Eins steht gleich am Anfang fest: Der Gräfenneuseser Trimm-dich-Pfad ist eine schweißtreibende Angelegenheit – zumindest der Anstieg nach dem Parkplatz. "Da soll ich rauf?", fragt Maria. "Das ist ja der Mont Everest." Ganz so schlimm ist der Berg dann doch nicht, aber gut aufgewärmt macht sich die Neunjährige auf die Suche nach der ersten Sportstation. Immer dem schwarzen Pfeil hinterher. Zitronenfalter flattern in den Sonnenstrahlen, die durch die Bäume scheinen. Die Schritte federn auf dem weichen Waldboden, die Luft riecht nach Harz.
Zwei Metallgestelle in schickem Rot warten auf die Sportler. Neugierig schaut sich Maria die Erklärbilder an und dann sehnsüchtig die Stange hoch. Sie ist zu klein. Selbst auf Zehenspitzen kommt sie nicht hoch. Auch hüpfen hilft nicht. Egal, es ist ja noch ein Gerät da. Fünf Stationen mit jeweils zwei Sportgeräten warten auf die Sportler. Bereits in den 70er Jahren gab es den Trimm-dich-Pfad zwischen Gräfenneuses und Ebersbrunn, doch dann geriet er in Vergessenheit. Nach dem Sturm "Kyrill" im Jahr 2007 wurden bei einer Begehung die alten Schilder entdeckt und die Gemeinde Geiselwind ließ den Pfad wieder herrichten. Im Jahr 2011 eröffnet, ist er jetzt ist ein Teil der Geiselwinder Traumrunde.
Fit auf der Geiselwinder Traumrunde
Maria interessiert das wenig. Sie läuft auf dem Rundweg schon zur nächsten Station. Auch hier das Problem: Ihre Beine sind für die vorgeschlagenen Übungen einfach zu kurz. "Ab 14 Jahren" steht als empfohlenes Alter auf den Schildern. Macht nichts. Erfindet sie eben ihre eigenen Übungen und hat großen Spaß dabei.
Der Pfad läuft auf und ab durch den Wald. Lichtungen wechseln sich mit schattigen Abschnitten ab. Heidelbeerbüsche säumen den Weg, einige Pilze sprießen aus dem Boden. Plötzlich liegen Autoreifen mitten im Wald? "Hat da jemand Müll abgeladen", fragt sich Maria und erkennt dann, dass es eine Sportübung ist. Schon will sie durch den Reifenparcours springen, als sie etwas blau Schimmerndes entdeckt: Der Himmelblaue Blattkäfer fühlt sich im alten Laub in den Reifen pudelwohl. "Iiih, da hüpfe ich nicht rein", erklärt Maria bestimmt und läuft über die Reifen.
Rudern und Skifahren mitten im Steigerwald
Als nächste Station der Barfußpfad. Fachmännisch betrachtet die Schülerin den Weg und erkennt: Schuhe ausziehen lohnt sich nicht. Eigentlich sollten Rinde, Steine, Sand und mehr getrennt in verschiedenen Feldern liegen, doch durch die häufige Benutzung haben sich die Inhalte vermischt. Auch zwei Frauen, die mit Walking-Stöcken unterwegs sind, und eine Familie mit Hund zeihen ihre Schuhe nicht aus. Deutlich spannender sind da die folgenden Fitness-Stationen: Besonders die Rudermaschine hat es Maria angetan. "So etwas hätte ich gerne daheim", sagt sie und geht "Skifahren". Hüftschwünge wie beim Wedeln sind bei der Station gefragt.
Nicht durch die Alpen, sondern durch den schönen Steigerwald geht es zurück zum Parkplatz. Vögel zwitschern, Schmetterlinge tanzen durch die Luft und Mücken surren. "Nicht schlecht", zieht Maria nach etwa 60 Minuten ihr Trimm-dich-Pfad-Resümee. Mehr Kompliment geht in ihrem Alter nicht.
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Der Trimm-dich-Pfad bei Gräfenneuses
Streckenlänge: Fünf Stationen auf einem 2,1-Kilometer-Rundweg mit jeweils zwei Geräten.
Alter: Die Kinder sollten sicher laufen können; für geländegängige Kinderwagen nur bei schönem Wetter geeignet, aber den steilen Anstieg am Pfadanfang beachten.
Einkehr: In Gräfenneuses können Wanderer im Gasthof "Zur Rose" einkehren (Öffnungszeiten beachten), in Ebersbrunn im Gasthaus "Zum Hirschen", dort allerdings nur auf Vorbestellung.
Toiletten: keine vorhanden.
Sonstiges: Mückenschutz nicht vergessen.