
Der Weg zum bayerischen Staatsarchiv ist mühsam: So undurchdringlich das Buschwerk auf dem etwa zweieinhalb Hektar großen Deusterpark im Kitzinger Norden ist, so verschlungen sind auch die Pfade durch das bürokratische Dickicht. Einen Königsweg gibt es nicht. Was die Stadt braucht, sind Ausdauer und Geduld. Das wurde nun wieder deutlich, als Alexander Sieg vom Staatlichen Bauamt Würzburg den Verwaltungsausschuss des Stadtrats über den Zwischenstand des Projekts informierte. So viel ist klar: Öffnen wird sich das Archiv in Kitzingen frühestens im Jahr 2026.
Dem Ausschuss lag eine erste Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans vor. Die Zustimmung war nur eine Formalie, die es aber braucht, um das Vorhaben voranzutreiben. Denn der Entwurf, der sich im vergangenen Jahr in einem Architektenwettbewerb als Sieger durchgesetzt hat, passt nicht in die festgesetzten Baugrenzen. Vorgesehen ist auf einem Teil des städtischen Areals ein weitgehend fensterloser Bau, der sich in drei Teile über mehrere Ebenen gliedert. Er soll laut Architekten wie eine Skulptur wirken, nicht als „klotzige Burg“, sondern wie ein offenes Ensemble. Geplant sind auch 50 Parkplätze, die über die Nordtangente zu erreichen sind; ein Großteil soll Pendlern zur Verfügung stehen.
Drei Jahre Bauzeit und Kritik
Alexander Sieg verantwortet im Staatlichen Bauamt das auf mindestens 60 Millionen Euro geschätzte Projekt. Wie er im Verwaltungsausschuss erklärte, hat jetzt die „Konkretisierung der Vorplanung“ begonnen. In diesem Stadium gehe es darum, die Planung anzupassen und zu optimieren. Ziel ist es, das Vorhaben 2021 durch den Bayerischen Landtag zu bringen; es muss später noch einmal den Landtag passieren. Gelingt das, könnten 2023 im Deusterpark die Bagger rollen. Bei einem Projekt dieser Größenordnung ist laut Sieg mit „gut drei Jahren Bauzeit“ zu rechnen. Wegen der zu erwartenden Kosten war der Umzug von Würzburg nach Kitzingen nicht nur vom Steuerzahlerbund kritisiert worden.
Ob das Archiv tatsächlich 2026 bezogen werden kann, hängt nach seinen Angaben vom Fortgang der „Genehmigungsschritte“ ab. Unliebsame Überraschungen könnte es auch bei der Räumung des Geländes geben. Angesichts der strategischen Lage nahe der Bahnlinie ist nicht ausgeschlossen, dass im Boden noch Weltkriegsmunition bis hin zur Fliegerbombe lagert. Die Bauarbeiten werden deshalb „kampfmitteltechnisch“ begleitet, wie Sieg vorsorglich mitteilte.
Stadtrat Jens Pauluhn (ÖDP) regte an, den Bau der öffentlichen Parkplätze am Staatsarchiv vorzuziehen, um etwas Druck von der Innenstadt nehmen. Den Gedanken, so Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU), nehme er gerne mit.