woche der Stadtrat abstimmte.
Markert kennt die neuralgische Stelle, sie liegt auf seiner täglichen Strecke zu seinem Dachdeckerbetrieb in Albertshofen. Manchmal stehen die Lkws nur entlang der Ortsverbindungsstraße, manchmal reicht die Schlange aber auch bis zur Staatsstraße zurück. Gefährlich sei es allemal. Wenn die Sattelzüge nicht auf das Gelände des Logistikzentrums einfahren können, stauen sie sich auf der Straße, und Autofahrer müssen auf die Gegenspur ausweichen. "Das sind 300 bis 500 Meter, die man im Zweifel blind fliegt", sagt Markert. Es seien ja schon Unfälle deswegen passiert.
Der CSU-Antrag fordert ein Halteverbot vor dem Netto-Lager
Nachdem der CSU-Antrag beim Ordnungsamt im Rathaus eingegangen war, hieß es von dort, das Problem sei "nicht als so schwerwiegend bekannt". Markert wundert sich über diese Aussage. Tatsächlich habe sich die Lage zuletzt immer weiter zugespitzt. Um sie zu entschärfen, fordert die CSU zweierlei: ein Halteverbot entlang der Ortsverbindungsstraße und Gespräche mit der Netto-Firmenleitung. Sie sollen dazu führen, dass Lkw-Fahrer, die vor dem Logistikzentrum auf die Abwicklung warten, mit ihren sperrigen Lastzügen nicht mehr auf der Straße parken und damit den ganzen übrigen Verkehr behindern.
Der Stadtrat ist dem Antrag einstimmig gefolgt. Für Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) ergibt ein Halteverbot aber nur Sinn, wenn es regelmäßig kontrolliert wird. Und da fängt das Problem schon an, denn am chaotischsten ist die Lage wohl am frühen Morgen und damit zu Zeiten, die nicht zur Regelarbeitszeit der städtischen Verkehrsüberwachung zählen. Notfalls, so der OB, müsse man halt "auf unsere Partner der Polizei" zugehen.
Mehrere Stadträte äußerten die Sorge, dass sich das Problem noch verschärfe, wenn die Post dort auf einem Nachbargrundstück, das sie offenbar bereits gekauft hat, ihr Frachtzentrum erweitert. Dann, so informierte Bauamtschef Oliver Graumann, müsse die Post zwar Stellplätze schaffen. Doch das sei nur "begrenzt möglich", weil der Platz auf dem Gelände endlich sei. Der nächste Ärger scheint also schon programmiert.