Wie bekomme ich etwas zu essen? Diese Frage stellt sich der Mensch schon seit der Urzeit. Zwar haben sich mittlerweile die Rahmenbedingungen vereinfacht, trotzdem ist die Versorgung mit Lebensmitteln ein zentrales Thema für die Menschheit. "Im Landkreis Kitzingen ist der nächstgelegene Versorgungsort von allen Gemeinden im Durchschnitt gut mit dem PKW erreichbar", stellt eine Studie des Zentrums für Regionalforschung (ZfR) der Universität Würzburg im Auftrag der IHK Würzburg-Schweinfurt fest. Mithilfe der Studie will die IHK den Kommunen eine Hilfestellung zur Hand geben, damit diese merken, wo sie noch Verbesserungspotenziale haben. In einer Pressemitteilung der IHK heißt es nämlich auch, dass die Situation mancherorts in Unterfranken noch ausbaufähig sei und es große Unterschiede beim Angebot und der Erreichbarkeit gebe.
Die Studie unterscheidet zwischen Erreichbarkeit mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV), also Auto, Motorrad oder Ähnlichem und der fußläufigen Erreichbarkeit. Außerdem gibt es für die Autoren verschiedene Qualitäten der Nahversorgung. Auf insgesamt sechs Stufen wird zwischen keinerlei Nahversorgung bis zur Verfügbarkeit von Discounter und großen Lebensmittelmärkten unterschieden. Diese Redaktion hat sich die Forschungsarbeit genauer angesehen und die wichtigsten Fragen für den Landkreis beantwortet.
Wie ist die Versorgung in den Kommunen im Landkreis Kitzingen?
Laut der Studie der Universität Würzburg verfügen 90 Prozent der Städte und Gemeinden mindestens über ein kleines Lebensmittelfachgeschäft, also einen Bäcker, Metzger oder Dorfladen. Knapp 30 Prozent der Gemeinden verfügen über einen kleinen oder großen Supermarkt, aber das bedeutet auch, dass 20 von 31 Gemeinden im Landkreis nicht über einen Discounter oder einen Supermarkt verfügen.
Beispiele zeigt die folgende Grafik, die die Märkte in den größeren Städte beinhaltet.
Wie weit ist die Nahversorgung durchschnittlich entfernt?
Mit dem Auto erreichen fast 98 Prozent der Bürger des Landkreis Kitzingen innerhalb von zehn Minuten eine Nahversorgung der Stufe 6. Das heißt ein großer Supermarkt und ein Discounter mit allen Ebenen und Preisen des Lebensmittelsortiments ist verfügbar. Im Durchschnitt braucht man im Landkreis Kitzingen mit dem Auto nur etwa dreieinhalb Minuten zum nächsten Lebensmittelgeschäft. Für Menschen, die kein Auto zur Verfügung haben, ist die Situation bedeutend schlechter. Über 70 Prozent der Bevölkerung haben im Umkreis von zehn Gehminuten nur einen Metzger, Bäcker oder Dorfladen zur Verfügung.
Wo ist die Lebensmittelversorgung im Landkreis am besten und wo am schlechtesten?
Neben dem Mittelzentrum Kitzingen, das über sehr gute Nahversorgung verfügt, fallen auch das Unterzentrum Wiesentheid und kleinere Gemeinden wie Obernbreit oder Mainbernheim positiv auf. Ab 2500 Einwohnern lohnt sich ein Nahversorger in einer Gemeinde. Sowohl Obernbreit als auch Mainbernheim haben zwar weniger Einwohner, verfügen aber trotzdem über einen Supermarkt im Gemeindegebiet. Die Nähe zu Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) beziehungsweise Kitzingen spielen den kleinen Gemeinden hier ebenfalls positiv in die Karten. Den längsten Weg zu einem Geschäft haben die Einwohner von Wiesenbronn, Nordheim, Martinsheim und Castell.
Keine dieser Gemeinden, die alle um die 1000 Einwohner haben, verfügt über ein eigenes Lebensmittelgeschäft. Laut Studie sind diese vier Gemeinden aber mit ungefähren Kaufkraftwerten von zwei Millionen Euro auch kaum als Supermarktstandorte zu entwickeln. Eine Kaufkraft von etwa fünf Millionen Euro wäre dafür nötig. Zwischen sechs und siebeneinhalb Minuten braucht man von dort aus mit dem Auto durchschnittlich zum nächsten Nahversorger.
Wie steht der Landkreis Kitzingen im Vergleich zu anderen Landkreisen in Unterfranken da?
Im Durchschnitt muss man in Unterfranken knapp sieben Minuten fahren, um eine gute mittlere Nahversorgung zu erreichen. Im Landkreis Kitzingen liegt dieser Wert bei ungefähr sechs Minuten und 15 Sekunden. Auch der Blick in die Nachbarlandkreise zeigt, dass Kitzingen gut da steht. In Stadt und Landkreis Schweinfurt beträgt dieser Wert etwa 6.45 Minuten. Nur Würzburg steht mit exakt sechs Minuten besser da. Alle anderen Landkreise in Unterfranken liegen teilweise deutlich über der Marke von sieben Minuten.