
Der Mobilfunkriese Vodafone spricht von einer "lokalen Störung" und bittet "noch um etwas Geduld". Betroffene sind verärgert und mit ihrer Geduld am Ende. Sie sagen: "Man kommt sich langsam verarscht und allein gelassen vor."
Seit über zwei Wochen sind etwa drei Dutzend Haushalte in der Kitzinger Siedlung vom Glasfasernetz getrennt: kein Internet, kein Telefon, kein Kabelfernsehen. Täglich warten sie darauf, dass sich etwas tut. Aber, so sagt ein Anwohner gegenüber der Redaktion: "Es interessiert keinen Menschen, was hier passiert."

Am 19. März, einem Mittwoch, kam es um 13.36 Uhr in der Königsberger Straße zu dem Zwischenfall, der bis heute nachwirkt. Mutmaßlich durch den Bagger einer örtlichen Baufirma wurde das dort verlegte Glasfaserkabel beschädigt. Wer die Baustelle heute besucht, sieht dort eine über Eck reichende Absperrung. Für Vodafone ist es kleines Loch, in dem allerlei schwarze Kabel liegen. Für die Betroffenen der Blick in einen Abgrund.
Weder Anwohner noch die Stadt waren von Vodafone informiert
Vodafone erklärt auf Anfrage, der Schaden sei "durch Dritte" entstanden – "bei Bauarbeiten, mit denen Vodafone an sich nichts zu tun hatte". Laut dem Unternehmen sind von der Störung etwa 35 Haushalte betroffen.
Viele bekommen am 19. März zunächst gar nichts mit von dem Schaden. Ein Anwohner berichtet, dass sich bei ihm und auch bei anderen, mit denen er gesprochen hat, am Tag selbst und auch danach niemand von Vodafone gemeldet habe. Erst auf Nachfrage habe er erfahren, was Sache ist. Auch die Stadt hatte bis Anfang dieser Woche keine Kenntnis von dem Problem, wie es auf Nachfrage aus dem Rathaus heißt.
Als der Anwohner intervenierte, habe Vodafone angeboten, jedem Familienmitglied 500 Gigabyte Datenvolumen aufs Smartphone zu laden. Das Handy konnte fortan als Hotspot genutzt werden. Als das Angebot nach 15 Tagen auslief, habe Vodafone einen Router mit SIM-Karte schicken wollen, diesmal nur noch mit einer Ladung von 500 Gigabyte für die ganze Familie.
"Mein Sohn macht Homeoffice", sagt der Mann. Er wisse nicht, ob das Datenvolumen reiche, vor allem, da niemand sagen könne, bis wann der Schaden behoben ist und das Internet wieder normal läuft. Der Ärger über Vodafone ist groß. "Eine Servicewüste ist das."
Ausfall von Internet und Telefon: Warum dauert das alles so lange?
Fragt man bei Vodafone nach, dann heißt es, die Reparatur sei "in Planung und Ausführung sehr aufwändig". Nach "intensiven Messungen" seien nun die Störungsursache und die genaue Schadstelle ermittelt. Ein Stück des Weges muss aufgegraben werden, so viel ist klar. "Unser örtlicher Vodafone-Dienstleister bereitet die eigentlichen Reparaturarbeiten seit Bekanntwerden der Störung sehr intensiv vor." Derzeit werde das "Reparaturkonzept im Detail" erstellt.

Allerdings fragen sich nicht nur die Anwohner: Kann es so kompliziert sein, ein Stück Straße zu öffnen und das beschädigte Kabel zu erneuern? Mancher fühlt sich hingehalten und in der Siedlung als Bürger zweiter Klasse. "Wenn das am Eselsberg passiert wäre oder wenn Unternehmen betroffen wären", sagt einer der Betroffenen, "würde längst alles wieder funktionieren. Aber hier geht es ja nur um Arbeiter und um Rentner." Eine Anwohnerin spricht von einer "bodenlosen Frechheit" und beklagt: "Wir werden ständig vertröstet."
Vodafone betont, man habe "alles dafür getan, dass die finalen Tiefbau-Reparaturarbeiten zeitnah durchgeführt werden können". Angeblich, so hat ein Betroffener auf Nachfrage erfahren, soll die Leitung bis 12. April entstört sein. Bis dahin bittet Vodafone um "Entschuldigung für die vorübergehenden Unannehmlichkeiten".
Tröstet euch: selbst in Großstädten ist dieser Telefonanbieter hoffnungslos überfordert.
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