
Am 3. Mai ist der Tag der Sonne. Eine gute Gelegenheit, sich mit dem Solar-Experten Armin Winterstein über Autarkie, Balkonkraftwerke und Speichertechnik zu unterhalten. Winterstein aus dem Geiselwinder Ortsteil Dürrnbuch ist Fernsehtechniker und Elektromeister und führt mit seinen Söhnen Stephan und Philipp das Unternehmen AWI Solar GmbH in Schwarzach, das aus dem 2003 gegründetem Einzelunternehmen Armin Winterstein Elektrotechnik hervorging. Der 57-Jährige befasst sich seit jeher mit nachhaltigen Energiekonzepten, mit Photovoltaikanlagen, Energiespeichern, Wärmepumpen, Haustechnik im Alt- und Neubau, Terrassendach- und Carport-Anlagen.
Armin Winterstein: Gegenfrage: Wann ist – oder war – der beste Zeitpunkt, einen Computer zu kaufen? Ja, die Module werden günstiger, die Herstellung wird stetig optimiert. Die Kosten einer Photovoltaikanlage sind jedoch nicht nur vom Modulpreis abhängig, sondern auch vom Montagematerial und von Lohnkosten. Für mich zählt: Durch die Einspeisevergütung und die gestiegenen Strompreise ist die Rentabilität von Photovoltaik über die letzten 20 Jahre gleich geblieben.

Winterstein: Grundsätzlich nicht.
Winterstein: Mit einer gut dimensionierten Anlage und einem Stromspeicher, der dem Bedarf angepasst ist, lässt sich eine Autarkie von rund 75 Prozent erreichen. Das heißt, dass etwa drei Viertel der Stromkosten eingespart werden können.
Winterstein: Grundsätzlich lassen sich die Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage ab einer Leistung von zirka zehn Kilowatt-Peak (kWp) durch die Einspeisevergütung decken - auch wenn diese mittlerweile sehr gering ist. Durch die Einsparung der Strombezugskosten amortisiert sich die Anlage jedoch schneller, da ich die teure Kilowattstunde nicht vom Stromanbieter kaufen muss.

Winterstein: Es gibt die Einspeisevergütung für selbst erzeugten Solarstrom, den man zu festgesetzten und 20 Jahre gleichbleibenden Konditionen an den Energieversorger verkaufen kann. Zudem gibt es regionale Fördermöglichkeiten für Gebäude, die früher wegen Denkmal- oder Ensembleschutz nicht bebaut werden durften. Nicht zu vergessen ist auch die Steuerfreiheit von Photovoltaikanlagen bis 30 KWp.
Winterstein: Die Speichertechnologie ist mittlerweile sehr weit fortgeschritten. Autarkiegrade von über 75 Prozent lassen sich damit bereits jetzt erreichen. Mit Langzeitspeichern, zum Beispiel Wasserstoff-Speichern, lässt sich der Stromüberschuss vom Sommer im Winter nutzen. Dadurch erreicht man eine hundertprozentige Autarkie.

Winterstein: Balkonkraftwerke können zeitweise gut die Grundlast der Wohnung über einen sonnigen Tag decken. Größere Verbraucher wie Waschmaschine, Trockner, Kaffeemaschine oder Föhn benötigen jeweils mehr Strom, als ein Balkonkraftwerk leisten kann. Eine wesentliche Einsparung der Energiekosten ist damit nicht zu erzielen.
Winterstein: Energetisch hat sich eine Photovoltaikanlage innerhalb eines Jahres amortisiert. Dann hat die Anlage so viel Energie produziert, wie zu ihrer Herstellung benötigt wurde. Bei einer Nutzungsdauer von 20 Jahren liegt die CO₂-Einsparung einer Photovoltaikanlage mit 10 KWp bei etwa 6,5 Tonnen/Jahr im Vergleich zu einem Kohlekraftwerk. Es gibt in Deutschland Modulhersteller, die nach höchsten Standards und effizient Solarmodule CO₂-arm herstellen. Gerade bei Glas-Glas-Modulen ist der Materialkreislauf von der Beschaffung bis hin zum Recycling äußerst nachhaltig.

Winterstein: Module werden von Spezialfirmen fachgerecht zerlegt, um die seltenen und wertvollen Materialien wie Silizium und Silber erneut nutzen zu können. Wichtig für das Recycling ist auch, dass abgebaute Module unbeschädigt dem Recycling zugeführt werden. So lassen sich auch das Glas und der Rahmen vollständig wieder verwerten.
Winterstein: Da die Sonne nicht immer scheint, ist es wichtig regional Großspeicher zu installieren, um die Stromnetze auch nachts oder bei hoher Sonneneinstrahlung zu stabilisieren. Aber auch jeder Solaranlagenbesitzer kann mit seinem Stromspeicher dazu beitragen, überschüssigen Strom selbst zu verwenden und nachts keinen Strom aus dem Netz zu beziehen. Damit entlastet er das Stromnetz und erspart dem Netzbetreiber hohe Kosten, die sich direkt auf den Strompreis auswirken.
Ich behapute das Gegenteil: Balkonkraftwerke sind Preis-Leistungstechnisch die bei weitem beste Lösung, um Geld zu sparen. Teure Anlagen von Firmen rentiern sich wesentlich weniger.
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/energie/balkonkraftwerk-wann-es-sich-lohnt-und-was-sie-dringend-beachten-muessen/
Mit einer PV-Anlage lassen sich leicht mehrere 1000 Euro pro Jahr und 4-Personenhaushalt sparen
https://www.erdgas-suedwest.de/natuerlichzukunft/wirtschaftlichkeit-photovoltaikanlage-stromspeicher/
Der Zubau an Balkonkraftwerken bei Photovoltaik hat im letzten Jahr etwa 2-3 Prozent der gesamten PV (PV etwa 10-15 Prozent der EE) ausgemacht
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/20240105_EEGZubau.html