Das war eine Punktladung. Rechtzeitig zum Welttag des Schneemanns, jedes Jahr am 18. Januar, fiel im Landkreis Kitzingen Schnee. So viel Schnee, dass sogar die Schule ausgefallen ist. Die Schülerinnen und Schüler, die nicht online unterrichtet wurden, hatten dann sogar Zeit, einen Schneemann zu bauen. In der Iphöfer Grundschule war das sogar eine Hausaufgabe. Per Mail kam die Anweisung in der vierten Klasse, Mathematik zu üben, zu lesen und einen wunderschönen großen Schneemann zu bauen – das Beweisfoto sollen die Kinder mit in die Schule nehmen oder per Mail an die Lehrerin schicken.
Dass die Schule ausfällt, hat Helene Deckert-Bau, die Leiterin des staatlichen Schulamts Kitzingen, entschieden. Bei solchen Wetterlagen stimmen sich üblicherweise Straßenmeisterei und Schulamt so frühzeitig wie möglich ab. "Erster Ansprechpartner ist aber immer die Straßenmeisterei, die den Zustand der Straßen rückmeldet", sagt Deckert-Bau.
Sie habe kurz vor 6 Uhr von der Kitzinger Straßenmeisterei die Auskunft bekommen, dass viele Busse nicht fahren könnten. Die Aussage: "Die Nebenstrecken sind kaum befahrbar; das ist ganz schwierig. Und die Hauptstrecken sind nur teilweise befahrbar." Deswegen die Entscheidung: Wenn Schulbusse nicht fahren können, muss der Präsenzunterricht ausfallen.
"Die Entscheidung, den Schulunterricht ausfallen zu lassen, ist wirklich schwierig und für Eltern sicher manchmal nicht nachvollziehbar", sagt Daniela Baumgärnter-Kerlin, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Straßenmeisterei in Kitzingen zuständig ist. Aber wichtig sei doch, eine sichere Beförderung gewährleisten zu können. "Am Mittwochmorgen sah die Lage so aus, dass in der Region eine geschlossene Schneedecke lag, der Schnee massiv fiel und keine Wetterbesserung in Sicht war", so die Sprecherin. "Schließlich will niemand, dass ein Bus verunglückt."
Anders wurde die Situation im Nachbarlandkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim bewertet. Da fand die Schule statt. Das betraf vor allem Kinder aus dem südlichen Landkreis, die ins Scheinfelder Gymnasium oder die Realschule Schloss Schwarzenberg gehen.
Lehrerinnen und Lehrer sorgen für Notbetreuung in Schulen
Der Schulausfall bedeutete aber nicht, dass auch Lehrinnen und Lehrer daheim bleiben konnten. Sie waren in den Schulen für die Notbetreuung der Buben und Mädchen zuständig.
Deutlich weniger Aufregung als bei den Eltern schulpflichtiger Kinder herrschte im Krankenhaus Kitzingen. Thilo Penzhorn, Vorstand der Klinik Kitzinger Land, bekam aus der Notaufnahme einen Sturz gemeldet. "Aber das kann auch so passieren", sagt Penzhorn. "Also keine besonderen Vorkommnisse." Das bestätigte auch das Bayerische Rote Kreuz in Kitzingen.
Schneefall im Landkreis Kitzingen: Die Polizei zieht Bilanz
"Sehr, sehr wenig", sei laut dem stellvertretenden Kitzinger Polizei-Chef trotz des Schneefalls los gewesen. Vier Laster seien quer gestanden oder weggerutscht. Außerdem sei es zu drei Unfällen gekommen. Dabei blieb es glücklicherweise bei Blechschäden, verletzt wurde niemand. Laut Lier wurde um 2.20 Uhr in der Nacht der Streudienst alarmiert. Die Laster-Unfälle ereigneten sich bei Gaibach sowie am Mainfrankenpark bei Dettelbach.
Laut Tina Klug von Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried kam es auf den Autobahnen im Landkreis Kitzingen zu "keinen größeren Einschränkungen". Die A 7 sowie die A 3, die durch den Landkreis führen, seien am Morgen zum Dienstbeginn der Polizistin komplett schneebedeckt gewesen. Ein Laster habe sich auf der A 7 in Fahrtrichtung Ulm kurz vor Gollhofen gedreht, aber auch selbst befreien können. Außerdem sei es zu einem Unfall wegen Schneeglätte gekommen. Auch hier wurde niemand verletzt. Bei dem Vorfall auf der A 7 in Richtung Ulm, an der Anschlussstelle Kitzingen, sei es ebenfalls nur zum Blechschaden gekommen. "Sonst war es ruhig", sagt Klug gegenüber der Redaktion.
Auch bei der Feuerwehr sorgte der unerwartete Schneefall für "keine besonderen Vorkomnisse", wie Kreisbrandrat Dirk Albrecht der Redaktion sagt. "Keine Einsätze für die Feuerwehren im Landkreis Kitzingen", lautet seine Bilanz.
Stadt Kitzingen mit neun Räumfahrzeugen im Einsatz
Auf den ersten Schneefall des Jahres war der Kitzinger Bauhof vorbereitet. "Wir waren ab 3 Uhr mit unseren neun Räumfahrzeugen im Einsatz", wird Bauhofleiter Georg Günther in einer Mitteilung der Stadt zitiert. Bis 11.30 Uhr seien seine Mitarbeiter ununterbrochen unterwegs gewesen und hätten rund 140 Kilometer an Straßen und Gehwegen im Stadtgebiet und allen Ortsteilen geräumt.
Wie Günthner zitiert wird, sei grundsätzlich alles prima gelaufen. Als einziger Zwischenfall wird ein steckengebliebenes Räumfahrzeug gemeldet. Dies sei in der Nähe der Heinrich-Fehrer-Straße im Bankett des Fahrradwegs passiert. "Wir sind diesen Bereich schon hundertmal problemlos abgefahren", so der Bauhofleiter. Wie es in der Pressemitteilung der Stadt weiter heißt, haben die Regenfälle der letzten Tage den Untergrund offensichtlich so aufgeweicht, dass das Fahrzeug nicht mehr weiterkam.