
Vor dem Hintergrund des Fachleute-Mangels und zur Stärkung der Wirtschaft setzen die unterfränkischen Landkreise darauf, sogenannte Technologietransfer-Zentren (TTZ) in ihren Gebieten zu errichten. Sie sollen dem Nachwuchs als attraktive Forschungs- und Bildungsstätten dienen und ihn zugleich an die Heimat binden.
Diese Institute sollen in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) entstehen. Ein Beispiel dafür in Unterfranken ist das TTZ Elektromobilität in Bad Neustadt, das als Modellprojekt 2012 gegründet wurde und seit Jahren im Regelbetrieb läuft.
Nach diesem Beispiel sollen weitere TTZ entstehen und folglich Orte der Forschung, Bildung und Ausbildung sowie des Wissenstransfers zwischen Hochschule und Wirtschaft werden. Grundlage dafür sind Stiftungsprofessuren, die von Landkreisen und Wirtschaft finanziert und vom Freistaat Bayern gefördert werden. Jede Stiftungsprofessur kostet 150 000 Euro im Jahr, die von den genannten Partnern gemeinsam aufzubringen sind. Das Projekt ist auf zunächst fünf Jahre angelegt.
Mögliche Schwerpunkte im Landkreis
Der Landkreis Kitzingen hat sich nach mehreren Runden mit den Unternehmern der Region auf zwei Schwerpunktthemen für mögliche Forschungsinstitute verständigt, die entweder alternativ oder bestenfalls beide zum Zuge kommen sollen. Ein Schwerpunkt befasst sich mit den Sparten Bautechnik/Bauwirtschaft, der zweite mit dem Komplex Robotik/Automatisierungstechnik/Künstliche Intelligenz.
Wie Landrätin Tamara Bischof im Wirtschaftsausschuss des Kreistags jüngst berichtete, haben sich die unterfränkischen Landkreise Kitzingen, Main-Spessart und Bad Kissingen mit Blick auf die Schwerpunktthemen der TTZ abgesprochen und ein gemeinsames Vorgehen gegenüber dem Freistaat verabredet, damit nicht eine Initiative zulasten einer anderen bevorzugt wird. Angesichts knapper finanzieller Mittel Bayerns wollen sie im Idealfall erreichen, dass jeder Landkreis die Förderung für sein TTZ erhält. Der Landkreis Haßberge hat eine Zusage für ein weiteres Institut bereits 2020 erhalten. Die unterfränkischen TTZ-Projekte werden auch von der Region Mainfranken GmbH unterstützt.
Landkreis Kitzingen strebt zwei Institute an
Der Landkreis Kitzingen könnte sich sogar zwei Institute vorstellen, müsste dann aber die entsprechenden Eigenmittel aufbringen, ebenso die Unterstützung aus der heimischen Wirtschaft generieren und die Förderung des Wissenschaftsministeriums für Forschungsausstattung und -finanzierung erhalten. Um auszuloten, ob Kitzingen sich mit einem oder zwei TTZ bewerben wird, finden noch weitere Unternehmergespräche im Landkreis statt.
Geht es nach den Vorstellungen des Landratsamts Kitzingen, wird der Landkreis im ersten Quartal 2022 festlegen, wie viele Institute er beantragen wird. Die Konzepte dafür sollen dann im zweiten Quartal entstehen. Der Wirtschaftsausschuss des Kreistags befürwortet diesen Weg.